5. März 2010

FEUERWASSER (Das Buch Genesis Teil 6)


[Teil 1: "Sonne, Mond und Sterne"] [Teil 2: "Es war einmal..."]
[Teil 3: "Die gerechte Strafe"] [Teil 4: "Die Reise zum Mittagsland der Erde"]
[Teil 5: "Die Rückkehr der Riesen"]


TEIL 6

Gott ist unvorstellbar groß, unerreichbar und unfassbar auf seinem Thron im himmlischen Reich. Außer wenn er mal zum Essen vorbeikommt...
Jedoch kommt der liebe Gott nicht zum Schlemmen allein, er muss auch arbeiten. Schließlich zerstören sich Städte nicht von allein.






HOHER BESUCH

Die Mittagssonne brennt unerbittlich in Hain Mamre. Es ist ein ganz besonders heißer Tag und Abe chillt vor seiner Bude. Da kommt plötzlich Gott vorbei.

"1 Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, da saß er an der Tür seiner Hütte, da der Tag am heißesten war."  

(Genesis 18:1)


Während seiner Siesta hatte Abraham seine Augen neben sich auf den Boden gelegt, um nicht durch die Helligkeit vom Faulenzen abgelenkt zu werden. Da steht doch glatt der Schöpfer des Universums vor Abrahams Hütte und hat zwei Freunde und Hunger mitgebracht!
Abraham hat nun den hohen Besuch bemerkt, hebt seine Augen auf und kniet vor ihm nieder.

"2 Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und da er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seiner Hütte und bückte sich nieder zur Erde
3 und sprach: HERR, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe nicht an deinem Knecht vorüber."

(Genesis 18:2-3)





HELLO, GOODBYE

Da Gott ein ehrenwerter Mann ist, sollten ihm die Füße gewaschen werden, findet der unterwürfige Knecht Abraham. So weit, sich selbst dafür die Hände schmutzig zu machen, geht er allerdings dann nicht und lässt seine Diener die Drecksarbeit erledigen.

"4 Man soll euch ein wenig Wasser bringen und eure Füße waschen, und lehnt euch unter den Baum."

(Genesis 18:4)


Der gastfreundliche Abraham erklärt sich jedoch bereit, etwas Brot zu holen und deutet im selben Satz subtil an, dass der unangekündigte Besuch danach aber besser mal wieder nach Hause gehen sollte.

"5 Und ich will einen Bissen Brot bringen, daß ihr euer Herz labt; darnach sollt ihr fortgehen" 

(Genesis 18:5)



GÖTTERSPEISE

Gott, der Allumfassende, Allumspannende, Allmächtige ist der Schöpfer von Himmel und Erde. Daher hat sich auch redlich ein Stück Kuchen verdient.

"6 Abraham eilte in die Hütte zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß Semmelmehl, knete und backe Kuchen."

(Genesis 18:6)


Natürlich kann man Gott nicht allein mit ein paar Stückchen Kuchen kommen, ein bisschen Fleisch von einem Baby-Tier muss man dem HERRN auch gönnen. Wofür hat Gott die Viecher auch sonst erschaffen?

"7 Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes, gutes Kalb und gab's dem Knechte; der eilte und bereitete es zu. 

8 Und er trug auf Butter und Milch und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum, und sie aßen."

(Genesis 18:7-8)

Gott hat keinen Einwand gegen ein in seiner eigenen Milch gekochtes Kalb. Aber geschmeckt hat es ihm wohl nicht. Immerhin benutzt er später eines seiner zehn Gebote (die unbekanntere Version davon), um genau diese Praxis zu verbieten [siehe "DIE ECHTEN ZEHN GEBOTE (oder: Warum sich keiner daran hält)"].

Immer diese Weiber! Da sollte Abrahams Frau Sara doch eigentlich Kuchen backen. Sie ist aber ganz schön neugierig und lauscht heimlich an der Tür. Nur weil Gott da ist...

"9 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Weib Sara? Er antwortete: Drinnen in der Hütte.
10 Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen über ein Jahr; siehe, so soll Sara, dein Weib, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür der Hütte."

