2. März 2010

DIE RÜCKKEHR DER RIESEN (Das Buch Genesis Teil 5)


[Teil 1: "Sonne, Mond und Sterne"] [Teil 2: "Es war einmal..."]
[Teil 3: "Die gerechte Strafe"] [Teil 4: "Die Reise zum Mittagsland der Erde"]


TEIL 5

Das biblische Buch Genesis berichtet von der Erschaffung der Welt und von den gemeinsamen Vorfahren der Israeliten. Einer davon ist Abram, der laut Tradition gleichzeitig Stammvater der jüdischen, christlichen und islamischen Religion ist. Von ihm können wir lernen, wie wir Gott am besten gefallen.



SCHLAG DEN RIESEN

Wer sein Gedächtnis trainieren will und keine Lust hat, sich "Dr. Kawasakis Gehirn-Jogging" zu kaufen (oder wie auch immer das heißt), der sollte mal versuchen, die folgenden fünf Bibelverse auswendig zu lernen.
Viel Vergnügen!

"1 Und es begab sich zu der Zeit des Königs Amraphel von Sinear, Ariochs, des Königs von Ellasar, Kedor-Laomors, des Königs von Elam, und Thideals, des Königs der Heiden,
2 daß sie kriegten mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birsa, dem König von Gomorra, und mit Sineab, dem König von Adama, und mit Semeber, dem König von Zeboim, und mit dem König von Bela, das Zoar heißt.
3 Diese kamen alle zusammen in das Tal Siddim, wo nun das Salzmeer ist.

4 Denn sie waren zwölf Jahre unter dem König Kedor-Laomor gewesen, und im dreizehnten Jahr waren sie von ihm abgefallen.
5 Darum kam Kedor-Laomor und die Könige, die mit ihm waren, im vierzehnten Jahr und schlugen die Riesen zu Astharoth-Karnaim und die Susiter zu Ham und die Emiter in dem Felde Kirjathaim"

(Genesis 14:1-5)



So, nächste Woche schreiben wir darüber einen Test...

Viele Könige mit seltsamen Namen treffen sich also zu gemeinsamen Aktivitäten, wie zum Beispiel dem Abschlachten von Riesen. Genau, Riesen.
Fragt mich nicht, wo die nun plötzlich herkommen...
Vor der Sintflut gab es schonmal Riesen (Genesis 6:4), die aber in der Flut alle umgekommen sind (Genesis 7:23). Es handelt sich hier also um andere Riesen, die für die Story allerdings völlig unwichtig sind.

Gut, könnt ihr die ersten fünf Verse jetzt auswendig? Hier die nächsten fünf:

"6 und die Horiter auf dem Gebirge Seir, bis El-Pharan, welches an die Wüste stößt.
7 Darnach wandten sie um und kamen an den Born Mispat, das ist Kades, und schlugen das ganze Land der Amalekiter, dazu die Amoriter, die zu Hazezon-Thamar wohnten.
8 Da zogen aus der König von Sodom, der König von Gomorra, der König von Adama, der König von Zeboim und der König von Bela, das Zoar heißt, und rüsteten sich, zu streiten im Tal Siddim
9 mit Kedor-Laomor, dem König von Elam, und mit Thideal, dem König der Heiden, und mit Amraphel, dem König von Sinear, und mit Arioch, dem König von Ellasar: vier Könige mit fünfen.
10 Das Tal Siddim aber hatte viel Erdharzgruben; und die Könige von Sodom und Gomorra wurden in die Flucht geschlagen und fielen da hinein, und was übrig blieb, floh auf das Gebirge."

(Genesis 14:6-10)


Wenn ihr euch alles gemerkt habt, könnt ihr es nun wieder vergessen.
Tut nämlich nicht viel zur Sache.

Wichtig ist, dass diese Könige, wie auch immer sie heißen mögen, Abrams Neffen, Lot, kidnappen.

"11 Da nahmen sie alle Habe zu Sodom und Gomorra und alle Speise und zogen davon.
12 Sie nahmen auch mit sich Lot, Abrams Bruderssohn, und seine Habe, denn er wohnte zu Sodom, und zogen davon."

(Genesis 14:11-12)


Jetzt wirds richtig spannend! (Nicht, dass es vorher nicht spannend war mit den Königen von Tohuwabohu und Ramadamadingdong und so weiter...)




