28. Dezember 2011

GÖTTER DER CHRISTENHEIT (Der Mythos Jesus Teil 13)





[11: Variationen über ein Thema]
[12: Den Tod nicht schmecken]


Der Vater, der Sohn, der heilige Geist, die Mutter Gottes, Satan - Herrscher über die Unterwelt mit seiner untergebenen Armee von Dämonen, eine Heerschar von Engeln, Schutzengeln, Erzengeln und jede Menge Heilige.
Das Christentum kennt viele verschiedene individuelle übernatürliche, unsterbliche und übermenschliche Wesen, die miteinander interagieren. Logisch, sonst wäre es ja kein Monotheismus!



DER NEUE 3-IN-1 GOTT

Christen glauben an einen allmächtigen Gott, der bei Bedarf sein Wesen wandeln kann. Allerdings nur in einen jüngeren und einen älteren Mann und in ein Gespenst (doch kein gewöhnliches, sondern ein heiliges). Oft sogar gleichzeitig.  Dies nennt sich "heilige Dreifaltigkeit". Atheisten, Moslems, Juden und sonstige verabscheuungswürdige Heiden könnten anmerken, dass dies nicht unbedingt ein reiner Monotheismus sei. Aber sie irren sich und werden in der Hölle schmoren.

Im alten Testament ist Gott immer nur Yahwe, der "HERR". Dieser HERR mag keine Kleinschreibung. Für sein zweites großes Werk mit dem etwas uninspirierten Titel "Das neue Testament" hat der HERR sich für seine Fans etwas ganz besonderes ausgedacht: Er kann sich nun plötzlich in einen heiligen Geist verwandeln und in seinen eigenen Sohn.



Eigentlich ganz einfach: Der heilige Geist ist nicht der Vater, der nicht der Sohn ist, der nicht der heilige Geist ist. Der Sohn ist Gott, der Vater ist Gott, der heilige Geist ist Gott - der Vater ist aber nicht der heilige Geist, welcher nicht der Sohn ist. Logisch!

Der noch kinderlose HERR entschließt sich irgendwann, dass er gerne Vater sein würde. Da Kinder aber irgendwann eine eigene Persönlichkeit entwickeln und dann lästig werden, beschließt er, sein eigener Sohn zu werden.
Um Vater zu werden braucht er natürlich noch eine Frau und sucht sich dazu eine jüdische Jungfrau namens Maria aus. Gott schwängert sie in Form des heiligen Geistes.

"18 Die Geburt Christi war aber also getan. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertraut war, fand sich's ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist."

(Matthäus 1:18)



Genau genommen ist also der "Vater" der Dreifaltigkeit trotz seines Namens nicht der Vater, sondern der heilige Geist ist der Vater. Allerdings ist der heilige Geist nicht DER Vater, jedoch der Vater vom Sohn. Klar wie Kloßbrühe also.

Nachdem Gott (als der heilige Geist) Maria unbemerkt geschwängert hat, hält er es für anständig, ihr das auch mal mitzuteilen.
Er hat allerdings offenbar keine Lust, mit einer Frau zu sprechen - die ja immerhin gleichzeitig Mutter seines Kindes und seine eigene Mutter ist. Obwohl er durchaus in der Lage ist, direkt mit Menschen zu reden, wie zum Beispiel mit Moses als brennender Busch (Exodus 3:4).



In diesem Fall schickt er lieber einen Engel als Stellvertreter in einen Traum von Josef (Matthäus 1:20), oder aber er sendet einen Engel, um Maria Bescheid zu sagen, folgt man dem Lukas-Evangelium (1:26).

Die Engel sind unsterbliche Wesen, die für Gott unangenehme Gespräche führen oder andere lästige, aber notwendige Dinge erledigen - meistens irgendwelche Leute umbringen.
So schickt der HERR beispielsweise Engel, um 70.000 Israeliten wegen einer Volkszählung zu ermorden (2 Samuel 24:16), um bei der totalen Zerstörung der Städte Sodom und Gomorrha zu assistieren (Genesis 19) und um Gottes auserwähltem Volk bei den Völkermorden an den Kanaanitern, Amoritern, Hethitern, Pheresitern, Hevitern und Jebusitern beizustehen (Exodus 33:2).

Für das Ende der Welt hat Gott auch schon anspruchsvolle Aufgaben für seine Engel vorbereitet, wie wir aus dem neuen Testament erfahren - wie zum Beispiel die Schalen des Zornes Gottes über der Erde auszugießen (Offenbarung 16) oder ein Drittel der gesamten Menschheit zu ermorden (Offenbarung 9:15).



DISSOZIATIVE IDENTITÄTSSTÖRUNG

Jesus wirkte dann als Erwachsener bekanntlich Wunder. Vorher ließ er sich aber noch taufen.

