29. Januar 2011

DER MENSCH UND DAS WEIB (Das Buch Genesis Teil 9)


Die Bibel bietet Ratschläge für alle Bereiche des Lebens. Auch zum Thema "Frauen". 
Wo kommen die eigentlich her und wozu sind sie gut? Die Heilige Schrift gibt Antworten auf diese Fragen.

Wir setzen unsere Reise durch das Buch Genesis fort und ziehen dann ein Fazit, welches Frauenbild uns in diesem dubiosen Machwerk vermittelt werden soll.






ALLE FÜR EINEN

Die letzten Kapitel des Buches Genesis erzählen uns von den Söhnen Jakobs, den mythischen Ur-Vätern der zwölf Stämme Israels. Die treten zum ersten Mal in Kapitel 34 in Aktion.
Die Geschichte beginnt damit, dass Jakobs einzige Tochter - oder zumindest die einzige, von der wir erfahren - vergewaltigt wird.

"1 Dina aber, Leas Tochter, die sie Jakob geboren hatte, ging heraus, die Töchter des Landes zu sehen.
2 Da die sah Sichem, Hemors Sohn, des Heviters, der des Landes Herr war, nahm er sie und lag bei ihr und schwächte sie."

(Genesis 34:1-2)



Der HERR hatte seine großartigen Gesetze leider noch nicht veröffentlicht. (Dies tut er erst zu Moses' Zeiten, die chronologisch sehr viel später angesiedelt sind als das Buch Genesis.) Daher gibt es noch keine göttliche Rechtsprechung, was in einem solchen Fall zu tun ist.

Die korrekte Lösung wäre: Sichem muss Dina heiraten und darf sich niemals scheiden lassen und muss Jakob zudem 50 Silberlinge bezahlen (laut Deuteronomium 22:28).
Aber man müsste Sichem gar nicht zu einer Hochzeit zwingen: Er hat sich in sein Vergewaltigungsopfer verliebt und bittet seinen Vater, für ihn die Hochzeit mit Dina zu organisieren.

"3 Und sein Herz hing an ihr, und er hatte die Dirne lieb und redete freundlich mit ihr.
4 Und Sichem sprach zu seinem Vater Hemor: Nimm mir das Mägdlein zum Weibe."

(Genesis 34:3-4)



Jakob und seine Söhne haben bereits von der Schändung erfahren. Zum Schein beginnen sie mit den Hochzeitsverhandlungen und stellen die erste Bedingung: Der Bräutigam in spe soll sich erst mal beschneiden lassen. (Die Beschneidung ist das Zeichen von Gottes Bund mit Abraham und dessen Nachkommen.)

"13 Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichem und seinem Vater Hemor betrüglich, darum daß ihre Schwester Dina geschändet war,
14 und sprachen zu ihnen: Wir können das nicht tun, daß wir unsere Schwester einem unbeschnittenem Mann geben; denn das wäre uns eine Schande.
15 Doch dann wollen wir euch zu Willen sein, so ihr uns gleich werdet und alles, was männlich unter euch ist, beschnitten werde;"

(Genesis 34:13-15)



Doch nicht nur Sichem soll sich Vorhaut entfernen lassen, sondern alle männlichen Bewohner der Stadt, aus unerfindlichen Gründen. Aus noch unerfindlicheren Gründen erklären sich auch alle Männer sofort dazu bereit.

"24 Und sie gehorchten dem Hemor und Sichem, seinem Sohn, alle, die zu seiner Stadt Tor aus und ein gingen, und beschnitten alles, was männlich war, das zu dieser Stadt aus und ein ging."

(Genesis 34:24)



Aber die ganze Nummer war nur ein Schelmenstreich: Jakob hat gar nicht vor, seine Tochter zu verheiraten. Die Bewohner der Stadt sitzen nun mit schmerzenden Genitalien in ihrer Bude und schauen blöde aus der Wäsche. Harharhar!!
Um nun noch ein I-Tüpfelchen auf die Rache zu setzen, ermorden Jakobs Söhne noch alle Männer der Stadt und plündern ihre Häuser.