BATTLE ROYAL


Durch einen anderen Gefangenen, der flüchten kann, erfährt Abram von der Entführung.
Daraufhin versammelt Abram seine kleine Privatarmee und zieht Richtung Sodom, um Lot zu retten, der wahlweise sein Neffe (z.B. in Genesis 11:31 und 14:12) oder sein Bruder ist (z.B. Genesis 13:8 und 13:11).


"13 Da kam einer, der entronnen war, und sagte es Abram an, dem Ausländer
14
Als nun Abram hörte, daß sein Bruder gefangen war, wappnete er seine Knechte, dreihundertundachtzehn, in seinem Hause geboren, und jagte ihnen nach bis gen Dan"

(Genesis 14:13)


Die Könige haben Lot höchstwahrscheinlich lebendig gefangen genommen, um Lösegeld zu erpressen. Abram ist ein sehr reicher Mann und könnte doch nun eigentlich mal versuchen, die Angelegenheit unblutig zu beenden. Doch das ist nicht sein Stil.

"15 und teilte sich, fiel des Nachts über sie mit seinen Knechten und schlug sie und jagte sie bis gen Hoba, das zur Linken der Stadt Damaskus liegt,
16 und brachte alle Habe wieder, dazu auch Lot, seinen Bruder, mit seiner Habe, auch die Weiber und das Volk."


(Genesis 14:15-16)

Der nächtliche Guerilla-Attacke des heldenhaften Abram war ein Erfolg auf ganzer Linie. Man hatte die gestohlene Habe wieder! Hurra!
(Und auch Lot, die Weiber und den anderen Kram.)



TEURER SPASS

So eine Schlacht kann ganz schön stressen. Zum Glück treffen Abram und Anhang den König Melchisedek, der was zum Saufen dabei hat. Hurra!

"17 Als er nun wiederkam von der Schlacht des Kedor-Laomor und der Könige mit ihm, ging ihm entgegen der König von Sodom in das Feld, das Königstal heißt.
18 Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein hervor. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten."

(Genesis 14:17-18)



Melchisedek, König von Salem und Priester von Gott dem Höchsten (nicht zu verwechseln mit Gott dem Niedrigsten), spricht Abram an:

"19 Und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, dem höchsten Gott," (Genesis 14:19a)


Welcher jetzt genau?

"der Himmel und Erde geschaffen hat;" (Genesis 14:19b)


Ach so, der!


"20 und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand beschlossen hat." (Genesis 14:20a)



Abram ist sehr dankbar für den Wein und die Seligsprechung und schenkt Melchisedek dafür ein Zehntel seines Besitzes.

"Und demselben gab Abram den Zehnten von allem." (Genesis 14:20b)


Melchisedek bekommt also für zwei Minuten Arbeit ein kleines Vermögen. Leider wird nicht verraten, wo man sich für diesen Job bewerben kann.



BOOKFACE

"1 Nach diesen Geschichten begab sich's, daß zu Abram geschah das Wort des HERRN im Gesicht 
und sprach: Fürchte dich nicht Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn"

(Genesis 15:1)



Gott spricht hier nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal mit Abram. Da der feine HERR nicht mit jedem redet, kann Abram stolz sein, etwas ganz besonderes zu sein. Außerdem hat ihm ja Gott bereits Land geschenkt und seine Feinde verflucht. Doch Abram kann nicht genug kriegen.

"2 Abram sprach aber: Herr, HERR, was willst du mir geben?" (Genesis 15:2a)




STERNENKINDER

Abram findet es furchtbar, dass er seinen Reichtum nicht an einen Sohn weitervererben kann. Er hat nämlich keinen. Den Gedanken, dass irgendwelches dahergelaufene Gesinde seine Sachen kriegt, wenn er tot ist - und den Kram ja eigentlich nicht mehr braucht - kann Abram schwer ertragen.

"Ich gehe dahin ohne Kinder; und dieser Elieser von Damaskus wird mein Haus besitzen.
3 Und Abram sprach weiter: Mir hast du keinen Samen gegeben; und siehe, einer von meinem Gesinde soll mein Erbe sein."