"16 Und da Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser; und siehe, da tat sich der Himmel auf Über ihm. Und er sah den Geist Gottes gleich als eine Taube herabfahren und über ihn kommen.
17 Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe."

(Matthäus 3:16-17)

Der von Gott (als Vater) gesandte Gott (als heiliger Geist in Taubengestalt) kommt also über Gott (als Sohn) und weckt den Tiger in ihm (sich). 
Dann sagt Gott (Vater) über Jesus, er sei der Gott (Sohn), an dem er Wohlgefallen habe. Ach sooo!...
...
Häh?!



Von da an vollbrachte er so einige Wunder, bis er von den Römern ans Kreuz genagelt wird. Doch er ist ein gnädiger Gott, der selbst so etwas vergibt. Ganz so einfach geht das allerdings nicht, er muss erst mal Papa fragen.

"34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen sie wissen nicht, was sie tun!" (Lukas 23:34)

Jesus bittet seinen Vater, den Menschen zu vergeben. In anderen Worten: Gott fragt Gott um einen Gefallen.
Kurz bevor Christus dann seine sterbliche Hülle ablegt und zu seinem Vater in den Himmel zurückkehrt (also zu sich selbst), sagt er noch etwas recht Seltsames:

"46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? "

(Matthäus 27:46)

Gott fragt sich selbst, warum er sich verlassen hat. Gute Frage!
Die Antwort weiß nur Gott. Allerdings nicht in Sohn-Form, sonst würde er ja nicht fragen. Und wo war eigentlich die blöde Taube abgeblieben?




BESSERWISSER

Das Konzept der Dreifaltigkeit wird von vielen christlichen Glaubensrichtungen vertreten, zum Beispiel der römisch-katholischen Kirche und von vielen der zahlreichen protestantischen Denominationen. Die Mitglieder dieser Kirchen machen die Mehrzahl der Christen weltweit aus.
Andere aus der Reformation hervorgegangene Gruppen wie die Zeugen Jehovas, die Mormonen oder die Unitarier, sowie die griechisch-orthodoxe Kirche, glauben nicht an den 3-in-1-Gott und halten Jesus für Gottes Sohn, aber nicht für Gott selbst.

Die Dreifaltigkeits-Lehre in seiner heutigen Form wurde im 4. Jahrhundert auf dem ersten Konzil von Nicäa beschlossen. Per Abstimmung legte man das Wesen Gottes als aus drei Personen bestehend fest. Diese Ansicht wurde zunächst von der Mehrheit der Konzilteilnehmer abgelehnt. Als sich der Kaiser jedoch dafür aussprach, änderten viele ihre Meinung und deshalb ist Gott dreigeteilt.

Während es zuvor zahllose verschiedene Ansichten über die Rolle des Christus im Christentum gab, gab es nach dem Konzil nur noch eine offizielle Version - und viele andere, die als Ketzerei angesehen wurden.
Manche glaubten zum Beispiel, Jesus sei als gewöhnlicher Mensch geboren worden und erst durch seine Taufe von Gott als dessen Sohn adoptiert wurde. Diese Ansicht mit dem Namen "Adoptionismus" ist plausibel, wenn man nur das Markus-Evangelium kennt. Die anderen drei Evangelien widersprechen dieser Möglichkeit allerdings deutlich. In Matthäus und Lukas ist Jesus der Sohn des heiligen Geistes und in Johannes existiert Jesus als Logos, das Wort, seit Anbeginn der Zeit. Sogar schon davor...

Im Johannes-Evangelium behauptet Jesus auch, er und der Vater seien "eins". Die Dreifaltigkeitslehre, wonach sowohl Jesus als auch Jahwe ein und der selbe Gott sind, bezieht sich zum Teil auf diese Aussage in Johannes. Die anderen Evangelien widersprechen dieser Betrachtungsweise jedoch.
Denn der christliche Gott wird durch Superlative definiert: Er ist allwissend, allmächtig, überall gleichzeitig und omnibenevolent - vollkommen liebend. Wenn der Vater, der Sohn und der heilige Geist jeweils Gott sind, müssen sie alle diese Eigenschaften besitzen.

Jesus gibt jedoch selbst zu, nicht alles zu wissen. Zum Beispiel weiß er nicht genau, wann die Welt untergeht. 

"32 Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater."

(Markus 13:32)


Allein der Vater? Sind Jesus und der heilige Geist also nicht allwissend? Oder lügt Jesus hier einfach? Egal eigentlich, denn es kommt auf das Selbe hinaus: Gott ist allwissend und Gott lügt nicht, daher kann Jesus nicht Gott sein.