"25 Und am dritten Tage, da sie Schmerzen hatten, nahmen die zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, der Dina Brüder, ein jeglicher sein Schwert und gingen kühn in die Stadt und erwürgten alles, was männlich war.
26 und erwürgten auch Hemor und seinen Sohn Sichem mit der Schärfe des Schwerts und nahmen ihre Schwester Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon.
27 Da kamen die Söhne Jakobs über die erschlagenen und plünderten die Stadt, darum daß sie hatten ihre Schwester geschändet.
28 Und nahmen ihre Schafe, Rinder, Esel und was in der Stadt und auf dem Felde war
29 und alle ihre Habe; alle Kinder und Weiber nahmen sie gefangen, und plünderten alles, was in den Häusern war."

(Genesis 34:25-29)



Wie Jesus schon sagte: Wenn dir jemand auf die linke Backe schlägt, dann ermorde alle Männer der Stadt und raube deren Familien aus.


Es scheint ein wenig ungerecht, alle Bewohner der Stadt für die Tat eines Einzelnen zu bestrafen. Aber Gott hat nichts dagegen, was man an seinem Schweigen in dieser Angelegenheit ablesen kann.
Wenn Gott nämlich mit irgendwas nicht einverstanden ist, folgt eine eindeutige Reaktion - wie wir durch die folgende Episode erfahren.



ONAN DER BARBAR

Die letzten Kapitel des Buches Genesis erzählen in erster Linie von Joseph, Jakobs Lieblingssohn. Unterbrochen wird diese Geschichte jedoch von einem Bericht über Juda, einen anderen Sohn Jakobs, und dessen Söhne Onan und Ger.

Juda besorgt seinem ältesten Sohn Ger eine Frau. Doch die Ehe hält nicht lange: Ger tut irgendwas, das den HERR verärgert. Deshalb tötet ihn Gott.

"6 Und Juda gab seinem ersten Sohn, Ger, ein Weib, die hieß Thamar.
7 Aber Ger war böse vor dem HERRN; darum tötete ihn der HERR."

(Genesis 38:6-7)



Juda bittet seinen anderen Sohn Onan, die nun verwitwete Thamar zu heiraten. Dieser erfüllt dem Vater den Wunsch, möchte aber keine Kinder mit Thamar haben. Daher landet sein Samenerguss immer auf dem Boden und nie in seiner Schwägerin/Ehefrau.

"8 Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, daß du deinem Bruder Samen erweckest.
9 Aber da Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er's auf die Erde fallen und verderbte es, auf daß er seinem Bruder nicht Samen gäbe."

(Genesis 38:8-9)


Nach damaligem Recht hätten Onans Kinder Anspruch auf das Erbe seines von Gott getöteten Bruders gehabt. Dies lehnt Onan aber vehement ab. Warum, erfahren wir nicht.
Die Moral der Geschicht' ist allerdings eindeutig: Indem Onan den guten Samen auf den Boden fallen und verderben lässt, macht er Gott wütend. Und wir wissen ja, was dann passiert.

"10 Da gefiel dem HERRN übel, was er tat, und er tötete ihn auch."

(Genesis 38:10)



Die ganze Story wird von der katholischen Kirche so interpretiert, dass jede Sperma-Verschwendung Sünde ist: Sowohl Selbstbefriedigung (nach Onan auch "Onanie" genannt), als auch Coitus Interruptus und andere Verhütungsmethoden.
Natürlich ist in der echten Welt der Coitus Interruptus keine sichere Verhütungsmethode, aber das hat der Verfasser dieses Textes, Gott, wohl nicht gewusst.



YOU DON'T HAVE TO WEAR THAT DRESS TONIGHT

Da Gott nun auch ihren zweiten Ehemann getötet hat, zieht Thamar wieder zu ihren Eltern. Viele Jahre vergehen und Thamar bleibt unverheiratet. Juda hatte ihr zwar versprochen, sie mit seinem Sohn Sela zu verheiraten, wenn der alt genug ist, hält aber sein Versprechen nicht ein.
Thamar möchte aber unbedingt ein Kind aus der Familie von Juda. Um das hinzukriegen, ersinnt sie einen gewitzten Plan. Alles beginnt damit, dass Thamar erfährt, dass der seit kurzem verwitwete Juda gerade auf dem Weg zu seinen Schafen ist. Sie verhüllt sich vollständig, auch ihr Gesicht, so dass Juda sie nicht erkennt, und fängt ihn am Stadttor ab.

