So war das damals...
In dieser neuen Serie gibt es kleine, lehrreiche Bibelgeschichten für jung und alt.
AUS DER BAUM!
Jesus Christus hat ja die Menschheit erlöst, die Nachricht von der Liebe Gottes verbreitet, war das Licht der Welt und das Lamm Gottes.
Trotz alledem fand er noch Zeit für etwas wunderliche Aktivitäten. Zum Beispiel in Markus 11:12-14.
Die Geschichte geht so: Jesus hat Lust auf Feigen und geht daher zu einem Feigenbaum. Leider ist gerade nicht Feigen-Saison. Daher sollte es niemanden erstaunen, dass der Baum keine Früchte trägt.
Dennoch wird Jesus darüber so sauer, dass er den Baum verflucht, dass der niemals wieder Früchte tragen wird. Wenn Christus keine Feigen kriegt, soll niemand welche haben! Ewiglich!
"12 Und des anderen Tages, da sie von Bethanien gingen, hungerte ihn.
13 Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da trat er hinzu, ob er etwas darauf fände, und da er hinzukam, fand er nichts denn nur Blätter, denn es war noch nicht Zeit, daß Feigen sein sollten.
14 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Nun esse von dir niemand ewiglich! Und seine Jünger hörten das."
(Markus 11:12-14)
Schön ist auch die Formulierung: Jesus "antwortete".
Es hatte ja eigentlich niemand eine Frage gestellt...
"20 Und am Morgen gingen sie vorüber und sahen den Feigenbaum, daß er verdorrt war bis auf die Wurzel.
21 Und Petrus gedachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt."
(Markus 11:20-21)
Weil die Geschichte anscheinend irgendwie wichtig ist für den christlichen Glauben (fragt doch mal euren örtlichen Pfarrer des Vertrauens wieso), gibt es sie in gleich zwei Evangelien. Neben Markus auch in Matthäus 21:18-20. Hallelujah!
Mmmh., vielleicht sollte ich selbst Pfarrer werden...
Eine weitere mögliche Auslegung der Passage könnte verdeutlichen, dass Jesus nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, wofür auch die folgende Episode sprechen würde...
WENN SCHWEINE FLIEGEN
Die Bibel dreht sich um zeitlose Probleme der Menschheit. Denn wer kennt nicht Menschen, die von einem oder mehreren Teufeln besessen sind?
So auch zwei Typen in Matthäus 8. Zum Glück kommt Jesus gerade vorbei.
"28 Und er kam jenseit des Meeres in die Gegend der Gergesener. Da liefen ihm entgegen zwei Besessene, die kamen aus den Totengräbern und waren sehr grimmig, also daß niemand diese Straße wandeln konnte.
29 Und siehe, sie schrieen und sprachen: Ach Jesu, du Sohn Gottes, was haben wir mit dir zu tun? Bist du hergekommen, uns zu quälen, ehe denn es Zeit ist?"
(Matthäus 8:28-29)
Jesus bereitet seine magischen Exorzismus-Skillz vor, um die Teufel auszutreiben. Die merken aber schnell, dass sie gegen die Göttlichkeit Jesu nicht ankommen und machen einen guten Vorschlag.
"30 Es war aber ferne von ihnen ein große Herde Säue auf der Weide.
31 Da baten ihn die Teufel und sprachen: Willst du uns austreiben, so erlaube uns, in die Herde Säue zu fahren."
(Matthäus 8:30-31)
Da Jesus ja ein herzensguter Mann ist und die Teufel so lieb gefragt haben, erfüllt er ihren Wunsch. Er zaubert die Teufel in die armen Schweine. Die Tiere rennen panisch los, fallen über eine Klippe und ertrinken elendig.
"32 Und er sprach: Fahret hin! Da fuhren sie aus und in die Herde Säue. Und siehe, die ganze Herde Säue stürzte sich von dem Abhang ins Meer und ersoffen im Wasser."
(Matthäus 8:32)
Ein schönes Happy End also!
HEUTE HÜ UND MORGEN HOTT
Während Gott also nichts gegen die Ermordung von Schweinen hat, liegt der Fall bei Eseln schon wieder ganz anders. Dies sind nämlich besonders gottesfürchtige Tiere, wie wir im 4. Buch Mose erfahren.
Die selbst für Bibelverhältnisse sehr merkwürdige Erzählung beginnt mit der Reise der Israeliten ins gelobte Land, bei der sie alle Völker, die ihnen über den Weg laufen, gründlich massakrieren. Balak, der König von Moab erfährt von dem Kreuzzug. Da die Israeliten bald auch sein Königreich erreichen werden, sollte sie niemand aufhalten, gerät der König in Panik.
