27. April 2009

DAS GESETZ DER SOAP (oder: Gute Menschen rauchen nicht)

Habt ihr Lust, mal eure eigene Soap zu schreiben? Es ist eigentlich ganz einfach. Man muss nur die Gesetze des Genres kennen.

§1 Verwandschaft

Wenn neue Figuren auftauchen, sind sie höchstwahrscheinlich mit einer der bereits eingeführten Figuren verwandt.
Freilich werden sie zuvor nie erwähnt (erst ab der Folge, wo sie auftauchen).
Steigen Figuren aus der Serie aus, werden sie (außer in den ersten zwei Wochen nach dem Ausstieg) nie wieder von irgendjemandem erwähnt. Soap-Figuren haben ein schlechtes Gedächtnis.

§2 Bösewichte

Jede Soap benötigt mindestens einen Fiesling, der aus reiner Spaß an der Freude böse ist. Erkennbar sind sie an ihrem fiesen Grinsen, sobald sie wieder irgendeine Intrige ausgeheckt haben. Um ihre Verdorbenheit zu betonen werden sie oft mit Accessoires wie Kognak oder Zigarren gezeigt. Denn wer raucht, der muss ja auch ein schlechter Mensch sein...

§3 Lügen

Wenn Soap-Figuren lügen oder Geheimnisse haben, fliegt das zwangsläufig irgendwann in der näheren Zukunft auf. Doch sie versuchen es immer wieder... Wie gesagt, schlechtes Gedächtnis und so.
Die betreffende Figur, die das Geheimnis nicht erfahren sollte, tut dies auf sehr verschiedene Weise:
-Zwei andere Figuren reden darüber, die betreffende Figur steht zufällig unbemerkt hinter ihnen.
-Zwei andere Figuren reden darüber, die betreffende Figur steht zufällig unbemerkt hinter der nächsten Ecke.
-Zwei andere Figuren reden darüber, die betreffende Figur steht zufällig unbemerkt hinter einer großen Zimmerpflanze.

§4 Gefühle

Soap-Figuren sind ebenso schlechte Schauspieler wie die meisten ihrer Darsteller. Sind sie z.B. traurig, liegen sie denn ganzen Tag im Bett und weinen. Es gelingt ihnen nie, ihre Gefühle geheim zu halten.

§5 Cliffhanger

Jede Folge einer Soap endet mit einem so genannten Cliffhanger. Das ist eine Szene, die die Handlung auf die Spitze treibt, so dass man unbedingt wissen will, wie es weiter geht.
Dies sieht meistens so aus: Eine Figur erfährt etwas für sie Schockierendes, dann gibt es eine Großaufnahme des Gesichts mit dramatischer Musik. Wenn es besonders cheesy und retro aussehen soll, wird langsam auf das Gesicht gezoomt.

§6 Recap

Ein Recap ist eine Zusammenfassung von Ereignissen aus vorherigen Episoden. Dafür gibt es eigentlich eine kurze Clipshow vor dem Vorspann.
Da die Macher anscheinend dennoch befürchten, der Zuschauer sei zu dumm, um der Handlung zu folgen, gibt es auch jede Menge Recaps in Form von Dialogen.
Die Soap-Figuren sind wohl derart vergesslich, dass sie sich selber und anderen ständig die Ereignisse ihrer jüngsten Vergangenheit erzählen müssen, um sie nicht zu vergessen.

§7 Barszene

In jeder Soap, die was auf sich hält, gibt es eine Bar, in der praktischerweise alle Hauptfiguren Stammgäste sind.
Wenn eine Figur zu beschäftigt ist, um ständig in der Bar abzuhängen, kommt sie dennoch herein, bestellt etwas, bemerkt, dass sie keine Zeit hat um in der Bar zu bleiben und bezahlt das Getränk, grundsätzlich mit einem Schein.

__________________________________________________________________________

Zum Abschluss noch mein Lieblingsklischee, das ich aber bedauerlicherweise schon lange nicht mehr in einer Soap gesehen habe: Eine Figur bekommt einen Schlag auf den Kopf und erleidet dadurch eine Amnesie. Die Lösung: Ein weiterer Schlag auf den Kopf...