"18 auf daß wir durch zwei Stücke, die nicht wanken (denn es ist unmöglich, daß Gott lüge), einen starken Trost hätten, die wir Zuflucht haben und halten an der angebotenen Hoffnung,"

(Hebräer 6:18)



Okay, vielleicht ist Jesus nicht allwissend, aber er ist doch trotzdem ein Guter!..
Nicht?!

"18 Aber Jesus sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott."

(Markus 10:18)



Von den charakteristischen Gott-Merkmalen Allwissenheit, Allmächtigkeit und Omnipräsenz, also überall gleichzeitig sein, erfüllt Jesus kein einziges.
Wenn Jesus nämlich - wie im Markus-Evangelium von ihm selbst behauptet - nicht alles weiß, dann ist er auch nicht allmächtig, da alles zu wissen zur Allmacht gehört.
Auch andere Dinge kann er nicht - nicht einmal entscheiden, wer zu seiner Linken und Rechten sitzen soll.

"38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? 
39 Sie sprachen zu ihm: Ja, wir können es wohl. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; 
40 zu sitzen aber zu meiner Rechten und zu meiner Linken stehet mir nicht zu, euch zu geben, sondern welchen es bereitet ist."

(Markus 10:38-40)





Die Handlungsmöglichkeiten von Jesus sind in diesem Fall dadurch eingeschränkt, dass es bereits einen Plan gibt, ein Vorsehung, was geschehen muss. Auch Jesus' Tod am Kreuz ist Teil eines Planes, der seit der Schöpfung besteht. 

"18 und wisset, daß ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach väterlicher Weise, 
19 sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes,
20 der zwar zuvor ersehen ist, ehe der Welt Grund gelegt ward, aber offenbart zu den letzten Zeiten um euretwillen"

(1 Petrus 1:18-20)


"31 Und er hob an sie zu lehren: Des Menschen Sohn muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und über drei Tage auferstehen."

(Markus 8:31)



Christus ist in der Bibel ein Erfüllungsgehilfe der Schrift. Er macht wahr, was schon immer geplant war, ganz so, wie man es angeblich im alten Testament nachlesen kann. Er hat keine Wahl und ist daher alles andere als allmächtig, er besitzt anscheinend nicht einmal einen freien Willen.

Denn ein allwissender Gott ändert seine Pläne niemals, da er nie zusätzliche Informationen erhalten kann, die eine Planänderung begründen könnten. Das Leben Jesu Christi war von der Geburt bis zum Tod am Kreuz ein integraler Teil des Masterplans. Daher hat Jesus keine Möglichkeit gehabt, sich in wichtigen Situationen anders zu verhalten als vorgesehen. Jede Entscheidung seines Lebens war höchstens eine scheinbare: Es gab nie Alternativen, anders zu handeln - geschweige denn unendlich viele Handlungsmöglichkeiten, welche ein allmächtiges Wesen besäße.



WHO YOU GONNA CALL?

Die Rolle des Christus ist nicht so klar, wie man das von einer Religion, die ihre ganze Weltsicht auf Christus aufbaut, vielleicht erwarten würde. Aber auch der Heilige Geist ist ein sehr mysteriöses Wesen. Wer  niemals vom Konzept der Dreifaltigkeit gehört hat, kommt nach der Lektüre der Bibel wohl selten auf die Idee, das der Heilige Geist eine von drei Personen einer Gottheit ist.
Denn auch zu dieser Ansicht gibt es keine klaren Hinweise, jedoch Widersprüche dazu im Text. Die ganze Sache mit dem Sohn Gottes und seiner Beziehung zum himmlischen Vater funktioniert nur, wenn der heilige Geist zum Vater gehört.
Denn laut Bibel ist Jesus der Sohn des heiligen Geistes. Alle Referenzen auf seinen himmlischen Vater würden sich auf den Heiligen Geist beziehen und nicht auf die dritte Figur der Dreifaltigkeit mit dem in diesem Fall irreführenden Namen "Vater".

"17 Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater  und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott."

(Johannes 20:17)


In diesem Zitat setzt Jesus seinen Vater mit dem himmlischen Vater aller Menschen gleich. Ist also Jesus der Sohn des Heiligen Geistes wie im neuen Testament behauptet (Lukas 1:35), ist unser himmlischer Vater ebenfalls der Heilige Geist.




Das Vater-Unser, immerhin laut Aussagen von Jesus das vorgeschriebene Standard-Gebet für Christen, wird nach diesem Prinzip zum Heiliger-Geist-Unser.

"9 Darum sollt ihr also beten: Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt. 

10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.
11 Unser täglich Brot gib uns heute.  
12 Und vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldigern vergeben. 
13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 
14 Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben"

(Matthäus 6:9-14)



Wir sollen also zu Jesus' Papa beten, dem heiligen Geist, da sein Wille auf Erden wie im Himmel geschieht und er uns auch unsere Sünden vergibt. Gleichzeitig entstammt alles, was Jesus tut und sagt, der Vorsehung des himmlischen Vaters - also ebenfalls aus der Feder des Heiligen Geistes.