(Genesis 15:2b-3)



Dass ein Diener Abrams nach Jahrzehnten der Knechtschaft den Reichtum erben könnte, den Gott Abram geschenkt hat: Das geht ja wohl gar nicht!
Abram beschwert sich ganz zu Recht beim HERRN. Das sieht dieser dann auch ein.

"4 Und siehe, der HERR sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein; sondern der von deinem Leib kommen wird, der soll dein Erbe sein.
5 Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Siehe gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? und sprach zu ihm: Also soll dein Same werden.
"

(Genesis 15:4-5)





Abram soll so viele Nachkommen haben, wie er Sterne am Himmel sieht. Das sind bei klarem Himmel und guten Augen zwischen 2000 und 6000 an der Zahl.
Angeblich stammt das gesamte jüdische Volk von ihm ab: Momentan etwa 14.000.000 Menschen, also mindestens 2000 mal mehr als es Sterne gibt, die man mit bloßen Augen sehen kann. Dazu kommen alle Juden, die zwischen Abram und unserer Generation gelebt haben.
Gottes Zahlenverständnis ist mehr als katastrophal, sein Sternenvergleich kommt beim besten Willen nicht hin. Auch nicht in etwa und wenn man beide Augen zudrückt. Der HERR hat wohl in der Schule nicht aufgepasst.
Aber mit Abram kann mans ja machen. Der glaubt seinem Gott, statt zu zweifeln oder ihn auszulachen.


"6
Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.

7 Und er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der dich von Ur in Chaldäa ausgeführt hat, daß ich dir dies Land zu besitzen gebe."

(Genesis 15:6-7)



Der HERR wäre natürlich nicht ein so mächtiger Gott geworden, würde er einfach alles ohne Gegenleistung verschenken.
Die Währung mit der man den HERRN bezahlt ist vergossenes Blut.

"8 Abram aber sprach: Herr, HERR, woran soll ich merken, daß ich's besitzen werde?
9
Und er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube.
10 Und er brachte ihm solches alles und zerteilte es mitten voneinander und legte einen Teil dem andern gegenüber;"

(Genesis 15:8-10)




IRGENDWAS IST IMMER

"11 Und die Raubvögel fielen auf die Aase; aber Abram scheuchte sie davon.
12 Da nun die Sonne am Untergehen war, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram; und siehe, Schrecken und große Finsternis überfiel ihn."

(Genesis 15:11-12)


Ein paar Tiere killen und Vögel verscheuchen, um dann das Land zu besitzen: Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich, es gibt einen Haken bei der Sache.


"13 Da sprach er zu Abram: Das sollst du wissen, daß dein Same wird fremd sein in einem Lande, das

nicht sein ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre.
14 Aber ich will richten das Volk, dem sie dienen müssen. Darnach sollen sie ausziehen mit großem Gut."


(Genesis 15:13-14)


Der HERR weiß also, dass Abrams Nachkommen 400 Jahre leiden werden. Anstatt dies zu verhindern und seinem auserwählten Volk großes Leid und dem anderen die Strafe dafür zu ersparen, wartet er ab und lässt es geschehen.
Vielleicht hat er in den nächsten vierhundert Jahren auch zu viel zu tun, er ist schließlich ein viel beschäftigter Gott. Auch wenn sich sein Einsatzgebiet auf einen recht kleinen Teil der Welt beschränkt.


"17 Als nun die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da rauchte ein Ofen, und ein Feuerflamme fuhr zwischen den Stücken hin.
18 An dem Tage machte der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen will ich dies Land geben, von dem Wasser Ägyptens an bis an das große Wasser Euphrat:
19 die Keniter, die Kenisiter, die Kadmoniter,
20 die Hethiter, die Pheresiter, die Riesen,
21 die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgasiter, die Jebusiter."

(Genesis 15:17-21)



Bei der Aufzählung der Völker werden die Riesen wie selbstverständlich nur am Rande erwähnt. Wenn man kurz zwinkert, hat man sie schon verpasst. Sie sind schon die zweite Rasse von Riesen (die erste starb in der Flut), deren Geschichte nicht weiter ausgeführt wird. Eine Riesendiskriminierung!



HASTE MAL NE MAGD?

Sarai, Abrams Frau und Schwester, ist leider unfruchtbar. Um ihrem Gatten dennoch Kinder zu schenken, hat sie einen raffinierten Einfall. Wieso denn nicht einfach die ausländische Magd schwängern?