26. April 2009

KUNG-FU-JESUS (oder: Islamkunde, Teil I)

Jeder gläubige Moslem glaubt an Jesus und seine jungfräuliche Geburt.
Wenige Christen wissen das. Maria ist sogar der einzige weibliche Name, der im Koran erwähnt wird.
Die Koran-Version von Jesus (Isa ibn Maryam - Jesus, Sohn von Maria) weicht natürlich etwas von der
Bibel ab.
So kann Jesus nach seiner Geburt sofort sprechen, ist nicht der Sohn Gottes und auch nicht am Kreuz gestorben.


Kurz nachdem Maria den kleinen Jesus zur Welt gebracht hatte, fängt das Balg auch schon zu reden an.
Wie das wohl klang ?... Wahrscheinlich wie eine Art heilige Mickey-Maus.
(Allen, die sich das gerade vorgestellt haben, möchte ich sagen: Wir sehen uns in der Hölle...)
Jesus redet jedenfalls direkt mal Klartext und sagt an, wer hier Prophet ist.

Wie in der Bibel hat Jesus einige Wunder in der Trickkiste.
Bereits als Kind verwandelt er Vögel aus Ton in echte und kann somit als Begründer des beliebten Taube-aus-dem-Zylinder-Trick bezeichnet werden. Später legt er noch eins drauf und heilt Aussätzige und Blinde und lässt Tote wieder auferstehen.
Übrigens hat Jesus im Koran keinen Vater: Er ist nicht der Sohn Gottes und Josef der Zimmermann kommt gar nicht vor.

Wie im heiligen Buch der Christen wird Jesus zum Tod am Kreuz verurteilt. Doch sterben musste schließlich ein anderer an seiner Stelle, der das Pech hatte, ihm ähnlich zu sehen. Jesus fuhr dann direkt in den Himmel auf.

Die Moslems halten für ihn das Grab neben Oberprophet Mohammed in Medina bereit. Denn Jesus steht immer noch vor seinem Comeback!
Dann tötet er den Antichristen (Masih ad-Dajjal) und dessen Anhänger und verwandelt alle Menschen auf wundersame Weise in Moslems. (Vorfreude, schönste Freude...)
Der Antichrist ist übrigens praktischerweise an dem Fehlen eines seiner Augen erkennbar.

Wie genau Jesus den Antichristen umbringen wird, das wird uns wohl nur die Zeit verraten können. Geht er mit der Zeit und benutzt eine Handfeuerwaffe oder - effektvoller - einen Flammenwerfer?
Wahrscheinlich hat Jesus jedoch so was nicht nötig und beherrscht crazy martial-arts-moves.
Sollte mal irgendwer verfilmen...
Mögliche Titel: "Holy Day on Isa" oder vielleicht "Isa Age II - Judgement Day".

23. April 2009

BENJAMIN BLÜMCHEN... RETTET DEN ZOO (Folge 2 - 1977)

[Meine Honoursarbeit "Benjamin Blümchen als Hippie" als PDF.


(zum Speichern Rechtsklick und "Ziel speichern unter")]


Wer bei Benjamin Blümchen an einen (auf zwei Füßen stehenden,)
mannsgroßen Elefanten mit bunter Kleidung, aber ohne Stoßzähne denkt, und an ein unheimlich nervendes und homoerotisches Kinderpoplied ("Benjamin, wir wollen mit dir gehen. Wir lieben dich..."), der kennt nur die halbe Wahrheit.


Erst seit Anfang der 90er-Jahre wurden die Coverbilder auf den Kassetten (und später CDs) comichaft; zuvor sah er durch seinen größeren Körperumfang, seine Stoßzähne und seine Nacktheit einem echten Elefanten sehr viel ähnlicher.
(Aber seine Grauheit schien den Machern in den grellen, poppigen 90ern wohl nicht mehr angemessen.)
Bis dahin gab es auch noch ein anderes, sehr viel cooleres Titellied mit Akustikgitarre und erwachsenem Sänger. Dies ging so:

"Auf ´ner schönen, grünen Wiese liegt ein großer, grauer Berg,
Streckt die Beine in den Himmel, neben ihm da liegt ein Zwerg.
Nein, der Zwerg, das ist ja Otto! Und der Berg ein Elefant!
Der ist freundlich und kann sprechen und ist überall bekannt.
Und liegt gerne in der Sonne. Um ihn rum, da schwirren Bienchen.
(BENJAMIN:) Das bin ja ich! Benjamin Blümchen. Törööö.