(Genesis 18:9-10)




Da Sara die Wechseljahre bereits seit einiger Zeit hinter sich hat, immerhin ist sie über 90, lacht sie über Gottes Versprechen.
Das kann Gott natürlich nicht auf sich sitzen lassen.

"11 Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und wohl betagt, also daß es Sara nicht mehr ging nach der Weiber Weise. 

12 Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch Wollust pflegen, und mein Herr ist auch alt?"
13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, das es wahr sei, daß ich noch gebären werde, so ich doch alt bin?
14
Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen über ein Jahr, so soll Sara einen Sohn haben."

(Genesis 18:11-14)


Der HERR ist ganz schön beleidigt darüber, dass Sara ihn ausgelacht hat. Komisch, denn als Abraham ihn wegen exakt der gleichen Prognose ausgelacht hat (Genesis 17:17), hat er nichts weiter dazu gesagt und sich auch nicht beklagt.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Gott ein Sexist ist...

Sara bekommt es mit der Angst zu tun und versucht sich aus der Sache herauszuwieseln, indem sie behauptet, sie habe gar nicht gelacht. Keine gute Idee...
Anstatt als Klügerer nachzugeben und Sara mit der Schwangerschaft eindrücklich zu beweisen, dass sie sich geirrt hat, muss Gott das letzte Wort behalten.

"15 Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht; denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Es ist nicht also; du hast gelacht."

(Genesis 18:15)



ICH WEISS WAS, WAS DU NICHT WEISST

Nachdem der HERR gespeist hat wie Gott in Frankreich, machte er sich auf den Weg und nimmt Abraham als Führer mit. Er kennt offenbar den Weg nicht.
Das Ziel der heiligen Wandergruppe ist Sodom. Abraham weiß den Weg dorthin, denn sein Neffe Lot wohnt da. (Das ist natürlich der einzige Grund!..)

Leider hat Gott die lästige Angewohnheit, dauernd mit sich selbst zu sprechen, was ihn jetzt in eine blöde Situation bringt.
 
"16
Da standen die Männer auf von dannen und wandten sich gegen Sodom; und Abraham ging mit ihnen, daß er sie geleitete.
17
Da sprach der HERR: Wie kann ich Abraham verbergen, was ich tue,"

(Genesis 18:16-17)

Wie kann er es vor Abraham verbergen? Wahrscheinlich nicht, indem er es laut herausplaudert während dieser neben ihm steht...

"18 sintemal er ein großes und mächtiges Volk soll werden, und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen?

19 Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf daß der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat."

(Genesis 18:18-19)

Der HERR ist ergriffen von einem Redeschwall und verrät nun seinen Plan, von dem er nicht sicher war, ob er ihn Abraham sagen sollte oder nicht.

"20 Und der HERR sprach: Es ist ein Geschrei zu Sodom und Gomorra, das ist groß, und ihre Sünden sind sehr schwer. 
21 Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob's nicht also sei, daß ich's wisse."

(Genesis 18:20-21)


Gott hat also gerüchteweise erfahren, dass in Sodom und Gomorra große Sünder wohnen. Genau weiß er es nicht, darum besucht er die Stadt, um es mit eigenen Augen zu sehen.
Ganz schön viele Sachen, die er nicht weiß, dafür dass er allwissend ist.



VERHANDLUNGSSACHE 

Die beiden Begleiter des HERRN haben wohl keinen Bock mehr auf Gottes Gelaber und gehen schon mal vor.

"22 Und die Männer wandten ihr Angesicht und gingen gen Sodom; aber Abraham blieb stehen vor dem HERRN 

23 und trat zu ihm und sprach: Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?"

(Genesis 18:22-23)

Umbringen? Der HERR hat doch kein Wort von Umbringen gesagt! Doch Abraham kennt seinen Gott wohl besser als ich. Und tatsächlich interpretiert er dessen Plan auch ganz richtig. Nachschauen, ob große Sünde in Sodom herrsche, bedeutet beim HERRN in der Tat, dass er alle ermorden wird, sollte es so sein.
Aber Gott ist ja kein Unmensch und lässt mit sich reden.

