In der Bibel sind alle Hauptrollen männlich. In den wenigen Geschichten, in denen Frauen eine aktive Rolle übernehmen, endet dies für sie meistens recht ungünstig.
Ja, so war das damals - als die Welt noch in Ordnung war...
YOUR PRINCESS IS IN ANOTHER CASTLE
Dass Frauen höhere berufliche Positionen durch Sex mit ihrem Chef bekommen, ist ein altes Klischee. Mindestens so alt wie die Bibel, wie wir in der Erzählung vom persischen König Ahasveros erfahren.
Die Story beginnt damit, dass der König eine riesige Party mit allen wichtigen Leuten seines Reiches veranstaltet. So eine königliche Party dauert natürlich nicht nur eine Nacht: Ganze 180 Tage lang feiert der König sein rauschendes Fest.
Fragt sich nur, wer in der Zeit das Land regiert...
"1 Zu den Zeiten Ahasveros (der da König war von Indien bis an Mohrenland über hundert und siebenundzwanzig Länder)
2 und da er auf seinem königlichen Stuhl saß zu Schloß Susan,
3 im dritten Jahr seines Königreichs, machte er bei sich ein Mahl allen seinen Fürsten und Knechten, den Gewaltigen in Persien und Medien, den Landpflegern und Obersten in seinen Ländern,
4 daß er sehen ließe den herrlichen Reichtum seines Königreichs und die köstliche Pracht seiner Majestät viele Tage lang, hundert und achtzig Tage."
(Ester 1:1-4)
Am siebten Tag der Party will der besoffene König mit seiner hübschen Frau angeben. Die durfte anscheinend bisher nicht mitfeiern - doch die Gäste sind neugierig auf die heiße Königin und wollen sie tanzen sehen.
"10 Und am siebenten Tage, da der König gutes Muts war vom Wein, hieß er [...] die sieben Kämmerer, die vor dem König Ahasveros dienten,
11 daß sie die Königin Vasthi holten vor den König mit der königlichen Krone, daß er den Völkern und Fürsten zeigte ihre Schöne; denn sie war schön."
(Ester 1:10-11)
Die Völker und die Fürsten machen sich wohl nicht viel aus inneren Werten. Aber die Königin weigert sich, herauszukommen und sich zu präsentieren.
"12 Aber die Königin Vasthi wollte nicht kommen nach dem Wort des Königs durch seine Kämmerer. Da ward der König sehr zornig, und sein Grimm entbrannte in ihm."
(Ester 1:12)
Die Befehlsverweigerung macht den König sehr wütend. Sein Berater macht ihn auf den Ernst der Lage aufmerksam. Die Weigerung der Königin könnte nämlich weit reichende Folgen haben. Denn wenn alle Frauen sich die Königin zum Vorbild nehmen würden und die Befehle ihrer Männer verweigern würden: Wo kämen wir denn dahin?!
"16 Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Die Königin Vasthi hat nicht allein an dem König übel getan, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern in allen Landen des Königs Ahasveros.
17 Denn es wird solche Tat der Königin auskommen zu allen Weibern, daß sie ihre Männer verachten vor ihren Augen und werden sagen: Der König Ahasveros hieß die Königin Vasthi vor sich kommen; aber sie wollte nicht."
(Ester 1:16-17)
Man schlägt dem König vor, sich sofort per Gesetz scheiden zu lassen und eine "bessere" Frau zu suchen. Also eine, die tut, was man ihr sagt.
"19 Gefällt es dem König, so lasse man ein königlich Gebot von ihm ausgehen und schreiben nach der Perser und Meder Gesetz, welches man nicht darf übertreten: daß Vasthi nicht mehr vor den König Ahasveros komme, und der König gebe ihre königliche Würde einer andern, die besser ist denn sie."
(Ester 1:19)
Dem König gefällt die Idee. Die politische Karriere der Königin ist somit zu Ende.
Außerdem folgt der König einem Vorschlag seines Beraters und verschickt Briefe an alle Länder seines Reich, mit denen er die Ungleichbehandlung von Frauen offiziell zum Gesetz macht.
"20 Und es erschalle dieser Befehl des Königs, den er geben wird, in sein ganzes Reich, welches groß ist, daß alle Weiber ihre Männer in Ehren halten, unter Großen und Kleinen.
21 Das gefiel dem König und den Fürsten; und der König tat nach dem Wort Memuchans.
22 Da wurden Briefe ausgesandt in alle Länder des Königs, in ein jegliches Land nach seiner Schrift und zu jeglichem Volk nach seiner Sprache: daß ein jeglicher Mann der Oberherr in seinem Hause sei und ließe reden nach der Sprache seines Volkes."