Gibt es irgendwo Probleme, sei es hier, sei´s auf dem Land
Sagt ein jeder: "Na, da kenn ich einen netten Elefant."
Der muss helfen und dann klappt es und darauf ist er sehr stolz,
doch wenn er mal durch die Tür geht, splittert rechts und links das Holz.
[Dass er überhaupt durch passt.. ein afrikanischer Elefantenbulle wird durchschnittlich über 3 Meter groß! Anmerkung der Redaktion ]
Das kann kein Fuchs! Und auch kein Kaninchen...
(BENJAMIN:)Nein, das kann nur ich, Benjamin Blümchen. Töröööö!

Benjamin mag alle Leute, ja SOGAR die Polizei
[Bemerkenswert tolerant, dieser Benjamin...Anm. d. Red.]
Allen hilft er und er hat auch immer seinen Spaß dabei.
Wenn er gerade nichts zu tun hat, wohnt er vorne links im Zoo
[Wer denkt, "links" ist Zufall und hat mit Politik nichts zu tun, der kennt die früheren Folgen nicht. Anm. d. Red.]
Und er kann auch U-Bahn fahren, sprechen kann er sowieso
[Ein Elefant in der U-Bahn. Auch das sollte man sich wohl nicht bildlich vorstellen. Anm. d. Red.]
Nur eins mag er nicht...
[Was kommt jetzt bloß? Krieg? Hass? Ungerechtigkeit? Weit gefehlt... Anm. d. Red.]
Gebratene Hühnchen!
(BENJAMIN:) Nein, lieber Zuckerstückchen. Euer Benjamin Blümchen. Törööö!


In Folge 2 "Rettet den Zoo" rettet Benjamin - wenig überraschend - den Zoo. Interessant ist aber, wie er das tut.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Gerichtsvollzieher in den Zoo kommt (Dieser wird vom gleichen Sprecher gesprochen, der später dem Sekretär Pichler dauerhaft seine Stimme leiht).
Herr Tierlieb hat bereits seit sechs Monaten die Futterrechnung nicht bezahlt und hat nun zwei Wochen Schonfrist, bis gepfändet wird.
Eigentlich sollte man denken, dass ein sprechender Elefant den Neustädter Zoo zum reichsten der Welt machen würde. Dem ist aber nicht so.
Und so muss Benjamin Kohle auftreiben.

Schon bald ergibt sich dafür auch eine gute Gelegenheit: In der U-Bahn trifft er den Geschäftsmann Ulrich Umsatz, der ihn für einen Werbespot engagiert. Benjamin soll die Klebekraft eines neuen Super-Allesklebers vorführen. Doch kurz bevor die Kameras laufen, sagt ihm Ulrich Umsatz, dass der Kleber eigentlich nichts hält und Benjamin daher lügen soll.

Dies stürzt unseren liebsten sprechenden Elefanten der Welt in eine moralische Krise. Doch er tut das Richtige und entlarvt Herrn Umsatz als Betrüger. Und da der Werbespot - ganz wie im echten Leben - live ausgestrahlt wird, kriegen das auch alle Menschen mit.

Das Geldproblem ist natürlich noch nicht gelöst und so kommt Otto auf die Idee, die weltberühmte rasende Reporterin Karla Kolumna anzurufen. Die hat dann die rettende Idee: Mit einer Zirkusshow soll zusätzlich Geld in die leeren Kassen fließen.
Dank des Auftritts von Benjamin funktioniert das auch derart gut, dass Geld für zwei Jahre Futter eingenommen wird.
Denn Benjamin führt weltexklusiv seinen Rüsselstand vor.
Dafür erhält er tosenden Applaus, während seine Fähigkeit, menschlich zu sprechen, die Leute anscheinend nicht einmal dazu bringen kann, ab und zu in den Zoo zu gehen.

Da in allen Benjamin-Blümchen-Folgen Otto zehn Jahre alt, müsste der Zoo eigentlich in keiner anderen Folge mehr Geldprobleme haben. Dem ist aber nicht so.
Und so bleibt die Frage, wie Herr Tierlieb die ganze Kohle wieder durchgebracht hat.
Die Antwort auf diese Frage, liebe Kinder, überlasse ich mal euer Fantasie...