"24 Es mögen vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein; wolltest du die umbringen und dem Ort nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen, die darin wären?
25  Das sei ferne von dir, daß du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen, daß der Gerechte sei gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von dir, der du aller Welt Richter bist! Du wirst so nicht richten.
26 Der HERR sprach: Finde ich fünfzig Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um ihrer willen dem ganzen Ort vergeben."

(Genesis 18:24-26)



Der HERR nimmt sich die Kritik von Abraham zu Herzen und verspricht, die Stadt zu verschonen, sofern er fünfzig gerechte Männer darin findet.
Im folgenden Dialog kann er Gott sogar auf nur zehn gerechte Männer herunterhandeln. Dann ist aber wirklich Schluß und Gott geht.

"26 Der HERR sprach: Finde ich fünfzig Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um ihrer willen dem ganzen Ort vergeben.
27 Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit dem HERRN, wie wohl ich Erde und Asche bin.
28
Es möchten vielleicht fünf weniger den fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Finde ich darin fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben.
29 Und er fuhr fort mit ihm zu reden und sprach: Man möchte vielleicht vierzig darin finden. Er aber sprach: Ich will ihnen nichts tun um der vierzig willen.
30 Abraham sprach: Zürne nicht, HERR, daß ich noch mehr rede. Man möchte vielleicht dreißig darin finden. Er aber sprach: Finde ich dreißig darin, so will ich ihnen nichts tun.
31 Und er sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden mit dem HERRN zu reden. Man möchte vielleicht zwanzig darin finden. Er antwortete: Ich will sie nicht verderben um der zwanzig willen.
32 Und er sprach: Ach zürne nicht, HERR, daß ich nur noch einmal rede. Man möchte vielleicht zehn darin finden. Er aber sprach: Ich will sie nicht verderben um der zehn willen.
33 Und der HERR ging hin, da er mit Abraham ausgeredet hatte; und Abraham kehrte wieder um an seinen Ort."

(Genesis 18:26-33)

Auch hier hätte Gott seine Allwissenheit zeitsparend einsetzen können und Abraham direkt verraten können, dass er ab zehn gerechten Leuten auf das Massaker verzichtet, aber er hört sich halt gern selbst reden.
Dass man möglicherweise selbst die gottlosen Menschen nicht ermorden sollte, da die vielleicht auch lieber nicht sterben wollen, steht übrigens gar nicht zur Debatte.



ALLES IM LOT

Am Abend kommen die beiden Begleiter Gottes, nun eindeutig als Engel bezeichnet, in Sodom an.
Abrahams Neffe Lot hängt vorm Stadttor ab, als er die beiden bemerkt.
Man bemerkt die Familienähnlichkeit: Wie Abraham chillt Lot wohl den ganzen Tag statt zu arbeiten. Und wie sein Onkel fällt er auf die Knie, bietet seine Gastfreundschaft an und stellt gleichzeitig aber auch klar, wann der Besuch wieder zu gehen hat.

"1 Die zwei Engel kamen gen Sodom des Abends; Lot aber saß zu Sodom unter dem Tor. Und da er sie sah, stand er auf, ihnen entgegen, und bückte sich mit seinem Angesicht zur Erde 
 2 und sprach: Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein zum Hause eures Knechtes und bleibt über Nacht; laßt eure Füße waschen, so steht ihr morgens früh auf und zieht eure Straße."

(Genesis 19:1-2a)




Die Engel haben allerdings keine Lust, bei Lot zu schlafen und ziehen es vor, auf der Straße zu übernachten. Aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert.
Lot zwingt die Engel, bei ihm einzukehren.

"Aber sie sprachen: Nein, sondern wir wollen über Nacht auf der Gasse bleiben.  

3 Da nötigte er sie sehr; und sie kehrten zu ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl und buk ungesäuerte Kuchen; und sie aßen."