"12 Da nun viele Tage verlaufen waren, starb des Sua Tochter, Juda's Weib. Und nachdem Juda ausgetrauert hatte, ging er hinauf seine Schafe zu scheren, gen Thimnath mit seinem Freunde Hira von Adullam.
13 Da ward der Thamar angesagt: Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf gen Thimnath, seine Schafe zu scheren.
14 Da legte sie die Witwenkleider von sich, die sie trug, deckte sich mit einem Mantel und verhüllte sich und setzte sich vor das Tor von Enaim an dem Wege gen Thimnath; denn sie sah, daß Sela war groß geworden, und sie ward ihm nicht zum Weibe gegeben."

(Genesis 38:12-14)



Heutzutage denkt man beim Anblick von voll verschleierten Frauen nicht zwingend, dass diese Damen sicherlich der Prostitution nachgehen würden. Früher war das wohl anders.

"15 Da sie nun Juda sah, meinte er, sie wäre eine Hure; denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt."

(Genesis 38:15)


Als Juda die vermeintliche Hure sieht, denkt er sich: Ein bisschen Spaß muss sein.

"16 Und er machte sich zu ihr am Wege und sprach: Laß mich doch zu dir kommen; denn er wußte nicht, daß es seine Schwiegertochter wäre. Sie antwortete: Was willst du mir geben, daß du zu mir kommst?"

(Genesis 38:16)




Auf die Frage, was Juda bereit sei für den Sex zu bezahlen, bietet er einen Ziegenbock an. Da er die Ziege nicht dabei hat, gibt er ihr einige persönliche Gegenstände als Pfand.

"17 Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde senden. Sie antwortete: So gib mir ein Pfand, bis daß du mir's sendest.
18 Er sprach: Was willst du für ein Pfand, das ich dir gebe? Sie antwortete: Deinen Ring und deine Schnur und deinen Stab, den du in den Händen hast."

(Genesis 38:17-18a)


Sehr detailliert wird der Sex nicht beschrieben. Immerhin erfahren wir, dass Thamar davon schwanger wird.

"Da gab er's ihr und kam zu ihr; und sie ward von ihm schwanger."

(Genesis 38:18b)


Klingt fast wie ein kleines Gedicht, sehr schön.

Thamar lässt ihr Gesicht beim Sex anscheinend die ganze Zeit verschleiert, oder aber Juda schaut woanders hin. Jedenfalls bemerkt er nicht, dass es sich bei der angeblichen Sexarbeiterin um seine Ex-Schwiegertochter handelt. Wieder zuhause, schickt Juda einen Freund los, um der Prostituierten den Ziegenbock zu bringen. Aber der kann die Hure natürlich nicht finden.

"22 Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden; dazu sagen die Leute des Orts, es sei keine Hure da gewesen.
23 Juda sprach: Sie mag's behalten; sie kann uns doch nicht Schande nachsagen, denn ich habe den Bock gesandt, so hast du sie nicht gefunden."

(Genesis 38:22-23)


Da er versucht hat, die unbekannte Dame zu bezahlen, ist er nun aus dem Schneider und niemand könne ihm eine Schande nachsagen, findet Juda. Er findet Prostitution moralisch nicht verwerflich. Natürlich nur für einen Mann. Die Hure hat den Tod verdient.

"24 Über drei Monate ward Juda angesagt: Deine Schwiegertochter Thamar hat gehurt; dazu siehe, ist sie von der Hurerei schwanger geworden. Juda spricht: Bringt sie hervor, daß sie verbrannt werde."