22. April 2009

"SCHENNIEFARR, PROFEZIER MICH NICHT!" (oder: Super Nanny Review)

Die Super Nanny ist wieder da. Neue Folgen, aber altes Prinzip.
"Die Super Nanny", RTL, 22.4.2009, 20.15. Eine Fernsehkritik.


Dieses Mal geht es um eine Familie aus Berlin-Lichtenberg, die Schwierigkeiten in der Erziehung ihrer zwölfjährigen Tochter haben.
Die trägt den wunderschönen Namen Schenniefarr. Der Sprecher und die Supernanny bezeichnen sie jedoch fälschlicherweise als "Jennifer". Doch Schenniefarrs Mutter wird schon wissen, wie ihre Tochter heißt. Nicht aber, wie sie sie erziehen soll.
Bei allem Verständnis: Viele der jugendlichen Protagonisten in der Sendung sind richtige, kleine Arschlöcher. Schenniefarr ist dagegen völlig harmlos. So muss die Supernanny auch eher die ewig keifende Mutter erziehen, die einen ständigen Kampf ausfechtet: mit pädagogischer Methodik und vor allem mit der deutschen Sprache.
"Profezier mich nich!", formuliert sie oft elegant, wenn sie sich angegriffen fühlt oder, wie sie selbst sagt, wenn bei ihr "der Kragen voll ist".
Das passiert beispielsweise, wenn Bemerkungen "bis zur Gürtellinie" gehen.

Das Prinzip der Sendung ist immer das selbe. Nachdem wir einen Einblick in das vermeintliche Alltagsleben der Familie bekommen haben, (da sind wohl normalerweise aber nicht ständig Kamerateams dabei. Obwohl...) hat die Supernanny ihren großen Auftritt. Von triumphaler Musik begleitet eilt sie heldenhaft zur Hilfe, indem sie ein Kamerateam mitbringt, das alle intimen und persönlichen Details der Familie aufnimmt. Dies kann man dann zur Primetime auf RTL sehen. Bildungfernsehen also. Wir lernen die Schwächen der Familie kennen, damit wir sie auslachen und mit dem Finger auf sie zeigen können, wenn wir sie auf der Straße sehen. Eigentlich ist die Supernanny, wie der Name schon sagt, für Kindererziehung zuständig, fand aber wohl, dass die Eheprobleme der Familie der Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben dürfen.
Außerdem lernen wir neue Fremdwörter. Wie Orität (ein anderes Wort für Autorität). Oder völlig neue Redewendungen: "Leck mich doch am Kopp!"
In diesem Sinne: Wers nicht gesehen hat, hats verpasst. Das ist aber nicht allzu schlimm.

21. April 2009

ALLER GUTEN DINGE... (oder: Die Rückkehr des 3D-Kinos)

Immer weniger Menschen gehen ins Kino. Fernsehen ist billiger und bequemer. Die Betreiber der US-amerikanischen Kinos sehen dieser Entwicklung mit Besorgnis zu. Die logische Konsequenz: Man muss dem Zuschauer etwas bieten, was er zu hause nicht erleben kann. Eine Technik, die zwar schon mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel hat, sich bisher noch nicht durchsetzen konnte, - das 3-D Kino - soll die Kinosäale wieder füllen.
Wir schreiben das Jahr 1952...

Heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, bietet sich ein ähnliches Bild. Kino in 3D, bislang eher Randerscheinung in Vergnügungsparks und einigen wenigen IMAX-Kino, soll die flachen
Bilder auf Dauer ablösen und die Leute wieder ins Kino locken.
Beim dritten Versuch soll es nun klappen.