(Ester 1:20-22)
Der König braucht nun eine neue Frau. So lässt er sich Jungfrauen von überall her zu sich bringen.
Die werden dann mit Schmuck aufgedonnert und dem König präsentiert. Diejenige Jungfrau, die ihm am meisten gefällt, soll die neue Königin werden. Bis Ahasveros wieder eine neue und bessere Frau haben will, versteht sich.
"1 Nach diesen Geschichten, da der Grimm des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, gedachte er an Vasthi, was sie getan hatte und was über sie beschlossen war.
2 Da sprachen die Diener des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König junge, schöne Jungfrauen,
3 und der König bestellte Männer in allen Landen seines Königreichs, daß sie allerlei junge, schöne Jungfrauen zusammenbringen gen Schloß Susan ins Frauenhaus unter der Hand Hegais, des Königs Kämmerers, der der Weiber wartet, und man gebe ihnen ihren Schmuck;
4 und welche Dirne dem König gefällt, die werde Königin an Vasthis Statt. Das gefiel dem König, und er tat also."
(Ester 2:1-4)
Durch ihre majestätischen Eigenschaften - gut aussehen und gehorchen - bekommt schließlich eine hebräische Frau namens Ester den Job als neue Königin. Politische Macht hat sie aber nicht.
Wäre ja auch noch schöner: eine Frau, die ein Land regiert... Absurd!
DU SOLLST NICHT KÖSTLICHE SCHUHE TRAGEN
Frauen an der Macht - das kann ja nicht gut gehen. Das sieht man an den verdammten Gottlosen, die von Weibern beherrscht werden. Wehe ihnen!
"1 Weh aber den Gottlosen! denn sie haben es übel, und es wird ihnen vergolten werden, wie sie es verdienen.
2 Kinder sind Gebieter meines Volkes, und Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine Leiter verführen dich und zerstören den Weg, da du gehen sollst."
(Jesaja 3:1-2)
Denn wenn man den Weibern einmal erlaubt, etwas anderes zu tun als das, was ihr Mann befiehlt, verleitet das die Frauen zur schrecklichen Sünden. Schuhe kaufen, zum Beispiel, oder Make-Up tragen. Oder, noch furchtbarer: Sie entwickeln ein selbstbewusstes Auftreten!
Das hat der HERR gar nicht gern.
"16 Und der HERR spricht: Darum daß die Töchter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten Angesichtern, treten einher und schwänzen und haben köstliche Schuhe an ihren Füßen,"
(Jesaja 3:16)
Der HERR ist ja als Gott in moralischen und sonstigen Dingen dem Menschen überlegen. Und wenn jemand stolz ist und meint, sie sei besser als Gott - indem sie köstliche Schuhe anhat und mit aufgerichtetem Halse läuft -, wenn der HERR derart beleidigt wird, muss er natürlich Rache nehmen und den Frauen all die schönen Sachen wieder wegnehmen. Zusätzlich lässt er ihnen die Haare ausfallen.
Mal gucken, wie eitel die dann noch sind, lacht sich Gott in sein Fäustchen und zeigt so seine Überlegenheit.
"17 so wird der HERR den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der HERR wird ihr Geschmeide wegnehmen.
18 Zu der Zeit wird der HERR den Schmuck an den köstlichen Schuhen wegnehmen und die Heftel, die Spangen,
19 die Kettlein, die Armspangen, die Hauben,
20 die Flitter, die Gebräme Randbesatz eines Kleides, die Schnürlein, die Bisamäpfel, die Ohrenspangen,
21 die Ringe, die Haarbänder,
22 die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier, die Beutel,
23 die Spiegel, die Koller, die Borten, die Überwürfe;"
(Jesaja 3:17-23)
Und damit auch wirklich niemand auf die Idee kommt, die Frauen immer noch für attraktiv zu halten, sorgt der HERR auch noch dafür, dass sie stinken. Der denkt aber an alles, dieser Gott!
"24 und es wird Gestank für guten Geruch sein, und ein Strick für einen Gürtel, und eine Glatze für krauses Haar, und für einen weiten Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schöne."
(Jesaja 3:24)
In Ausnahmefällen dürfen die Frauen ja schon Schmuck tragen. Wenn der König zum Beispiel eine neue Frau sucht - oder mehrere - dann geht das schon. Ansonsten gilt: Gott empfiehlt der gläubigen Dame von heute in dieser Saison das modische Ensemble "Sack und Glatze".