(Genesis 38:24)



Da Juda gerüchteweise gehört hat, dass Thamar gehurt hat, möchte er sie jetzt natürlich auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
Obwohl Thamar gar nicht zu seinem Haushalt gehört, (da Juda sein Versprechen gebrochen hatte, sie mit seinem Sohn Sela zu verheiraten,) macht er einen großen Wirbel um die Sache.
Als er jedoch erfährt, wer der Freier war, nämlich er selbst, denkt er sich plötzlich, dass es wohl doch besser wäre, die Sache lieber unter den Teppich zu kehren.

"25 Und da man sie hervorbrachte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und sprach: Von dem Mann bin ich schwanger, des dies ist. Und sprach: Kennst du auch, wes dieser Ring und diese Schnur und dieser Stab ist?
26 Juda erkannte es und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie nicht gegeben meinen Sohn Sela. Doch erkannte er sie fürder nicht mehr."

(Genesis 38:25-26)



Thamar ist rehabilitiert. Nicht, dass sich etwas an Judas hurenfeindlicher Einstellung geändert hat. Aber er sieht ein, dass er selbst auch einen Fehler gemacht hat. Ein Unrecht gleicht das andere aus: Auge um Auge, Betrug um Betrug. Dies ist die fragwürdige Moral Gottes im gesamten alten Testament.



HAND OUT

Thamar passiert nun das allerbeste, was einer Frau in der Bibel passieren kann. Sie bekommt männlichen Nachwuchs und das auch noch im Doppelpack.

"27 Und da sie gebären sollte, wurden Zwillinge in ihrem Leib gefunden."

(Genesis 38:27)


Nach dem Rechtsverständnis der damaligen Zeit bekommt immer der erstgeborene Sohn den Hauptteil des Erbes. Im Fall von Thamars Zwillingen winkt dem, der zuerst aus der Mutter kommt, das Erbe von Ger - dem ersten von Gott ermordeten Mann Thamars.
Eine Hand kommt aus der Vagina... Die Hebamme bindet einen roten Faden um einen Finger, um so den Erstgeborenen zu kennzeichnen.

"28 Und als sie jetzt gebar, tat sich eine Hand heraus. Da nahm die Wehmutter einen roten Faden und band ihn darum und sprach: Der wird zuerst herauskommen."

(Genesis 38:28)


Aber Pustekuchen! Der kleine Racker überlegt es sich anders, flutscht rückwärts durch den Geburtskanal zurück in die Gebärmutter und überlässt seinem Bruder den Vortritt.

"29 Da aber der seine Hand wieder hineinzog, kam sein Bruder heraus; und sie sprach: Warum hast du um deinetwillen solchen Riß gerissen? Und man hieß ihn Perez.
30 Darnach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um seine Hand hatte. Und man hieß ihn Serah."

(Genesis 38:29-30)


Laut dem neuen Testament (Matthäus 1:3) ist Perez übrigens ein Ur-Ahn von König David und Jesus Christus. Mehr erfahren wir über ihn und seinen Zwillingsbruder nicht. Auch die Geschichte von Thamar ist hier zu Ende.

Ehefrau, Mutter, Hure und intrigante Betrügerin: Thamar verkörpert so ziemlich alle Rollen, die eine Frau in der Bibel spielen darf.
Nehmen wir doch mal das Frauenbild unter die Lupe, dass die ersten 40 Kapitel des Buches Genesis vermitteln. Dies ändert sich nämlich in der gesamten Bibel nicht mehr.



PLAN B

Die erste Frau in der Bibel bleibt namenlos. Sie wird vom HERRN gleichzeitig mit dem ebenfalls namenlosen ersten Mann als Gottes Ebenbild erschaffen.

"27 Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib."

(Genesis 1:27)



Viel bekannter ist jedoch die zweite Schöpfungsgeschichte des Menschen, die im krassen Widerspruch zur ersten Version steht. Hier wird die Frau nicht gleichzeitig mit dem Mann erschaffen, sondern ist nur Gottes Plan B.
Zunächst erschafft der HERR einen Mann.

"7 Und Gott der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß, uns blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.
8 Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Morgen und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte."