Obwohl schon 1922 zum ersten Mal ein zahlendes Publikum einen 3D-Film in Spielfilmlänge im Kino sehen konnte - gezeigt wurde das Drama "The Power of Love" -, dauerte es bis zum Anfang der 50er Jahre, bis der Versuch unternommen wurde, das 3D-Kino zum Massenphänomen auszubauen. Grund war ein massiver und stetiger Rückgang der Kinobesuche. Mittlerweile gab es in fast jedem Haushalt ein Fernsehgerät. Die sendeten jedoch nur in schwarz-weiß.
Um einen 3D-Film zu bestaunen musste man daher ins Kino gehen, denn um aus einem Bild zwei zu machen (s. Infobox "Stereoskopie") brauchte man mindestens zwei Farben - so gut wie immer cyan und rot. Durch farbliche Filterung mittels einer Brille wurde jeweils eines der beiden Bilder für ein Auge unsichtbar. Zuvor wurde dieses Prinzip bereits in Comicheften angewendet. Im Kino war das in der Umsetzung aber ungleich aufwendiger. Man arbeitete mit zwei Projektoren, die absolut synchron zueinander laufen mussten. Bei der Reparatur von defekten Filmrollen musste deswegen absolut exakt gearbeitet werden. Zunächst funktionierte das Kalkül, mit der zusätzlichen (vorgetäuschten) Dimension wieder mehr Menschen in die Kinos zu locken, derart gut, dass man auch von der goldenen Ära des 3D-Kinos (1952-1955) spricht. Unter den erfolgreichsten Filmen dieser Periode befinden sich viele Horrorfilme (wie "House
of Wax", "The Mad Magican", beide mit Vincent Price oder "Creature from the Black Lagoon" von Tom Arnold) und Science-Fiction-Filme (beispielsweise "It Came from Outer Space", ebenfalls von Tom Arnold, oder "Cat-Women of the Moon"). Der Regisseur von "House of Wax", André de Toth, konnte sein eigenes Werk allerdings nur in 2D begutachten: Er hatte zuvor bei einem Unfall ein Auge verloren.

Doch das 3D-Kino der 50er blieb ein Trend, der sich nicht durchsetzen konnte, obwohl sogar Alfred Hitchcock in 3D drehte ("Dial M for Murder"). Seit Mitte der Fünziger verschwanden die 3D-Filme langsam wieder aus den Filmtheatern.
Und es dauerte ein Vierteljahrhundert bis das 3D-Kino zu Anfang der 1980er Jahre seine zweite Hochphase erlebte. Die Technik hatte sich weiterentwickelt - so brauchte man nur noch einen Projektor -, die Genres, auf die man setzte, blieben die selben. Horrorfilme wie "Amityville 3D", die Sequels "Friday the 13th, Part III" und "Jaws 3D" feierten Erfolge an den Kinokassen, aber auch Science-Fiction-Streifen wie "Metalstorm" oder "Parasite", Demis Moores erste
Hauptrolle. Und erneut verschwanden nach einigen erfolgreichen Monaten (und ein paar weniger erfolgreichen) die stereoskopischen Filme wieder aus den Kinos. Und wieder sollte es ein Vierteljahrhundert dauern, bis die Kinobetreiber mit Horrorfilmen und fantastischen Stoffen in 3D die Leute wieder in ihre Kinos locken wollen.
Natürlich hat sich auch die Technik weiterentwickelt. Das Verfahren, das über die nächsten Monaten großflächig in möglichst vielen Kinos Einzug erhalten soll, nennt sich Real D Cinema und arbeitet nicht mit Farbbrillen, sondern mit Polfiltern.
Ein paar Filme, die sowohl in 3D als auch in den beiden konservativen Dimensionen gezeigt wurden, liefen bereits 2007 und 2008. Zum Beispiel "Beowulf" oder der Disney-Animationsfilm "Bolt". Überhaupt befinden sich viele Animationsfilme mit computergenerierten Bildern unter den angekündigten 3D-Filmen der Zukunft. Schließlich verursachen die - ganz im Gegenteil zu Realfilmen - bei der 3D-Produktion keinen Mehraufwand. Aber auch die in 3D bewährten Genres Horror und Science-Fiction kommen wieder: Zu ersterem gehören "My Bloody Valentine 3D" und ein weiteres Sequel der "Final Destination"-Reihe, zu letzterem lassen sich z.B. die Fortsetzungen von "Ghostbusters" oder "Transformers" von Actionguru Michael Bay zählen. George Lukas plant ein Re-Release seiner "Star Wars"-Saga in 3D.
Aber auch die Hersteller von Fernsehtechnik schlafen nicht. So stellte Philips 2008 ein Gerät vor, auf dem man 3D-Filme sehen kann. Ohne Brille.

Ob 3D-Filme die Bildsprache des Kinos verändern, bleibt abzuwarten. Die bisher produzierten Titel werden auch in 2D gezeigt und müssen auch so funktionieren. Und Effekte, bei denen Gegenstände scheinbar auf die Zuschauer zufliegen sind zunächst spektakulär, nutzen sich aber schnell ab.
Im Jahre 2009 sind die meisten Filme noch flach, was das Publikum nicht allzu sehr zu stören scheint. Nach immerhin fast 90 Jahren 3D-Kino kann das wohl kaum daran liegen, dass es nicht weiß, was es verpasst.