"10 Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der Vater in mir? Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke."

(Johannes 14:10)



Was bleibt da für die dritte Person der Dreifaltigkeit für eine Existenzberechtigung? Also entweder ist der Heilige Geist eine gleichberechtigte Person der Dreifaltigkeit, dann muss man aber die biblischen Geburtsgeschichten über Jesus als falsch annehmen. Denn sonst ist der Heilige Geist gleichzeitig der Vater von Jesus und übernimmt alle Aufgaben des "Vaters" der Dreifaltigkeitslehre. Dieser wäre somit überflüssig und nutzlos und das ganze Konzept gleich mit.

Vielleicht ist der Heilige Geist aber keine eigenständige Persönlichkeit, sondern Teil des "Vaters", was mit den Bibeltexten problemlos in Einklang bringen lässt, jedoch Ketzerei ist.
In beiden Fällen wird aus der Dreifaltigkeit eine Zweifaltigkeit und erweist sich so als eine unschlüssige und wenig plausible Theorie. Natürlich nur, wenn man den dummen Fehler macht, Logik auf die Bibel anzuwenden. Asche über mein Haupt!



GRÜSS GOTT!

Gott als Vater, Sohn und heiliger Geist - ganz so leicht ist die Sache natürlich nicht. Die Dreifaltigkeit besteht aus drei Personen, die aber jeweils auch ihre Erscheinungsform ändern können.

Wenn Gott in Gestalt eines Menschen auf der Erde wandelt, ist das nicht unbedingt Jesus. Die Jesus-Story ist nämlich nicht die einzige Erzählung in der Bibel, in der Gott in Menschenform auf die Erde kommt. Schon im allerersten Buch der Bibel, der Genesis, erscheint Gott als Mensch verkleidet.
Als Ringkämpfer, nebenbei bemerkt...

"25 Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach. [...]
28 Er sprach: Wie heißt du? Er antwortete: Jakob. 
29 Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist obgelegen.
30 Und Jakob fragte ihn und sprach: Sage doch, wie heißt du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heiße? Und er segnete ihn daselbst.
31 Und Jakob hieß die Stätte Pniel; denn ich habe Gott von Angesicht gesehen, und meine Seele ist genesen."

(Genesis 32:25,28-31)





Gott ringt also mit Jakob. Den guten alten Abraham scheint er lieber zu mögen, denn der muss nicht gegen ihn ringen, sondern isst mit Gott zu Mittag ein leckeres, wenn auch nicht koscheres Mahl (Genesis 18).

Auch Moses und Co haben Gott (und zwar nicht als Jesus, Geister-Taube oder Busch) mit eigenen Augen auf der Erde gesehen:

"9 Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf
10 und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie ein schöner Saphir und wie die Gestalt des Himmels, wenn's klar ist.
11 Und er reckte seine Hand nicht aus wider die Obersten in Israel. Und da sie Gott geschaut hatten, aßen und tranken sie."

(Exodus 24:9-11)

"11 Der HERR aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet."

(Exodus 33:11)



Der gute alte Moses darf den HERRN sogar mehrfach von Angesicht zu Angesicht treffen. Allerdings sollte man erwähnen, dass niemals jemand Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hat und Moses ein dreckiger Lügner ist, wenn man dem neuen Testament glaubt.

"12 Niemand hat Gott jemals gesehen."

(1 Johannes 4:12)




JESUS FREAK

Es kommt noch besser: Wenn Gott in Mensch-Form auf Erden wandelt, ist es nicht immer Jesus - und wenn Jesus auf Erden wandelt, ist er nicht immer in Mensch-Form...

Im Matthäus-Evangelium erklärt Jesus, wieso er auf die Erde gekommen ist.

"34 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert."

(Matthäus 10:34)


Damit auch wirklich jeder Depp kapiert, dass Jesus das Schwert bringt, trägt er bei seinem zweiten Auftritt auf Erden ein Schwert im Mund...

"12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte sah ich sieben goldene Leuchter
13 und mitten unter die sieben Leuchtern einen, der war eines Menschen Sohne gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und begürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.
14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme
15 und seine Füße gleichwie Messing, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; 
16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete wie die helle Sonne."

(Offenbarung 1:12-16)








Das ist eindeutug nicht die bekannte, menschliche Form von Jesus. Offenbar sieht Jesus bei seiner Wiederkehr radikal anders und sehr viel seltsamer aus als bei seiner Zeit als Gott-Mensch. Das Schwert ist übrigens nicht nur Dekoration: Jesus benutzt es auch, um Menschen umzubringen.