(Genesis 2:7-8)


Dieser (dritte) erste Mensch, den Gott erschaffen hat, bekommt übrigens auch niemals einen individuellen Namen: "Adam" ist das hebräische Wort für "Mensch".
Als Gott mit seinem Super-Spürsinn bemerkt, dass Adam einsam ist, beschließt er, etwas dagegen zu tun.

"18 Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei."

(Genesis 2:18)


Da Gott sich schon die Mühe gemacht hatte, allerlei Tiere zu erschaffen, probiert er zunächst, ob nicht eins davon eine passende Gehilfin für Adam sein könnte.

"19 Denn als Gott der HERR gemacht hatte von der Erde allerlei Tiere auf dem Felde und allerlei Vögel unter dem Himmel, brachte er sie zu dem Menschen, daß er sähe, wie er sie nennte; denn der wie Mensch allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen. 
20 Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen ward keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre."

(Genesis 2:19-20)



[[BILD ENTFÄLLT AUS JUGENDSCHUTZGRÜNDEN]]


Die Suche war leider erfolglos. Gott muss sich was anderes überlegen.

"21 Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm seiner Rippen eine und schloß die Stätte zu mit Fleisch.
22 Und Gott der HERR baute ein Weib aus der Rippe, die er vom Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.
23 Da sprach der Mensch: Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin heißen, darum daß sie vom Manne genommen ist."

(Genesis 2:21-23)


Nachdem der Allmächtige erfolglos Millionen Spezies von Landtieren und Vögeln auf die Tauglichkeit als Gehilfe für Adam überprüft hatte, entwirft er den Prototyp der Männin.
Den Namen "Eva" kriegt sie übrigens erst nach dem Sündenfall und zwar, wie sollte es anders sein, von ihrem Mann, der ja Experte im Namen geben ist. Leider erweist sich Gottes Design bald als nicht allzu intelligent und versaut Adam das paradiesische Leben.

Diese Version von der Erschaffung der Frau als Gehilfin für den Mann passt viel besser zum Frauenbild der Bibel als die erste Variante. Die Rippen-Geschichte wird auch von den Verfassern des neuen Testaments bevorzugt:

"11 Ein Weib lerne in der Stille mit aller Untertänigkeit.
12 Einem Weibe aber gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei.
13 Denn Adam ist am ersten gemacht, darnach Eva."

(1. Timotheus 2:11-13)


"8 Denn der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Manne.
9 Und der Mann ist nicht geschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen."

(1. Korinther 11:8-9)


[mehr zur Schöpfungsgeschichte in Teil 1 dieser Serie]




HERR IM HAUS

Dabei fängt doch alles so gut an. Der Mensch und das Weib vergnügen sich als schamlose Nackedeie im Garten.

"25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und das Weib, und schämten sich nicht."

(Genesis 2:25)



Doch leider wird das Weib von einer sprechenden Schlange überzeugt, die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis zu schnabulieren. Auch Adam isst daraufhin auf Empfehlung seiner Frau von der Frucht.
Als Gott das rausfindet, ist er stinkesauer. Die Frau bekommt zwei Strafen: So möchte Gott ihr Schmerzen bei der Geburt bereiten. Außerdem soll sie auf ewig ihrem Mann untertänig sein - der Gehilfin wird also die Chance auf Gleichberechtigung endgültig und unwiderruflich verweigert.

"16 Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst; du sollst mit Schmerzen Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll dein Herr sein." 

(Genesis 3:16)


Dass Evas Strafe auch für alle ihre weiblichen Nachkommen gilt, ist teilweise offensichtlich: Schließlich bereitet Gott auch den heutigen Frauen noch Geburtsschmerzen.
Und dass die Rolle der Untergebenen für alle Frauen der Welt für alle Zeiten gelten soll, das behaupten zumindest die Autoren des alten Testaments.
Und die Autoren des neuen Testaments:

"22 Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem HERRN.
23 Denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie auch Christus das Haupt ist der Gemeinde, und er ist seines Leibes Heiland.
24 Aber wie nun die Gemeinde ist Christo untertan, also auch die Weiber ihren Männern in allen Dingen."