"2 Und Balak, der Sohn Zippors, sah alles, was Israel getan hatte den Amoritern;
3 und die Moabiter fürchteten sich sehr vor dem Volk, das so groß war, und den Moabitern graute vor den Kindern Israel"
(Numeri 22:2-3)
Balak greift auf seine Geheimwaffe zurück, einen Mann namens Bileam, von dem man sagt, er habe magische Kräfte. Falls er die Israeliten verflucht, so denkt sich der König, haben die keine Chance mehr. Daher schickt Balak Boten, die Bileam zu dem Fluch überreden sollen.
"5 Und er sandte Boten aus zu Bileam, dem Sohn Beors, gen Pethor, der wohnte an dem Strom im Lande der Kinder seines Volks, daß sie ihn forderten, und ließ ihm sagen: Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten gezogen, das bedeckt das Angesicht der Erde und liegt mir gegenüber.
6 So komm nun und verfluche mir das Volk (denn es ist mir zu mächtig), ob ich's schlagen möchte und aus dem Lande vertreiben; denn ich weiß, daß, welchen du segnest, der ist gesegnet, und welchen du verfluchst, der ist verflucht.
7 Da gingen die Ältesten von Moab und Midian los. Den Wahrsagerlohn nahmen sie mit. Als sie zu Bileam kamen, richteten sie ihm die Botschaft Balaks aus."
(Numeri 22:5-7)
Was der König wohl nicht weiß, ist dass Bileam den Befehlen Jahwes gehorcht, der ja der Mastermind hinter den Vernichtungszügen der Israeliten ist.
Der Allwissende ist sehr neugierig und will wissen, wer denn Bileams Besuch ist und was er will.
"9 Und Gott kam zu Bileam und sprach: Wer sind die Leute, die bei dir sind?
10 Bileam sprach zu Gott: Balak, der Sohn Zippors, der Moabiter König, hat zu mir gesandt:
11 Siehe, ein Volk ist aus Ägypten gezogen und bedeckt das Angesicht der Erde; so komm nun und fluche ihm, ob ich mit ihm streiten möge und sie vertreiben"
(Numeri 22:9-11)
Gott ist nicht begeistert von der Idee, dass sein auserwähltes Volk verflucht werden soll und verbietet Bileam, mit den Boten zu gehen. Der König gibt aber nicht so schnell auf und schickt erneut Boten mit dem selben Anliegen.
"12 Gott aber sprach zu Bileam: Gehe nicht mit ihnen, verfluche das Volk auch nicht; denn es ist gesegnet.
13 Da stand Bileam des Morgens auf und sprach zu den Fürsten Balaks: Gehet hin in euer Land; denn der HERR will's nicht gestatten, daß ich mit euch ziehe.
[...]
15 Da sandte Balak noch größere und herrlichere Fürsten, denn jene waren"
(Numeri 22:12-13,15)
Bileam fragt Gott erneut um Rat, da sich die Boten schon einmal die Mühe gemacht haben, ihn zu besuchen. Und es sind ja auch nicht irgendwelche Boten, sondern wichtige Fürsten. Man sollte zwar meinen, dass Gott auf die selbe Frage wieder die selbe Antwort gibt und sich nicht von dem adeligen Status der Boten beeindrucken lässt. Aber von wegen: Gott ändert seinen Plan. Er verbietet den Fluch noch immer, befiehlt Bileam aber diesmal, mit den Männern mitzugehen.
"20 Da kam Gott des Nachts zu Bileam und sprach zu ihm: Sind die Männer gekommen, dich zu rufen, so mache dich auf und zieh mit ihnen; doch was ich dir sagen werde, das sollst du tun."
(Numeri 22:20)
Obwohl Bileam nicht einmal zu Gottes erwähltem Volk gehört, gehorcht er dem HERRN aufs Wort und geht, wie Gott es ihm gesagt hat, mit den Fürsten mit.
"21 Da stand Bileam des Morgens auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter."
(Numeri 22:21)
Leider scheint Gott am Vorabend betrunken gewesen zu sein oder so etwas in der Art. Jedenfalls kann er sich offenbar nicht mehr an seinen Befehl, mit den Fürsten zu ziehen, erinnern und wird fuchsteufelswild....
MOVE YOUR ASS!
"22 Aber der Zorn Gottes ergrimmte, daß er hinzog. Und der Engel des HERRN trat ihm in den Weg, daß er ihm widerstünde. Er aber ritt auf seiner Eselin, und zwei Knechte waren mit ihm.