"11 Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der daraufsaß, hieß Treu und Wahrhaftig, und er richtet und streitet mit Gerechtigkeit.
12 Seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt viele Kronen; und er hatte einen Namen geschrieben, den niemand wußte denn er selbst.
13 Und war angetan mit einem Kleide, das mit Blut besprengt war; und sein Name heißt "das Wort Gottes". [...]
15 Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, daß er damit die Heiden schlüge; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter des Weins des grimmigen Zorns Gottes, des Allmächtigen.
16 Und er hat einen Namen geschrieben auf seinem Kleid und auf seiner Hüfte also: Ein König aller Könige und ein HERR aller Herren. [...]
21 Und die andern wurden erwürgt mit dem Schwert des, der auf dem Pferde saß, das aus seinem Munde ging; und alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch."

(Offenbarung 19:11-13,15-16,21)



Die meisten Menschen sterben bei der Apokalypse zwar durch gottgesandte Plagen und Mörder-Engel, aber da es ja um einen guten Zweck geht - alle umbringen - legt Jesus vorbildlich auch selbst Hand an und tut, was getan werden muss.



ALL SAINTS

Auch neben der Dreifaltigkeits-Lehre gibt es Aspekte der christlichen Religion, die nicht unbedingt 1000% Prozent monotheistisch sind. In der Tradition der katholischen Kirche spielen die Heiligen eine wichtige Rolle. Das sind die Kerle, die so eine komische, leuchtende Scheibe auf dem Kopf haben.
Für jede bestimmte Situation, für jeden Beruf und jede größere Stadt gibt es einen spezifischen, zuständigen Heiligen, den oder die man anrufen kann. Diese Heiligen nennt man Schutzpatrone; sie sind selbst nur ein kleiner Teil der über 10.000 Heiligen der Katholiken.

Es gibt einen Schutzpatron, der nur für Essigmacher zuständig ist, jeweils unterschiedliche Schutzpatrone für Buchdrucker, Buchbinder und Buchhändler, einen Schutzpatron für Bienen und sogar eine Schutzpatronin für das Fernsehen. Gott kann sich halt nicht um jede Kleinigkeit persönlich kümmern, daher hat er dafür seine Mitarbeiter.



Auch die Mutter Gottes Maria wird von vielen Katholiken zeremoniell verehrt. Die Figur einer heiligen Mutter ist religionsgeschichtlich sehr alt. Wir wissen beispielsweise von Bronzezeit-Kulten, die eine "große Mutter" lange vor den Christen verehrt haben. Figuren, die wahrscheinlich eine ähnliche göttliche Mutter darstellen, gehören zu den ältesten, erhaltenen Kunstwerken der Menschheit.

Etwa 27.000 Jahre alt - Die Venus von Willendorf


Die Marienverehrung und die Hilfegesuche an Schutzpatrone - dies sei keine Vielgötterei, so wird uns versichert, da Maria und die Heiligen ja keine Götter seien und sie nicht angebetet, sondern angerufen werden. Ach so! Na dann...



SCHALL UND RAUCH

Wenn eine Rose nicht "Rose" hieße sondern anders, hätte sie nicht dennoch Dornen und würde ich nicht bluten, wenn ich mich stäche?
Zu glauben A sei nicht A wenn man es B nennt, das ist in etwa ist das so, als würde ich den ersten Teil von Harry Potter Wort für Wort abschreiben und nur den Namen "Harry Potter" in "Herbert Pothead" ändern - und dann versuchen, mein Buch zu veröffentlichen, ohne verklagt zu werden.
Nein, nein, das ist nicht Harry Potter, kannst du nicht lesen?! Da steht doch nirgendwo was von Harry Potter! Lies doch mal den Titel: "Herbert Pothead and the philosopher stoned" - es handelt sich also eindeutig um die Geschichte über Herbert, nicht Harry.
Ich glaube nicht, dass das Potterplag gefallen würde...

Wenn die Heiligen also alle Kriterien eines Gottes erfüllen, sind sie Götter, auch wenn man sie nicht so nennt. Doch was sind denn das überhaupt für Kriterien?
Beschränken wir uns doch zunächst  auf die Ansichten der zwei Kulturen, aus denen das Christentum entstand, nämlich die jüdische und die ins gelobte Land importierte griechisch-römische.

Die Römer hatten im Prinzip die selben Götter wie die Griechen, nannten sie nur anders. Für bestimmte Situationen betete man, wie im Falle der Heiligen, einen bestimmten, zuständigen Gott an. Wollte man göttlichen Beistand auf einer Meeresreise, betete man zu Neptun, dem Meeresgott (griechisch "Poseidon"). Hatte man sich in der Wüste verirrt, tat man das eher nicht.