(Epheser 5:22-24)

"1 Du aber rede, wie sich's ziemt nach der heilsamen Lehre: [...]
4 daß sie die jungen Weiber lehren züchtig sein, ihre Männer lieben, Kinder lieben,
5 sittig sein, keusch, häuslich, gütig, ihren Männern untertan, auf daß nicht das Wort Gottes verlästert werde."

(Titus 2:1,4-5)

"1 Desgleichen sollen die Weiber ihren Männern untertan sein, auf daß auch die, so nicht glauben an das Wort, durch der Weiber Wandel ohne Wort gewonnen werden"

(1. Petrus 3:1)

"34 Wie in allen Gemeinden der Heiligen lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde; denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, daß sie reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt."

(1. Korinther 14:34)







GEBÄR, MUTTER!

Das Beste, was einer Frau in der Bibel passieren kann, ist ein Kind zu bekommen. Dabei sind so gut wie alle Neugeborenen in der Bibel männlich. So wird im zum Beispiel im Buch Genesis über folgende Geburten berichtet:
- Von Abrahams Söhnen Ismael und Isaak, nicht aber von deren Frauen und Schwestern
- Von Isaaks Söhnen Jakob und Esau, nicht aber von den drei Frauen Esaus oder Jakobs vier Frauen
- Von Jakobs zwölf Söhnen, aber von keiner deren Frauen;
- Von Jakobs männlichen Enkeln seiner Söhne Juda und Josef - nicht aber, welch Überraschung, von deren Frauen.
In den unzähligen Stammbäumen werden stets nur männliche Nachkommen genannt.

Auch im neuen Testament, das mehrere hundert Jahre nach dem Buch Genesis entstand, hat sich nichts an dieser Einstellung geändert.

"14 Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt und hat die Übertretung eingeführt.
15 Sie wird aber selig werden durch Kinderzeugen, so sie bleiben im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung samt der Zucht."

(1. Timotheus 2:14-15)


"23 Und Jesus war, da er anfing, ungefähr dreißig Jahre alt, und ward gehalten für einen Sohn Josephs, welcher war ein Sohn Eli's,
24 der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannas, der war ein Sohn Josephs, 
25 der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Eslis, der war ein Sohn Nangais, 
26 der war ein Sohn Maaths, der war ein Sohn des Mattathias, der war ein Sohn Simeis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Juda's, 
27 der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubabels, der war ein Sohn Sealthiels, der war ein Sohn Neris, 
28 der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Hers, 
29 der war ein Sohn des Jesus, der war ein Sohn Eliesers, der war ein Sohn Jorems, der war ein Sohn Matthats, der war ein Sohn Levis, 
30 der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josephs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eliakims, 
31 der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Menams, der war ein Sohn Mattathans, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids, 
32 der war ein Sohn Jesses, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmas, der war ein Sohn Nahessons,
33 der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Rams, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Juda's, 
34 der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Tharahs, der war ein Sohn Nahors, 
35 der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Salahs, 
36 der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arphachsads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs, 
37 der war ein Sohn Methusalahs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jareds, der war ein Sohn Mahalaleels, der war ein Sohn Kenans,
38 der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war ein Sohn Adams, der war Gottes."

(Lukas 3:23-38)


Weitere 1500 Jahre später gab es einen großen Wandel in der Kirche: Die Reformation. An der frauenfeindlichen Einstellung hat sich jedoch nichts getan, wie folgendes Zitat von Martin Luther dezent andeutet:

"Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, daß die Männer durch sie geboren werden."

(Martin Luther)



Auch heute noch dürfen in der katholischen Kirche Frauen nicht das Priesteramt (oder gar noch höhere Positionen) bekleiden, weil Paulus und ein paar andere Männer, von denen wir nicht einmal die Namen kennen, es vor etwa Zweitausend Jahren nicht gestattet haben.
Eine geistige Entwicklung kann man hier wohl beim besten Willen nicht erkennen. Übrigens sprechen orthodoxe Juden jeden Morgen das gleiche Gebet, bei dem Männer Gott danken, dass er sie nicht als Frau erschaffen hat. Ist das nicht nett von Gott?..