"1 Sarai, Abrams Weib, gebar ihm kein Kind. Sie hatte eine ägyptische Magd, die hieß Hagar.

2 Und sie sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich verschlossen, daß ich nicht gebären kann. Gehe doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht aus ihr mich aufbauen möge. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais."

(Genesis 16:1-2)


Abram gehorcht, wie immer. Nur diesmal ausnahmsweise seiner Frau und nicht seinem HERRN.
Er wäre ja auch schön blöd, wenn er es nicht täte. Schließlich hat er nicht nur den lang ersehnten Nachwuchs in Aussicht, sondern auch Sex mit der Dienerin.




Im heutigen Zeitalter würde man eine potentielle Leihmutter finanziell entschädigen, in Planungen einbeziehen und sie vielleicht sogar fragen, ob sie damit einverstanden ist.
Früher war das Leben noch einfacher.

"3 Da nahm Sarai, Abrams Weib, ihre ägyptische Magd, Hagar, und gab sie Abram, ihrem Mann, zum Weibe, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten."


(Genesis 16:3)



Aber Hagar, die ägyptische Magd, die dem über 80jährigen Abram von Sarai zum Weibe "gegeben" wurde, ist dafür nicht einmal dankbar, dieses miese Stück!

"4 Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, daß sie schwanger war, achtete sie ihre Frau gering gegen sich."

(Genesis 16:4)



Was erlaubt die sich eigentlich? So geht das ja wohl nicht!

"5 Da sprach Sarai zu Abram: Du tust unrecht an mir. Ich habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, daß sie schwanger geworden ist, muß ich gering sein in ihren Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und dir.

6 Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tue mit ihr, wie dir's gefällt."

(Genesis 16:5-6)




Hagar erfährt, dass ihre Herrin sie demütigen will und versucht zu fliehen. Das kann Gott natürlich nicht zulassen und schickt einen Engel, um sie zurückzuholen.

"7 Aber der Engel des HERRN fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, nämlich bei dem Brunnen am Wege gen Sur.
8 Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her, und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von meiner Frau Sarai geflohen.

9 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Frau, und demütige dich unter ihre Hand."

(Genesis 15:7-9)




Es muss ja schließlich alles seine Ordnung haben! Aber nicht, dass Gott das Elend Hagars egal ist...

"11 Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, des namen sollst du Ismael heißen, darum daß der HERR dein Elend erhört hat."


(Genesis 16:11)


Der HERR hat also ihr Elend erhört. Als Entschädigung schenkt er ihr dafür ein besonders unaustehliches und unsympathisches Arschloch-Kind.

"12 Er wird ein wilder Mensch sein: seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und wird gegen alle seine Brüder wohnen."

(Genesis 16:12)



Hauptsache der gute Abram hat seinen Sohn. Gelobt sei der HERR!

15 Und Hagar gebar einen Sohn; und Abram hieß den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.
16 Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, da ihm Hagar den Ismael gebar.


(Genesis 16:15-16)



THE ABRAHAM FORMERLY KNOWN AS ABRAM

Man sollte denken, wenn man Gott persönlich trifft, spürt man dies instinktiv und unmittelbar bis in die tiefste Faser des Seins, und weiß sofort, wer da vor einem steht.
Vor allem, wenn man schon mehrere Male mit ihm geredet hat. Gott muss sich nicht vorstellen.
Da er ein sehr höflicher HERR ist, macht er es trotzdem.

"1 Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.
2 Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir machen und ich will dich gar sehr mehren.

3 Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach:
4 Siehe, ich bin's und habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden.

(Genesis 17:1-2)




Der HERR hatte den gleichen Bund mit Abram eigentlich schon Jahre zuvor gemacht und ihm gar sehr viele Nachkommen versprochen (Genesis 15:5, 15:18). Hat Gott wohl vergessen, dass er dem guten alten Abram das schon mal erzählt hatte. Aber diesmal sagt er es ja auch nicht Abram, sondern Abraham. Trotzdem bleibt die Frage, ob angesichts des ganzen Leids auf der Welt, Gott seine Arbeitszeit nicht effektiver hätte nutzen können.