Ein Merkmal dieser Götter ist also, dass sie in das Leben der Menschen in spezifischen Situationen eingreifen und man sie durch religiöse Verehrung dazu bewegen kann, einen günstigeren Ausgang zu bewirken. Ein weiteres Kriterium eines römisch-griechischen Gottes war ihre Unsterblichkeit. Die Götter gab es nicht seit immer, sie haben anders als der christliche Gott einen Anfangspunkt in der Raum-Zeit, sind erschaffen aus dem Chaos. Genau wie der christliche Gott können sie aber nicht sterben.
Auch die Heiligen gab es nicht seit Ewigkeiten: Sie wurden von Gott geschaffen, verbrachten einige Zeit auf Erden und den Rest der Unendlichkeit bei Gott im Himmel. Von dort aus werden sie von Gläubigen um Hilfe angerufen, wenn ein Problem in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich fällt. Es handelt sich also um unsterbliche Wesen, die in einer anderen Existenzebene als wir wohnen, aber uns von dort aus sehen und hören können und manchmal in den Lauf der Dinge der menschlichen Welt eingreifen.
Aber natürlich sind es keine Götter! Das wäre ja noch schöner!

Es ist kein wirklich gravierender Unterschied zwischen den Heiligen und den Göttern zu erkennen und so wundert es auch nicht, dass mit der Verbreitung des Christentums die Heiligen oft die Funktionen der alten Götter übernahmen. Es gab nicht immer und überall allumfassende, plötzliche Änderungen der religiösen Praktiken: Häufig wurden alte Kultstätten zu Kirchen umfunktioniert und dann dem Heiligen gewidmet, der den gleichen Zuständigkeitsbereich hat wie der Gott, der dort zuvor angebetet wurde.
Zum Beispiel wurden viele Tempel des Heiler-Gottes Asklepios zu Kirchen umfunktioniert, die Heiligen gewidmet wurden, die für den Bereich Heilung zuständig sind, wie dem heiligen Christophorus. Natürlich bloßer Zufall...

Eben so zufällig hat Jesus am gleichen Tag Geburtstag. an dem in Rom schon lange zuvor ein großes Fest zu Ehren des Sonnengottes Sol Invictus gefeiert wurde, weil am 25. Dezember nach dem damaligen Kalender die Wintersonnenwende stattfand. Oder vielleicht war es doch kein Zufall, sondern Gottes Rache, weil Sol Invictus ihn niemals zu seinen coolen Partys eingeladen hat...



In Italien, dem Mutterland des Katholizismus, führte das katholische Magazin "Famiglia Cristiana" im Jahr 2006 eine Umfrage zum Thema "Heilige" durch. Von den Befragten gaben 31% an, schon einmal den italienischen Heiligen Padre Pio im Gebet um Hilfe gebeten zu haben, immerhin noch 9% haben in einer solchen Situation zur heiligen Maria gebetet. Jesus kam auf 2%.



THE DARK LORD

Auch in der Bibel bekommen wir eine Definition, was man unter einem Gott zu verstehen habe. Im Buch Genesis erschafft der HERR den Menschen, und zwar in seinem Bilde.

"27 Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib."

(Genesis 1:27)


Die Menschen sehen also schon mal aus wie Gott. Doch um auch so zu sein wie Gott, müssen sie die verbotene Frucht essen, meint jedenfalls die Schlange.

"4 Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben
5 sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist."

(Genesis 3:4-5)



Die Schlange sollte recht behalten. Laut Aussage von Gott - und der muss es ja am Besten wissen - sind die Menschen nun wie Gott. Allerdings leben sie nicht ewig. Dies ist aber kein unüberbrückbarer, elementarer Unterschied zwischen Mensch und Gott, sondern scheitert nur daran, dass Gott seine Unsterblichkeit nicht teilen mag.

"22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!
23 Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, daß er das Feld baute, davon er genommen ist,
24 und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens."

(Genesis 3:22-24)



Die Sterblichkeit ist also das einzige Merkmal, dass Menschen und Götter trennt, Gott sei Dank. Zumindest wissen sie, was gut und böse ist, dank der Schlange, die im christlichen Verständnis Satan ist.
Apropos: Was zum Teufel ist der Teufel eigentlich für ein Wesen?
Er ist ja in der christlichen Tradition die Verkörperung des Bösen. Doch um das zu sein, muss er erst einmal den Unterschied zwischen Gut und Böse kennen. Ansonsten würde er nur nach dem Zufallsprinzip vorgehen und manchmal zum Beispiel Kinder aus einem brennenden Haus retten und dabei diabolisch grinsen - im Glauben, er sei der gemeinste Kerl auf der Welt.
Um wirklich böse zu sein, muss er  - wie die Menschen nach dem Verspeisen der verbotenen Frucht - die Erkenntnis über Gut und Böse besitzen. Anders als die Menschen ist der Teufel aber nicht sterblich.