3D-FILME IM KINO (US-PREMIEREN)
JANUAR 09: "My Bloody Valentine 3D"
MÄRZ 09: "Monsters Vs. Aliens" (Dreamworks Animations)
JUNI 2009: "Transformers: Revenge of the Fallen" (Michael Bay)
JULI 2009: "Ice Age 3D", "G-Force" (Disney Animation),
AUGUST 2009: "Final Destination: Death Trip 3D"
OKTOBER 09: "Horrorween" (Horror/Komödie)
DEZ. 2009: "Avatar" (James Cameron)
2010: "Ghostbusters III", "Shrek Goes Fourth", "Piranha 3D" (Horror), "Alice In Wonderland" (Tim Burton), "Toy Story 3"

JESUS UND DER OSTERHASE

Vor kurzem war mal wieder Ostern. Aber: Was feiern wir denn da noch mal genau?
Wir alle wissen, das alljährlich der heilige Osterhase erscheint und uns segensreiche, bemalte Hühnereier bringt. Aber war da nicht was mit Jesus?
Das wollte ich mal genauer wissen. Daher habe ich mal in der Bibel gelesen. Dabei sind mir ein paar Dinge aufgefallen.


Am Anfang war das Wort. Am Ende und zwischendrin auch. Die Bibel beginnt mit den fünf Büchern Mose, die auch Geschichtsbücher genannt werden. Und genau so sollte man sie auch verstehen: Es besteht wohl kein Zweifel, dass sich alles exakt so abgespielt hat, wie dort beschrieben, und nicht anders!


GENE(SIS)


Im ersten Buch Mose, Genesis, wird Gott als Figur eingeführt. Er ist eindeutig maskulin: Er ist der HERR. In Großbuchstaben. Klotzen und nicht kleckern ist seine Devise.
In nur sechs Tagen erschafft eine Welt, in der es auch schon alle heutige Tiere und Pflanzen gibt. Gott sah, dass es gut war. Andererseits ist es ja auch Gott, der bestimmt, was überhaupt gut oder schlecht ist.


Am Samstag war Gott eigentlich schon fertig mit der Welt. Er hatte jedoch noch Lehm übrig und entschloss sich daher, noch einen Menschen zu bauen. Alle Tieren, die sich geschlechtlich vermehren hatte Gott in zwei Versionen geschaffen: Männlich und weiblich. Macht Sinn.
Beim Menschen reichte der Lehm wohl nur für ein Exemplar.

Der nächste Tag war Sonntag und Gott beschloss, einen Ruhetag einzulegen. Er hatte ja schließlich schon sechs Tage lang gearbeitet. Andererseits waren das auch die einzigen sechs Tage in der Geschichte der Zeit, in der Gott wirklich gearbeitet hat. Danach war er nur damit beschäftigt seinen größten Fehler zu korrigieren: Den Menschen.

Seit Adam kein Lehm mehr war, beschwerte er sich unaufhörlich. Möglicherweise war Adam bereits der erste Deutsche.

Gott gab nach und erschuf eine Frau. Da kein Lehm mehr da war, schnitzte Gott sie einfach aus einer Rippe von Adam. Die erste Frau sollte, laut Genesis, Adam eine „Dienerin“ und „Gefährtin“ sein und daher „Männin“ heißen. Sehr kreativ.
Was dann passiert, ist bekannt. Die Männin isst die verbotene Frucht, dann der Mann, was dem HERRN gar nicht gefällt.
Doch Gott wusste zunächst nichts von dem Vergehen. Mit der Allwissenheit und dem Überall-gleichzeitig-sein hatte er es zu der Zeit wohl noch nicht so. Daher betrat er höchstpersönlich den Garten Eden und erblickte Adam, der sich versteckt hatte. Auf die Frage warum, sagte Adam: „Ich bin nackt, darum versteckte ich mich.“ Adam schämte sich. Aber vor wem eigentlich?

