8. Mai 2011

IN GOTTES NAMEN (Der Mythos Jesus Teil 6)



Vergleicht man das alte und neue Testament, findet man zahlreiche Gemeinsamkeiten. Das beginnt schon bei den Namen der Hauptfiguren. 
Über Maria, Josef und viele Jesusse im guten Alten Testament...

WHAT'S IN A NAME?

Die Story des neuen Testaments weist zahlreiche Parallelen zu den Geschichten aus dem alten auf. Ob man nun glaubt, Gott gebe uns damit eine Botschaft - oder dass die Autoren der christlichen Schriften auf der religiösen Tradition des Judentums aufgebaut haben: Die Parallelen sind schwer zu übersehen. Das fängt schon bei den Namen der Protagonisten an.

Nehmen wir Jesus' Adoptivvater Josef. Der trägt den Namen einer sehr wichtigen Figur aus dem Buch Genesis (dort wird er allerdings "Joseph" geschrieben).
Im Buch Genesis erfahren wir nicht nur die Lebensgeschichte des jüdischen Stammvaters Jakob, sondern auch die seiner Söhne. Wobei die meisten seiner 12 Söhne Nebenfiguren sind in einer Erzählung, die hauptsächlich von Joseph, Jakobs Lieblingssohn, berichtet.
Wie hieß nochmal der Vater von Josef, dem Stiefpapa von Jesus? Richtig, Jakob, laut Matthäus 1:16. Im Lukas-Evangelium heißt er allerdings "Eli" (Lukas 3:23).

Der Joseph aus dem alten Testament erhält Botschaften von Gott durch Träume. [Mehr über Joseph in "DER KLEINE TRÄUMLING - Das Buch Genesis Teil 10"]

Über den neutestamentarischen Josef wird nicht viel überliefert. Außer dass Gott via Engel mit ihm im Traum spricht.

"18 Die Geburt Christi war aber also getan. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertraut war, fand sich's ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist.
19 Joseph aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.
20 Indem er aber also gedachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des HERRN im Traum und sprach: Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem heiligen Geist. [...]
24 Da nun Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm des HERRN Engel befohlen hatte, und nahm sein Gemahl zu sich."

(Matthäus 1:18-20,24)



Später im Matthäus-Evangelium kommuniziert Gott noch einmal mit Josef im Traum. Er sagt ihm, dass er mit seiner Familie nach Ägypten flüchten müsse. Natürlich gehorcht Josef auch dieses Mal.
Im Buch Genesis rettet Joseph seine Familie vor einer Hungersnot, indem die komplette Sippe nach Ägypten zieht - genauso wie Gott es Joseph im Traum zuvor mitgeteilt hatte.



I MIGHT AS WELL JUMP

Allerdings gehen bei den Schreibern der Evangelien die Meinungen über die Ereignisse aus den frühen Jahren Christi weit auseinander. Markus und Johannes erwähnen die Kindheit von Jesus überhaupt nicht, während in Lukas der Engel nicht mit Josef, sondern Maria, und nicht im Traum, sondern im echten Leben, plaudert.

"28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Gegrüßet seist du, Holdselige! Der HERR ist mit dir, du Gebenedeite unter den Weibern!
29 Da sie aber ihn sah, erschrak sie über seine Rede und gedachte: Welch ein Gruß ist das?"

(Lukas 1:28-29)

Damals wurde wohl mehr wert auf einen anständigen Gruß gelegt. So ein oller Gruß konnte in der Welt der Bibel allerdings auch seltsame Dinge anrichten...

"41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth ward des heiligen Geistes voll"

(Lukas 1:41)



Bei dem Kind, das da eben aus Elisabeth heraus gehüpft ist, handelt es sich um Johannes den Täufer. Seine Mutter Elisabeth ist eine Cousine von Jesus' Mutter Maria.
Elisabeth ist auch heute noch ein geläufiger Name mit Formen wie Lisa, Libby, Betty, Else, Isabel, Bettina oder Sissi. Er stammt vom hebräischen Namen Elisheva ab. So heißt auch eine Figur aus dem alten Testament, nämlich die Ehefrau von Aaron, dem Bruder und Weggefährten von Moses. Im Lukas-Evangelium erfahren wir, dass die Mutter von Johannes dem Täufer, Elisabeth, eine Nachfahrin eben dieses Aaron war. 
Aaron ist wie Johannes der Täufer die Nummer Zwei im Schatten eines viel größeren Mannes (Moses/Jesus). 
Die Schwester von Moses und Aaron heißt übrigens Myriam. Dies wiederum ist die hebräische Ursprungsform des griechischen Namens "Maryam" aus dem neuen Testament. Wir kennen ihn eher in der lateinischen Version: Maria.