SZENEN EINER EHE
Kahlköpfigkeit und von Gott gestohlener Schmuck sind natürlich nicht das größte Problem, das Frauen haben können. Man muss nur den falschen Mann heiraten oder - wie bei den Damen in der Bibel - mit dem falschen Mann verheiratet werden.
Besonders ungünstig hat es in dieser Hinsicht eine namenlose Frau im Buch Richter getroffen. Ihr Mann erweist sich nämlich als nicht unbedingt gentleman like.
Dabei beginnt alles idyllisch. Die Frau und ihr Mann sind unterwegs auf Reisen. Sie übernachten eines Nachts in der Stadt Gibea bei einem alten Wirt. Doch sie hätten sich besser nicht in dieser Stadt niedergelassen. Denn dort hausen böse Buben...
"22 Und da ihr Herz nun guter Dinge war, siehe, da kamen die Leute der Stadt, böse Buben, und umgaben das Haus und pochten an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hauswirt: Bringe den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, daß wir ihn erkennen."
(Richter 19:22)
Die Bösen wollen unbedingt Sex mit dem fremden Mann haben. Anscheinend kommen nicht allzu oft Leute zu Besuch. Der Mann und der Wirt versuchen die Leute der Stadt zu beschwichtigen.
"23 Aber der Mann, der Hauswirt, ging zu ihnen heraus und sprach zu ihnen: Nicht, meine Brüder, tut nicht so übel; nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist, tut nicht eine solche Torheit!"
(Richter 19:23)
Das wäre wirklich eine Torheit! Zum Glück hat der Wirt eine Tochter und der Mann eine Ehefrau. Die bieten sie einfach stattdessen zur Vergewaltigung an, da sie ja höfliche Männer sind und den Pöbel nicht ganz unverrichteter Dinge heimziehen lassen wollen.
"24 Siehe, ich habe eine Tochter, noch eine Jungfrau, und dieser ein Kebsweib; die will ich herausbringen. Die mögt ihr zu Schanden machen, und tut mit ihr, was euch gefällt; aber an diesen Mann tut nicht solche Torheit."
(Richter 19:24)
Doch die bösen Buben lassen sich nicht auf den Deal ein.
"25 Aber die Leute wollten ihm nicht gehorchen."
(Richter 19:25a)
Der Mann verhandelt aber nicht mit Terroristen und nimmt seine Frau und bringt sie zu den Vergewaltigern, ob die nun wollen oder nicht.
Dann legt er sich schlafen, während seine Frau die ganze Nacht von der Gruppe von Männern geschändet wird. Er wird sich ja nicht von solchen Kleinigkeiten den Schlaf rauben lassen.
"Da faßte der Mann sein Kebsweib und brachte sie zu ihnen hinaus. Die erkannten sie und trieben ihren Mutwillen an ihr die ganze Nacht bis an den Morgen; und da die Morgenröte anbrach, ließen sie sie gehen.
26 Da kam das Weib hart vor morgens und fiel nieder vor der Tür am Hause des Mannes, darin ihr Herr war, und lag da, bis es licht ward."
(Richter 19:25b-26)
Als der Mann morgens nach erholsamen Schlaf aufsteht, sieht er seine regungslose, geschändete Frau vor der Tür liegen. Er befiehlt der Frau, mitzukommen. Aber die antwortet einfach nicht, die bewusstlose Schlampe! Was erlaubt die sich eigentlich?!!
Der Mann packt seine Frau auf seinen Esel und reitet davon.
"27 Da nun ihr Herr des Morgens aufstand und die Tür auftat am Hause und herausging, daß er seines Weges zöge, siehe, da lag sein Kebsweib vor der Tür des Hauses und ihre Hände auf der Schwelle.
28 Er aber sprach zu ihr: Stehe auf, laß uns ziehen! Aber sie antwortete nicht. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort."
(Richter 19:27-28)
Was denkt die sich denn dabei, nach nur einer einzigen Nacht voller Gewalt und Brutalität einfach ohnmächtig zu werden?!
Der Mann tut das einzig Vernünftige in solch einer Situation: Er ermordet seine Frau und verschickt die Leichenteile per Post.
"29 Als er nun heimkam, nahm er ein Messer und faßte sein Kebsweib und zerstückte sie mit Gebein und mit allem in zwölf Stücke und sandte sie in alle Grenzen Israels."
(Richter 19:29)
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