Vor seiner Frau? Vor Gott? Der wusste ja schließlich, wie Adam nackig aussah.
Gott kam Adam langsam auf die Schliche: „Wer hat dir's gesagt, daß du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?“
Adam hatte an dieser Stelle die Möglichkeit, Verantwortung für die Taten seiner Privatdienerin zu übernehmen. Doch der erste Mann war auch der erste miese Verräter: „Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von von dem Baum, und ich aß.“
Die Disziplinarmaßnahme des alten HERRN ist hart aber fair: Keine Unsterblichkeit, kein Paradies. Die Erbsünde war erfunden. Aprospros Erben: Die Geschichte der Menschheit beginnt hier, einige kleinere Logiklöcher aufzuweisen. Zunächst gab es nur zwei Menschen: Adam und Eva.
Eva hatte laut Bibel nur zwei Kinder: Zwei Männer. Kain halbiert den Genpool, indem er seinen Bruder Abel ermordet. Er „erkannte“ dann seine Frau, wie es schön in der Bibel steht.
Nur, wo kam die her? Ist sie die Tochter der Eva, also seine Schwester? Das wäre zumindestens eine Erklärung, doch davon steht nichts im Text. Sie kriegt nicht einmal einen Namen.
Vielleicht hat Gott sie auch aus einer weiteren Rippe von Adam gebastelt. Das würde die gerade Anzahl von Rippen beim heutigen Mann erklären.
Wo kommen wir jetzt genau her? Nun, wir sind alle Nachkommen von Kains Töchtern, die sich aussuchen konnten, ob sie ihre Kinder von ihren Brüdern, ihrem Vater oder ihrem Großvater haben wollten.


Inzest kann geistige Behinderungen vorrufen. Dies würde das Verhalten der Menschen aus Sodom und Gomorrha erklären. Das waren halt die Hillbillies ihrer Zeit. Deshalb gab es dort Sex mit Tieren und – noch viel schlimmer – Homosexualität. Gott hatte also keine Wahl: Er musste alle umbringen.

Außer Noah und seiner Familie, von denen wir somit auch alle abstammen.
Die nahmen außerdem Tiere mit. Zwei von jeder Sorte.
Auf den ersten Blick war das sinnvoll, die Tiere konnten sich vermehren. Doch mit wem vermehren sich diese Nachkommen? Die Tiere haben also das selbe Inzestproblem wie wir Menschen.


Wir haben viel gelernt im ersten Buch Mose. Wenden wir uns dem 2. Buch Mose, Exodus, zu, in dem Moses zum ersten Mal persönlich auftritt.


STRAFE MUSS SEIN

Dieser Moses führt sein Volk vierzig Jahre lang durch die Wüste, von Ägypten ins heutige Israel.
Dabei lernen wir – neben Logik und Biologie – einen weiteren Feind der Bibel kennen: Die Mathematik.
Geht man nämlich davon aus, dass die Wandergruppe mit 3 km/h unterwegs war - ein langsames Tempo, aber schließlich gings ja durch die Wüste - und zehn Stunden pro Tag liefen – die hatten ja außer beten und schlafen sonst nicht viel zu tun – dann hätten sie die Gesamtstrecke (ca. 320 KM) in einer Zeit von ca 11 Tagen schaffen müssen.




Was haben die also in der restlichen Zeit getan, 39 Jahre und 11,5 Monate lang?
Von einem wichtigen Ereignis wird berichtet: Moses empfängt auf einem Berg die zehn Gebote auf Steintafeln. Während der Boss also weg ist, feiern Moses Gefolgsleute ein rauschendes Fest und tanzen um ein goldenes Kalb. Gott sieht dies, von dem Berg hat er wohl einen guten Überblick, und ist empört. Er plant zunächst, mal wieder alle zu töten, wovon ihn Moses allerdings abhalten kann.
Ein paar Tausend müssen aber schon sterben. Der HERR findet es aber anscheinend zu anstrengend, eine Sintflut durch die Wüste brausen zu lassen. Vielleicht wollte er sich aber auch einfach nicht wiederholen. Jedenfalls läßt er Moses und die anderen Partymuffel die Drecksarbeit machen und ihre Freunde und Verwandte abschlachten.


Die Moral der Geschichte: Es ist besser für einen, wenn man Gott nicht erzürnt.
Doch wie geht das? Eine ganze Menge Regeln finden sich im 3. Buch Mose, Levitikus.