I'M A BITCH, I'M A LOVER, I'M A CHILD, I'M A MOTHER

Das Kinderkriegen ist zwar das Beste, was eine Frau so machen kann - das heißt natürlich nicht, dass sie irgendeinen Einfluss darauf hat, mit wem sie den Nachwuchs zeugt.
Dies verdeutlicht beispielsweise die Geschichte um die Geburt von Abrams erstem Sohn...

"3 Da nahm Sarai, Abrams Weib, ihre ägyptische Magd, Hagar, und gab sie Abram, ihrem Mann, zum Weibe, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten.
4 Und er ging zu Hagar, die ward schwanger."

(Genesis 16:3-4a)



Einige Zeit später - Abram wurde mittlerweile von Gott in Abraham umbenannt - kommt der allmächtige HERR zu Besuch.

"1 Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, da saß er an der Tür seiner Hütte, da der Tag am heißesten war."

(Genesis 18:1)


Gott kommt einzig und allein vorbei, um anzukündigen, dass Abrahams Frau Sara (vormals Sarai) bald einen Sohn gebären soll. Irgendwie betrifft Sara das ja auch ein bisschen - schließlich muss sie ja das Kind austragen, im Alter von über 90 Jahren. Dennoch darf sie nicht am Tisch mit Gott sitzen, sondern wird dorthin geschickt, wo Frauen nun mal hingehören: Hinter den Herd.

"6 Abraham eilte in die Hütte zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß Semmelmehl, knete und backe Kuchen."

(Genesis 18:6)



Mutter und Ehefrau, manchmal auch Tochter und Schwester: Dies sind die Rollen, die der Großteil der biblischen Frauen einnehmen darf - und dies auf die passivste Art, die man sich vorstellen kann.
In den wenigen Fällen, in denen Frauen aktiv handeln, werden sie als extrem hinterlistig, unmoralisch und durchtrieben dargestellt.

Lots Töchter machen ihren Vater betrunken und lassen sich von ihm schwängern. Rebekka betrügt einen ihrer Söhne und ihren Ehemann Isaak. Ihre Schwiegertochter Rahel stiehlt ihrem Vater die Götter. Ihr Enkel Juda wird von Thamar überlistet. Die begibt sich damit auch kurzzeitig ins horizontale Gewerbe.
Hurerei und Ehebruch sind die einzigen Situationen, in denen einen Frau in der Bibel selbstbestimmt mit ihrer Sexualität umgehen kann - beides todeswürdige Verbrechen in Gottes Augen (Deuteronomium Kapitel 22).



RAPE ME, MY FRIEND

Frauen sind Eigentum ihrer Väter, bis sie durch Heirat den Besitzer wechseln. Besonders eindeutig wird diese Haltung in Gottes Gesetzen, die Vergewaltigungen betreffen.

"23 Wenn eine Dirne jemand verlobt ist, und ein Mann kriegt sie in der Stadt und schläft bei ihr,
24 so sollt ihr sie alle beide zu der Stadt Tor ausführen und sollt sie steinigen, daß sie sterben; die Dirne darum, daß sie nicht geschrieen hat, da sie doch in der Stadt war; den Mann darum, daß er seines Nächsten Weib geschändet hat; und sollst das Böse von dir tun."

(Deuteronomium 22:23-24)


Der Mann muss sterben, weil er das Eigentum eines anderen Mannes beschädigt hat. Anders liegt der Fall, wenn das Vergewaltigungsopfer nicht verheiratet ist.

"28 Wenn jemand an eine Jungfrau kommt, die nicht verlobt ist, und ergreift sie und schläft bei ihr, und es findet sich also,
29
so soll, der bei ihr geschlafen hat, ihrem Vater fünfzig Silberlinge geben und soll sie zum Weibe haben, darum daß er sie geschwächt hat; er kann sie nicht lassen sein Leben lang."