Im Buch der Offenbarung wird die letzte Schlacht zwischen Gut und Böse, zwischen Satan und Gott ausgetragen. Gewinnen wird laut der neutestamentarischen Prophezeiung natürlich Gott. Aber nicht, indem er den Teufel endlich tötet, er verbannt ihn nur für alle Ewigkeiten in die Hölle (Offenbarung 20:10).

Geht man davon aus, dass Gott ein lieber Gott ist und nur das Beste für uns will, erscheint es merkwürdig, warum er den Teufel nicht schon viel eher unter Hausarrest gestellt hat. Oder getötet. Oder niemals erschaffen.
In der Mythologie der Bibel kann Gott den Teufel offenbar nicht töten. Das ist natürlich für eine Geschichte spannender, weckt aber Zweifel am christlichen Konzept vom allmächtigen, guten Gott. Dieser könnte mit dem Finger schnipsen und es hätte niemals einen Teufel gegeben. Denn Gott hat ja uneingeschränkte Macht über seine Schöpfung. Oder gehört da etwa der Teufel nicht dazu?

Auch wenn niemals ein Christ ihn so nennen wird, erfüllt der Teufel die Rolle eines Gottes. Sonst wäre er nie nur im Geringsten ein annähernd ebenbürtiger Gegner für Gott im Kampf um die Seelen der Menschen, im universellen Krieg von Gut gegen Böse.




Zwar glauben lange nicht alle Christen an einen Teufel, doch das Konzept ist durchaus wichtig für das Christentum. Im Mittelalter hat so gut wie jeder Christ in Europa an den Leibhaftigen und seinen verheerenden Einfluss auf die Menschheit geglaubt.
Auch heutzutage glauben noch Millionen von Menschen an die Existenz Satans - besonders im größten christlichen Land der Welt, den USA. In einer repräsentativen Umfrage von 2007 gaben über 60% der befragten Amerikaner an, dass sie an den Teufel glauben - das entspricht etwa 180.000.000 Menschen. Übrigens: In der selben Umfrage bekannten sich nur etwa 40% dazu, an die Richtigkeit der Evolutionslehre zu glauben. Verständlich: Dafür gibt es ja auch keinerlei Beweise!



TEUFELSKREIS

Anstatt nach verschiedenen Definitionen für den Begriff "Gott" in unterschiedlichen Religionen zu suchen, wäre es aufschlussreicher, eine allgemeingültige Definition des Wortes "Gott" zu nehmen und zu untersuchen, ob sie auf die verschiedenen mythischen Figuren des Christentums zutreffen.

Doch leider existiert keine solche Definition des Begriffes "Gott", der alles abdeckt, was wir als Götter bezeichnen. Der Duden macht es sich da einfach und definiert den Begriff einfach zweimal: Einmal für Monotheismus und dann anders für Polytheismus.

GOTT
"1. (im Monotheismus, besonders im Christentum) höchstes übernatürliches Wesen, das als Schöpfer Ursache allen Geschehens in der Natur ist, das Schicksal der Menschen lenkt, Richter über ihr sittliches Verhalten und ihr Heilsbringer ist"

("Gott", DUDEN online)


Das beginnt schon einmal selten dämlich. "Besonders im Christentum"?!!
Man mag von Islam und Judentum halten, was man will, aber diese Definition trifft auf Allah und den jüdischen Jahwe mindestens genau so stark zu wie auf das christliche Jahwe/Jesus/Heiliger Geist-Dreigespann. Eher mehr.
Aber wieso nicht einfach unbelegt das Gegenteil behaupten und erwarten, dass die Leute es schlucken?


"2. (im Polytheismus) kultisch verehrtes übermenschliches Wesen als personal gedachte Naturkraft, sittliche Macht"


("Gott", DUDEN online)

Also wie die heilige Mutter Gottes? Oder Schutzpatrone? Oder Schutzengel? Ach so, nee, gilt ja nur für den Polytheismus und nicht für den Monotheismus, besonders das Christentum...

Nicht einmal durch zwei verschiedene, vom Kontext abhängige Definitionen schafft es der Duden, den Begriff "Gott" einigermaßen zu fassen, da zum Beispiel die Gottesvorstellungen von Hindus oder Pantheisten weder auf die eine, noch auf die andere Definition passen. Gott wird hier zweimal als persönliches Wesen definiert, die Vorstellung eines unpersönlichen Gottes wird nicht einmal erwähnt.
Das ist kein Duden-spezifisches Problem. Auch andere Lexika - unter anderem die "katholische Enzyklopädie" - können keine einheitliche Definition für alles liefern, dass wir Gott nennen und geben unterschiedliche Erklärungen für Gott im Monotheismus und Polytheismus.