So darf man beispielsweise einige Tierarten nicht verspeisen. Darunter: Schwein, Strauß, Maus, Schwan oder Uhu.
Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes sterben.“ (3. Mose, 19:9)

Das scheint zwar überzogen, ist aber die Strafe für die meisten Verbrechen gegen Gott. Wie Homosexualität.
Vollstreckt wird die Strafe entweder von Gott selbst, oder aber vertretungs-weise von einem wütenden Mob.
Wenn eine Frau ihre Periode hat, sollte sie keinen Sex haben. Geschieht dies doch, sprach Gott in seiner grenzenlosen Barmherzigkeit, sollen die beiden Beteiligten „aus ihrem Volk ausgerottet werden.“


TESTAMENT ZU VERKAUFEN (NEU)


Viele Christen glauben, das neue Testament gleiche die vielen Grausamkeiten und Feindseligkeiten des alten wieder aus. Wenn man ein nues Testament hat, wozu braucht man denn noch das alte?
Doch das neue Testament ist nicht nur Botschaft der Nächstenliebe und Toleranz.

Es beginnt mit dem Evangelium nach Matthäus. (Wozu braucht man eigentlich vier Evangelien um ein unumstößliche und absolute Wahrheit zu verkünden?)


Wer nur ein wenig Ahnung von Dramaturgie hat, weiß, dass der Anfang dramaturgisch sehr wichtig ist: Er sollte den Leser fesseln, ihn neugierig machen und zum weiterlesen animieren.


Günter Grass´ Roman „Die Blechtrommel“ beginnt so: „Zugegeben: ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt, mein Pfleger beobachtet mich, läßt mich kaum aus dem Auge“


Das erste Evangelium beginnt dagegen so: „Dies ist das Buch von der Geburt Jesu Christi, der da ist ein Sohn Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder. Juda zeugte Perez und Serah von Thamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nahesson. Nahesson zeugte Salma. Salma zeugte Boas von der Rahab. Boas zeugte Obed von der Ruth. Obed zeugte Jesse. Jesse zeugte den König David. Der König David zeugte Salomo von dem Weib des Uria.Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abia. Abia zeugte Asa. Asa zeugte Josaphat. Josaphat zeugte Joram. Joram zeugte Usia.Usia zeugte Jotham. Jotham zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia. Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia. Josia zeugte Jechonja und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jechonja Sealthiel. Sealthiel zeugte Serubabel. Serubabel zeugte Abiud. Abiud zeugte Eliakim. Eliakim zeugte Asor. Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud. Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Matthan. Matthan zeugte Jakob. Jakob zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher ist geboren Jesus, der da heißt Christus.“


Doch schon im ersten Satz verbirgt sich ein entscheidender Denkfehler: Jesus ist gar nicht mit Josef blutsverwandt! Als Christ sollte man schon so etwas von dem abenteuerlichen Konzepten der jungfräulichen Empfängnis gehört haben... Der Anfang ist also nicht nur langweilig, sondern auch unnötig.

Es folgt die bekannte Geschichte von Jesu Geburt. Die drei Waisen bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe. Man sollte davon ausgehen, dass Weihrauch und Myrrhe früher wertvoller als heute waren. Ansonsten war der Gold bringende Waise wohl ein ziemlicher Angeber.
Gut, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist, war ziemlich knorke von ihm. Doch im Himmel ist es ja eh viel schöner als auf der Erde in Zeiten vor Internet und Klopapier. Nach christlicher Mythologie fährt die Seele nach dem Tod in Himmel oder Höhle. Die Vorstufe zur Hölle hat der Papst vor ein paar Jahren abgeschafft. Das besondere an Jesus war seine körperliche Auferstehung.

Doch sein Leichnam verschwand erst nach drei Tagen in der Gruft (Einzige logische Erklärung: Jesus kommt zombiegleich aus dem Totenreich wieder, nur um direkt wieder vom Erdenreich Abschied zu nehmen).
Wo war Jesus´ Seele in den drei Tagen?
Schon im Himmel, den Körper vergessen?
Wozu braucht Jesus denn im Himmel überhaupt einen Körper?

Zum Angeben?

Aber all das ist unwichtig, solange jedes Jahr der heilige Osterhase kommt und uns heilige Hühnereier bringt!
Was das mit Gott und Jesus zu tun haben soll, konnte ich der Bibel leider nicht entnehmen.
Vielleicht hat sich das Gott bis zum nächsten Teil aufgespart: Testament III.

Zeit wär´s ja mal. Es sind noch viele Fragen offen.