"5 Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker
6
und will dich gar sehr fruchtbar machen und will von dir Völker machen, und sollen auch Könige von dir kommen.
7
Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinem Samen nach dir, bei ihren Nachkommen, daß es ein ewiger Bund sei, also daß ich dein Gott sei und deines Samens nach dir,
8 und ich will dir und deinem Samen nach dir geben das Land, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewiger Besitzung, und will ihr Gott sein.
"

(Genesis 17:5-7)


Der HERR äußert hier erstmals den Wunsch, permanent der Gott der Israeliten zu werden. Schade, dass er nicht mein Gott sein will. Dann halt nicht!

Wobei, vielleicht ist das auch ganz gut. Denn den HERR tut niemals etwas ohne Gegenleistung. Für den ewigen Bund mit Abram und seinen Nachkommen, den Israeliten, verlangt er ein Stück von deren besten Stücken...



SCHNI-, SCHNA-, SCHNAPPI

"9 Und Gott sprach zu Abraham: So halte nun meinen Bund, du und dein Same nach dir, bei ihren Nachkommen.
10 Das ist aber mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden.

11 Ihr sollt aber die Vorhaut an eurem Fleisch beschneiden. Das soll ein Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch.
12 Ein jegliches Knäblein, wenn's acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen.
13 Beschnitten werden soll alles Gesinde, das dir daheim geboren oder erkauft ist. Und also soll mein Bund an eurem Fleisch sein zum ewigen Bund."

(Genesis 17:9-13)



Wer Gott gefallen will, beschneidet also seine Familie und die Leute, die man halt so kauft.
Aber Männer, die gute Taten vollbringen, anderen helfen und versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen... Die gefallen Gott doch sicher auch, selbst wenn sie nicht beschnitten sind, oder?
Die Antwort ist: Nein. Ihre Seelen werden ausgerottet.

"14 Und wo ein Mannsbild nicht wird beschnitten an der Vorhaut seines Fleisches, des Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, darum daß es meinen Bund unterlassen hat."

(Genesis 17:14)



Warum genau sich Gott überhaupt für das Aussehen von Penissen interessiert wird leider nicht verraten.



SPASSVOGEL

"15 Und Gott sprach abermals zu Abraham: Du sollst dein Weib Sarai nicht mehr Sarai heißen, sondern Sara soll ihr Name sein.
16 Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben; denn ich will sie segnen, und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker."

(Genesis 17:15-16)


Wir erinnern uns: Abrahams zeugte seinen ersten Sohn Ismael im Alter von 85 Jahren (Genesis 16:16).
Die Vorstellung, dass er im Alter von 99 aber noch einmal Vater werden sollte, findet Abraham allerdings absurd. Daher lacht er Gott so heftig aus, dass er auf sein Gesicht fällt.

"17 Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte, und sprach in seinem Herzen: Soll mir, hundert Jahre alt, ein Kind geboren werden, und Sara, neunzig Jahre alt, gebären?"

(Genesis 17:17)




NEHMT EUCH EIN BEISPIEL

Abraham ist eindeutig Gottes neuer Liebling. Wenn auch wir so fromm werden wollen, sollten wir uns alle Abrahams Taten zum Vorbild nehmen und versuchen, ein solch beispielhaftes Leben wie er zu führen.

Fassen wir mal zusammen: Abraham...

- ist mit seiner Schwester verheiratet
- ist extrem misstrauisch gegenüber anderen Nationalitäten
- lügt den Pharao an
- überfällt seine Feinde nachts wenn sie schlafen
- trennt sich lieber von seinem Bruder/Neffen als von seinem Besitz
- stellt Forderungen an Gott
- kann die Vorstellung nicht ertragen, dass jemand anderes als sein Sohn seinen Besitz erbt
- schwängert seine Magd ohne deren Einverständnis
- hat nichts dagegen, dass seine erste Frau (und Schwester) seine andere Frau (und Mutter seines Sohnes) demütigt und
- lacht Gott aus.


Leider sind nicht alle Leute so edle Menschen wie Abraham und daher muss Gott sie regelmäßig ermorden. Doch das ist das Thema von Gottes nächstem Besuch, wenn bei er Abraham auf ein Stück Kuchen zu Gast ist.


ENDE TEIL 5

In Teil 6: Gott besucht Abraham auf ein Steak und Kuchen.





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SERIE: "DAS BUCH GENESIS"

>> Teil 5: "Die Rückkehr der Riesen"

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