(Genesis 19:2b-3)


Lot backt - weil Gäste da sind - ausnahmsweise einen Kuchen, der nicht sauer ist. Auch sonst ist er ein ziemlicher dufter Typ. Im neuen Testament wird er wiederholt als "gerechter" Mann gelobt (2. Petrus 2,7 und 2,8).

Plötzlich kommen alle Menschen, die in Sodom wohnen (also alte, junge, große, kleine, Kinder, Greise, Frauen und Männer) und wollen Sex mit den Engeln.

"4 Aber ehe sie sich legten, kamen die Leute der Stadt Sodom und umgaben das ganze Haus, jung und alt, das ganze Volk aus allen Enden,
5 und forderten Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht? Führe sie heraus zu uns, daß wir sie erkennen."

(Genesis 19:4-5)



Lot geht hinaus und versucht, mit seinem immensen rhetorischen Geschick den Leuten ihr unheiliges Vorhaben wieder auszureden.


"6 Lot ging heraus zu ihnen vor die Tür und schloß die Tür hinter sich zu  
7 und sprach: Ach, liebe Brüder, tut nicht so übel!"

(Genesis 19:6-7)


Es ist wirklich schrecklich wie übel sich die Sodomiter verhalten! Sie sollten sich ein Beispiel an Lot nehmen. 

"8 Siehe, ich habe zwei Töchter, die haben noch keinen Mann erkannt, die will ich herausgeben unter euch, und tut mit ihnen, was euch gefällt; allein diesen Männern tut nichts, denn darum sind sie unter den Schatten meines Daches eingegangen."

(Genesis 19:8)


Nachdem Lot wirklich alles Menschenmögliche versucht hatte, die Masse umzustimmen (Immerhin hat er es mit "Ach, liebe Brüder, tut nicht so übel" versucht), bietet er nun also seine jungfräulichen Töchter zum Massen-Gangbang an.

Hätten diese verrotteten Seelen von Sodomitern einfach das Angebot des "gerechten" Lots angenommen, wäre die Welt ja in Ordnung gewesen. Aber nein...


"9 Sie aber sprachen: Geh hinweg! und sprachen auch: Du bist der einzige Fremdling hier und willst regieren? Wohlan, wir wollen dich übler plagen denn jene. Und sie drangen hart auf den Mann Lot. Und da sie hinzuliefen und wollten die Tür aufbrechen, 
10 griffen die Männer hinaus und zogen Lot hinein zu sich ins Haus und schlossen die Tür zu."


(Genesis 19:9-10)



RUN AWAY, TURN AWAY, RUN AWAY, TURN AWAY, RUN AWAY...

Gott lässt den Mob vor Lots Haus mit einem Schlag erblinden.

"11 Und die Männer vor der Tür wurden mit Blindheit geschlagen, klein und groß, bis sie müde wurden und die Tür nicht finden konnten."

(Genesis 19:11)


Die Engel offenbaren ihren Auftrag, Sodom zu zerstören, und bieten Lot und seiner Familie die Möglichkeit zu fliehen.

"12 Und die Männer sprachen zu Lot: Hast du noch irgend hier einen Eidam und Söhne und Töchter, und wer dir angehört in der Stadt, den führe aus dieser Stätte.
13
Denn wir werden diese Stätte verderben, darum daß ihr Geschrei groß ist vor dem HERRN; der hat uns gesandt, sie zu verderben."

(Genesis 19:12-13)

Lot geht zu seinen Schwiegersöhnen in spe, um sie zu warnen.

"14 Da ging Lot hinaus und redete mit seinen Eidamen, die seine Töchter nehmen sollten: Macht euch auf und geht aus diesem Ort; denn der HERR wird diese Stadt verderben. Aber es war ihnen lächerlich."

(Genesis 19:14)

Die Eidame (veraltet für Schwiegersöhne) lachen über Lots Story. Wahrscheinlich hat er den Teil weggelassen, wo er ihre zukünftigen Ehefrauen einem wütenden Mob zur Vergewaltigung angeboten hat, um Engel zu schützen, die gekommen sind, um alle Leute der Stadt umzubringen und sich wohl auch ganz gut selbst verteidigen können.