(Deuteronomium 22:28)


In diesem Fall ist die Frau nun beschädigte Ware, deren Verkaufswert geschmälert wurde und daher nicht mehr verheiratet werden kann. Daher muss der Vergewaltiger dem Vater eine hohe Entschädigung zahlen, denn dem ist ja der Schaden entstanden. Außerdem muss der Täter sein Opfer heiraten und darf sich niemals scheiden lassen.
Dass manche Frauen eventuell keine Lust haben, ihre Vergewaltiger zu heiraten, ist völlig irrelevant.
Wen interessiert das schon? Gott jedenfalls nicht.



MARIA MARIA

Das neue Testament bringt die frohe Botschaft von Gottes Tochter... Ne, war nur Spaß, der alte HERR ist immer noch ein Macho und will den Menschen das Evangelium, ganz sicher aber nicht die Emanzipation bringen.
In der Jesus-Story gibt es nur zwei Frauen, die überhaupt eine nennenswerte Rolle spielen: Maria und Maria.

Die mit Abstand wichtigste weibliche Figur im Christentum ist natürlich die Mutter Gottes. Warum? Weil sie die Mutter Gottes ist. Nachdem sich Gott ungefragt ihre Gebärmutter geliehen hat, spielt sie für den weiteren Verlauf der Jesus-Saga keine Rolle mehr.
Dann gibt es da noch die Maria Magdalena. In der katholischen Kirchentradition wird sie als Prostituierte angesehen. Davon steht allerdings rein gar nichts in der Bibel.
Maria aus Magdala taucht in der Christus-Geschichte zwei mal auf. Einmal, als Jesus gleich sieben Teufel aus Maria austreibt und zum zweiten Mal am Grab Christi.
Als sie allein das Grab besucht, entdeckt sie nämlich, dass es leer ist und Jesus verschwunden ist (Johannes 20:1). Oder vielleicht war sie nicht allein, sondern zusammen mit einer anderen Maria (Matthäus 28:1) oder mit einer Salome und einer anderen Maria (Markus 16:1) oder mit einer anderen Maria, einer Johanna und noch mindestens zwei anderen Frauen (Lukas 24:10) - Je nach dem, welches Evangelium man liest.

Auch in der Apostelgeschichte spielen Frauen keine bedeutende Rolle, schließlich ist es ihnen ja nicht gestattet zu lehren.

Obwohl Jesus in seinen Predigten und Parabeln das Thema Frauenrechte nicht erwähnt, bezieht er gerade durch dieses Schweigen Stellung. Da er sich nicht gegen die herrschende Praxis der Ungleichbehandlung ausspricht, scheint er sich nicht besonders daran zu stören.
Ein noch deutlicheres Zeichen ist die Auswahl seiner zwölf Jünger, die allesamt männlich sind. Es gab wohl keine Frau die dafür so geeignet war, wie die Männer, die Jesus auserwählt hat, z.B. Judas.





GIRL, YOU'LL BE A MAN SOON

In den vier Evangelien der Bibel sagt Jesus zwar nichts über Frauen, wohl aber im Thomas-Evangelium, das es zwar nicht in die Bibel geschafft hat, dennoch aber unter den frühen Christen bekannt und beliebt war.
Das Thomas-Evangelium besteht nur aus Jesus-Zitaten. In einem macht Jesus den Frauen Hoffnung auf gleiche Rechte wie Männer. Denn, wenn die sich so richtig anstrengen, meint Christus, können sie sich in Männer verwandeln. Der Heiland weiß, was Frauen wollen.


"114 Simon Petrus sprach zu ihnen: Maria soll aus unserer Mitte fortgehen, denn die Frauen sind des Lebens nicht würdig
Jesus sprach: Seht, ich werde sie ziehen, um sie männlich zu machen, damit auch sie ein lebendiger Geist wird, vergleichbar mit euch Männern. Denn jede Frau, die sich männlich macht, wird in das Himmelreich gelangen."


Jesus widerspricht nicht, wenn Petrus meint, dass Frauen des Lebens nicht würdig sind. Aber wenn sie nur ganz fest an den Erlöser glauben, befreit er sie vielleicht von ihrem furchtbaren Schicksal, eine Frau sein zu müssen. Lob sei dem HERRN!


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SERIE: "DAS BUCH GENESIS"




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