Gott ist also nicht gleich Gott - was er ist, wird durch den Kontext entschieden: Monotheismus oder Polytheismus. Doch was genau bedeuten diese Begriffe?

MONOTHEISMUS
"Glaube an einen einzigen Gott, der die Existenz anderer Götter ausschließt"

("Monotheismus", DUDEN online)


Nun wird es aber leider etwas verwirrend, wenn wir der Frage nachgehen: "Ist das Christentum eine monotheistische Religion?" Der Duden behauptet es, doch es sollte da doch noch weitere Kriterien erfüllen, als dass der Duden es einfach so festlegt.

Laut der Duden-Definition von "Monotheismus" muss folgende Bedingung erfüllt werden, damit ein Glauben monotheistisch genannt werden kann: Die Anhänger der Religion glauben an einen einzigen Gott.
Wir müssen also nur noch überprüfen, ob diese Bedingung erfüllt wird. Glauben die Christen nun an einen einzigen Gott? Um das zu beantworten, müssen wir klären, was mit dem Begriff "Gott" hier gemeint ist. Also: "Was bedeutet der Begriff Gott?"
Antwort des Dudens: "Das kommt drauf an. Handelt es sich um Monotheismus oder nicht?"
"Mmmmh. Weiß nicht so genau... Woran erkenne ich das denn?"
"Es ist eine monotheistische Religion, wenn folgende Bedingung erfüllt wird: Die Anhänger glauben an einen einzigen Gott."
"Ja, das ist so, denke ich... Oder doch nicht?... Was meinst du denn mit dem Begriff "Gott"?"
 "Das kommt drauf an. Handelt es sich um Monotheismus oder nicht?"
"Handelt es sich bei deiner Mutter um Monotheismus??!!! Woher soll ich das wissen, ob das Christentum eine monotheistische Religion ist oder nicht?!!"
"Es ist eine monotheistische Religion, wenn folgende Bedingung erfüllt wird: Die Anhänger glauben an einen einzigen Gott."
"Ja, ja, aber: Wann ist ein Gott ein Gott?"
"Das kommt drauf an. Handelt es sich um Monotheismus oder nicht? Ist das Christentum eine monotheistische Religion?"
"Hey, warte mal! War das nicht unsere Ausgangsfrage?.."

Ich könnte noch den ganzen Tag so weitermachen, aber ich denke, ihr habt das Problem erkannt...
Eine Definition des Begriffes "Gott" ist nur möglich, wenn wir die Art der Religion kennen. Die Art der Religion lässt sich nur bestimmen, wenn wir die Definition des Begriffes "Gott" schon kennen.
Dies nennt man einen Zirkelschluss. Wir sind jetzt nicht schlauer als zuvor.
Wahrscheinlich eher dümmer.



A ROSE BY ANY OTHER NAME

Mit seinem Dreifachgott, Satan, Satans Dämonen, den Heiligen und der "Mutter Gottes" bei den Katholiken, den Ikonen der griechisch-orthodoxen Kirche, sowie den zahlreichen Engeln, Schutzengeln und Erzengeln erscheint mir das Christentum nicht als konsequente monotheistische Weltanschauung.

Nur weil Christen vehement von ihrer Religion behaupten, sie sei streng monotheistisch, wird es nicht wahrer. Doch wenn sie nicht einmal genau sagen können, was sie mit dem Begriff "Gott" eigentlich meinen - woher wollen sie wissen, wie viele es davon gibt?

Auf die Frage, warum die Dreifaltigkeit irgendwas mit Monotheismus zu tun haben soll, kommt dann oft das Pseudo-Argument: "Es ist Monotheismus, weil Vater, Sohn und Geist ein einziger Gott sind!", was eigentlich nur folgendes bedeutet: "Es ist Monotheismus, weil es Monotheismus ist. Weil das ja klar ist..."

Aber wenn Jesus, Jahwe und der heilige Geist unterschiedliche Persönlichkeiten und unterschiedliche Fähigkeiten besitzen, dann sind sie drei Götter, auch wenn man sie "Personen der Dreifaltigkeit" nennt. Wenn Gott Satan nicht töten kann und Satan unsterblich ist und einen eigenen freien Willen besitzt, dann ist der Teufel zumindest eine kleinere Gottheit. Und wenn die Schutzheiligen in das Leben von Menschen eingreifen, die ihre Hilfe erbeten, dann sind auch sie Götter.
Auch wenn man sie nicht so nennt.

Wenn ich mir einen Aufkleber mit der Aufschrift "Vogel" auf die Stirn klebe, heißt das nicht, dass ich dann auch fliegen kann.




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SERIE: "DER MYTHOS JESUS"


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