23 Und die Eselin sah den Engel des HERRN im Wege stehen und ein bloßes Schwert in seiner Hand. Und die Eselin wich aus dem Wege und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, daß sie in den Weg sollte gehen."
(Numeri 22:22-23)
In einem seiner berühmt-berüchtigten cholerischen Anfällen schickt der HERR einen bewaffneten Engel. Warum der Engel ein Schwert braucht, um einen einzelnen Menschen aufzuhalten, ist mir etwas schleierhaft. Aber die Story wird noch sehr viel seltsamer...
Bedauerlicherweise kann Gott wegen seines Wutproblems nicht klar denken und schickt einen unsichtbaren Engel. Der stört Bileam natürlich erstmal wenig, allerdings kann aus irgendeinem Grund die Eselin den Engel sehen und lässt sich von ihm in eine Sackgasse treiben.
Bileam, der keine Ahnung hat, warum sein Esel stehen bleibt, schlägt das Tier wiederholt, damit es endlich weiter gehen kann. Doch die fromme Eselin fällt vor dem Engel auf die Knie...
"25 Und da die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Wand und klemmte Bileam den Fuß an der Wand; und er schlug sie noch mehr.
26 Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an einen engen Ort, da kein Weg war zu weichen, weder zur Rechten noch zur Linken.
27 Und da die Eselin den Engel des HERRN sah, fiel sie auf ihre Knie unter Bileam. Da ergrimmte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stabe."
(Numeri 22:25-27)
Ganz schön gemein, so einen armen Esel zu hauen. Der hat ja schließlich auch Gefühle. Warum tut Bileam so etwas?
Der Esel fragt nach...
"28 Da tat der HERR der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, daß du mich geschlagen hast nun dreimal?"
(Numeri 22:28)
STREITGESPRÄCH MIT DEM BÜRGERMEISTER VON WESEL
Bileam ist wirklich kein Typ, der sich leicht verunsichern lässt. Ohne eine Spur der Verwunderung darüber, dass sein Esel mit ihm spricht, antwortet er grimmig.
"29 Bileam sprach zur Eselin: Daß du mich höhnest! ach, daß ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich erwürgen!"
(Numeri 22:29)
Nur gut, dass er kein Schwert dabei hatte, um den sprechenden Esel zu erwürgen...
Der Esel versucht weiterhin, eine rationale Diskussion mit Bileam zu führen.
"30 Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, darauf du geritten bist zu deiner Zeit bis auf diesen Tag? Habe ich auch je gepflegt, dir also zu tun?"
(Numeri 22:30a)
Bileam hat jedoch nicht die Absicht, die seltene Gelegenheit zu einem Gespräch mit einem Tier zu nutzen, und weigert sich, einen konstruktiven Dialog mit seinem Esel zu führen.
"Er sprach: Nein."
(Numeri 22:30b)
Daraufhin setzt Gott seine Zauberkräfte ein und macht damit den Engel nun auch für Bileam sichtbar.
"31 Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, daß er den Engel des HERRN sah im Wege stehen und ein bloßes Schwert in seiner Hand, und er neigte und bückte sich mit seinem Angesicht.
(Numeri 22:31)
Bileam sieht ein, dass eine Sünde war, den unsichtbaren Engel zu ignorieren und mit den Fürsten loszuziehen - obwohl ihm Gott das ja eigentlich höchstpersönlich aufgetragen hatte.
"34 Da sprach Bileam zu dem Engel des HERRN: Ich habe gesündigt; denn ich habe es nicht gewußt, daß du mir entgegenstandest im Wege. Und nun, so dir's nicht gefällt, will ich wieder umkehren."
(Numeri 22:34)
Doch der Engel ist gar nicht gekommen, um Bileam aufzuhalten, sondern um.. na ja, um... keine Ahnung.
"35 Der Engel des HERRN sprach zu ihm: Zieh hin mit den Männern; aber nichts anderes, denn was ich dir sagen werde, sollst du reden. Also zog Bileam mit den Fürsten Balaks.
(Numeri 22:35)
Und die Moral der Geschichte: Gottes Wege sind unergründlich. Dieses mysteriöse Image scheint dem HERRN sehr zu gefallen und er pflegt es dadurch, dass er Dinge tut, die ihn - wenn man es nicht besser wüsste - so aussehen lassen, als sei er vollkommen verrückt.
So, ich muss jetzt Schluss machen für heute, meine Katze hat mir gerade erzählt, dass ein unsichtbarer Kobold mit mir sprechen will.
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