"15 Da nun die Morgenröte aufging, hießen die Engel den Lot eilen und sprachen: Mache dich auf, nimm dein Weib und deine zwei Töchter, die vorhanden sind, daß du nicht auch umkommst in der Missetat dieser Stadt.
16
Da er aber verzog, ergriffen die Männer ihn und sein Weib und seine zwei Töchter bei der Hand, darum daß der HERR ihn verschonte, und führten ihn hinaus und ließen ihn draußen vor der Stadt.
17
Und als sie ihn hatten hinausgebracht, sprach er: Errette dein Seele und sieh nicht hinter dich; auch stehe nicht in dieser ganzen Gegend.  Auf den Berg rette dich, daß du nicht umkommst."

(Genesis 19:15-17)


Nachdem die Engel nun Lot und seine Familie errettet hat und sie sogar persönlich an der Hand genommen haben und bis zum Stadttor begleiten haben... Was macht da Lot? Sich bedanken?
Denkste... Er stellt weitere Forderungen.

"18 Aber Lot sprach zu ihnen: Ach nein, Herr!

19 Siehe, dieweil dein Knecht Gnade gefunden hat vor deinen Augen, so wollest du deine Barmherzigkeit groß machen, die du an mir getan hast, daß du meine Seele am Leben erhieltest. Ich kann mich nicht auf den Berg retten; es möchte mich ein Unfall ankommen, daß ich stürbe.
20 Siehe, da ist eine Stadt nahe, darein ich fliehen kann, und sie ist klein; dahin will ich mich retten (ist sie doch klein), daß meine Seele lebendig bleibe."

(Genesis 19:18-20)


Lot mag nicht auf den Berg gehen. Viel lieber würde er in die nette Kleinstadt Zoar ziehen. Die Engel tun, was Lot von ihnen verlangt und verschonen die kleine Stadt.

"21 Da sprach er zu ihm: Siehe, ich habe auch in diesem Stück dich angesehen, daß ich die Stadt nicht umkehre, von der du geredet hast.
22 Eile und rette dich dahin; denn ich kann nichts tun, bis daß du hineinkommst. Daher ist diese Stadt genannt Zoar.
23 Und die Sonne war aufgegangen auf Erden, da Lot nach Zoar kam.
"

(Genesis 19:21-23)





BURN, MOTHERF***ER, BURN!

"24 Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen von Himmel herab auf Sodom und Gomorra
25 und kehrte die Städte um und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war."

(Genesis 19:24-25)




Gott hatte wohl keine zehn Menschen gefunden, die gerecht waren (so wie der bewundernswerte Lot), und wie angekündigt, bringt er mal wieder alle um.
Und wenn der HERR etwas anpackt - besonders wenn es ums Morden geht - ist er immer äußerst gründlich. Daher vernichtet er mit dem Feuerregen nicht nur Sodom, sondern auch alle Städte ringsherum.

So verbrennen die ganzen Sünder, inklusive aller von Grund auf verdorbenen Kinder und Säuglinge und den ganzen zutiefst verabscheuungswürdigen Tieren.

Lot befindet sich in Reichweite, darf aber nicht gucken. "Sieh nicht hinter dich", hatten ihm die Engel schließlich befohlen.
Klingt ganz so, als gelte diese Anweisung nur für Lot, schließlich sprechen sie hier ja im Singular mit ihm. Das dachte sich wohl auch Lots namenlose Frau.
Falsch gedacht! Die Biatch bekommt von Gott, was sie verdient...

"26 Und sein Weib sah hinter sich und ward zur Salzsäule."

(Genesis 19:26)




Während Lots Frau also von Gott dafür ermordet wird, dass sie einen Blick auf das Spektakel wirft, hat er kein Problem damit, dass Abraham exakt das selbe tut.

"27 Abraham aber machte sich des Morgens früh auf an den Ort, da er gestanden vor dem HERRN,
28 und wandte sein Angesicht gegen Sodom und Gomorra und alles Land der Gegend und schaute; und siehe, da ging Rauch auf vom Lande wie ein Rauch vom Ofen.
"

(Genesis 19:27-28)


Aber der HERR scheint auch ein wenig in Abraham verliebt zu sein. Schließlich denkt er ständig an ihn...
Selbst bei seinem liebsten Zeitvertreib, dem Töten.

"29 Und es geschah, da Gott die Städte in der Gegend verderbte, gedachte er an den Abraham und geleitete Lot aus den Städten, die er umkehrte, darin Lot wohnte."


(Genesis 19:29)



WHO'S YOUR DADDY...

Lot hatte die Engel ausdrücklich darum gebeten, in Zoar wohnen zu dürfen. Seinetwegen allein wurde die Stadt ja überhaupt erst verschont.
Nun hätte er dort mit seinen beiden Töchtern ein neues Leben beginnen können. Die Töchter hätten Zoarer heiraten können und ihr altes Leben in einer Stadt voller Sünder vergessen können.
Aber nein...

"30 Und Lot zog aus Zoar und blieb auf dem Berge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete sich, zu Zoar zu bleiben; und blieb also in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern."

(Genesis 19:30)


Seine Töchter fühlen sich allerdings nun sehr einsam, so allein in der Höhle. Sie vermissen die Nähe eines Mannes, die sie ja noch nie erlebt haben. Schließlich hat Gott ihre Heimatstadt in Schutt und Asche gelegt, bevor sie Sex mit der ganzen Stadt haben konnten, wie ihr Vater es angeboten hatte.

31 Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und ist kein Mann mehr auf Erden der zu uns eingehen möge nach aller Welt Weise;

(Genesis 19:31)


Gut, "kein Mann auf Erden" ist wohl etwas übertrieben. In Zoar zum Beispiel wohnen doch sicherlich auch Männer. Aber der heldenhafte Lot ist ja zu feige, um dort zu wohnen.
Aber keine Sorge, Lots ältere Tochter, die wie ihre Schwester und Mutter namenlos bleibt, hat eine hervorragende Idee:

"32 so komm, laß uns unserm Vater Wein zu trinken geben und bei ihm schlafen, daß wir Samen von unserm Vater erhalten."

(Genesis 19:32)


Gesagt, getan...

"33 Also gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte sich zu ihrem Vater; und der ward's nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand."

(Genesis 19:33)


Und weil's so schön war, empfiehlt die ältere Tochter ihrer Schwester, auch mal Sex mit dem strunzbesoffenen Vater auszuprobieren.

"34 Des Morgens sprach die ältere zu der jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Laß uns ihm diese Nacht auch Wein zu trinken geben, daß du hineingehst und legst dich zu ihm, daß wir Samen von unserm Vater erhalten.

(Genesis 19:34)

Der gerechte Lot kann natürlich rein gar nichts dafür. Wenn man ihm Wein "gibt", muss er den natürlich auch trinken. Auch wenn er am Vortag schon so hackenstralle war, dass er sich an nichts erinnert.

"35 Also gaben sie ihrem Vater die Nacht auch Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auf und legte sich zu ihm; und er ward's nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand.

(Genesis 19:35)


Gott sei Dank ist diese sympathische Familie dadurch nicht ausgestorben.

"36 Also wurden beide Töchter Lots schwanger von ihrem Vater.
37 Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf den heutigen Tag.
38 Und die jüngere gebar auch einen Sohn, den hieß sie das Kind Ammi. Von dem kommen die Kinder Ammon bis auf den heutigen Tag."

(Genesis 19:36-38)


Amen.





ENDE TEIL 6

In Teil 7: Gott bittet Abraham um einen Gefallen. Er soll mal seinen Sohn ermorden. Da sagt Abraham natürlich nicht "Nein"...


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SERIE: "DAS BUCH GENESIS"

>> Teil 6: "Feuerwasser"

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