ANGEL CAME DOWN FROM HEAVEN YESTERDAY

Selbst der Name Jesus ist nicht so einzigartig wie man annehmen könnte. Auch diesmal handelt es sich um eine eingealtgriechischte Form eines hebräischen Namens, nämlich Josua. Heutzutage ist bei uns eher die englische Form Joshua üblich.
Im alten Testament tragen gleich mehrere prominente Figuren diesen Namen. Zum einen ist das Moses' Nachfolger. Diesen sympathischen Gentleman werden wir später noch näher kennenlernen. Doch es gibt noch einen weiteren wichtigen Josua, im Buch des Proheten Sacharja. 
Sacharja (in der griechischen Schreibweise Zacharias) ist ganz zufällig auch der Name des Vaters von Johannes dem Täufer. Wie der Autor des Buchs Sacharja spricht auch er mit Engeln.
Na gut, vielleicht auch eher nicht, aber zumindest steht es so in der Bibel (Lukas 1:11, Sacharja 1).

Der Josua aus dem Buch Sacharja war der erste Hohepriester im wiedererbauten Tempel in Jerusalem und damit ein ziemlich hohes Tier - ein Erneuerer der jüdischen Religion, wie Christus.
Da Hohepriester bei der Amtseinführung gesalbt wurden, war er sogar ein "Christus" und ein "Messias", denn beides bedeutet übersetzt schlicht "der Gesalbte".


Josua kommuniziert nicht nur mit Gott, sondern begegnet sogar dem Teufel persönlich, genau wie sein Namensvetter Jesus im neuen Testament.

"3 Und mir ward gezeigt der Hohepriester Josua, stehend vor dem Engel des HERRN; und der Satan stand zu seiner Rechten, daß er ihm widerstünde.
2 Und der HERR sprach zu dem Satan: Der HERR schelte dich du Satan! ja, der HERR schelte dich, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist? [...]
6 Und der Engel des HERRN bezeugte Josua und sprach:
7 So spricht der HERR Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meines Dienstes warten, so sollst du regieren mein Haus und meine Höfe bewahren; und ich will dir geben von diesen, die hier stehen, daß sie dich geleiten sollen."

(Sacharja 3:1-2,6-7)


Zu guter Letzt bringt er Gottes Botschaft, dass alle Sünden der Gläubigen an einem Tag weggenommen würden - Dies ist auch die zentrale Message von Christus' Tod am Kreuz.

"8 Höre zu, Josua, du Hoherpriester, du und deine Freunde, die vor dir sitzen; denn sie sind miteinander ein Wahrzeichen. Denn siehe, ich will meinen Knecht Zemach kommen lassen.
9 Denn siehe, auf dem einen Stein, den ich vor Josua gelegt habe, sollen sieben Augen sein. Siehe, ich will ihn aushauen, spricht der HERR Zebaoth, und will die Sünde des Landes wegnehmen auf einen Tag."

(Sacharja 3:8-9)



JESUS, DER ANTICHRIST

Eine weitere Jesus-Figur findet man im Buch Sirach. Diese Schrift stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Sie gehört zum alten Testament der Katholiken und  Orthodoxen, und war Teil der Septuagint,   der griechischen Übersetzung der jüdischen Schriften, welche zur Zeit des neuen Testaments im Umlauf war.
In die jüdische und protestantische Bibel hat es das Werk, das auf einen Jesus Ben Sira ("Jesus, Sohn von Sira") zurückgehen soll, allerdings nicht geschafft.
Jesus Ben Sira hat so wenig mit Jesus von Nazareth zu tun, das er schon wieder viel mit ihm zu tun hat. Viele der Aussagen von Christus scheinen das komplette Gegenteil der Lehren von Jesus Ben Sira zu sein. 

Dieser findet zum Beispiel Reich-Sein ganz dufte, sofern der Reichtum nicht durch Unrecht erworben wurde.

"24 Gut ist der Reichtum, wenn keine Schuld an ihm klebt; / schlimm ist die Armut, die aus Übermut entstand"

(Sirach 13:24)

Jesus von Nazareth sieht das allerdings ganz anders...

"23 Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!
24 Die Jünger aber entsetzten sich über seine Rede. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist's, daß die, so ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, ins Reich Gottes kommen!
25 Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn daß ein Reicher ins Reich Gottes komme."

(Markus 10:23-25)


Genieße dein Leben, verkündet Jesus Ben Sira. Jesus Christus verbreitet hingegen eine miesepetrige Laune. Irgendwie ist mir der Sira-Jesus sympathischer...

"5 Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann der Gutes tun? / Er wird seinem eigenen Glück nicht begegnen."

(Sirach 14:5)

"26 So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein"

(Lukas 4:26)


Schließlich rät uns Jesus Ben Sira, dieser Anti-Christ, dass wir Tote betrauern sollen - während Jesus von Nazareth findet, die verdammten Toten sollen sich um ihren eigenen Kram kümmern und sich sogar selbst beerdigen...

"16 Mein Sohn, um den Toten lass Tränen fließen, / trauere und stimm das Klagelied an! Bestatte seinen Leib, wie es ihm zusteht, / verbirg dich nicht bei seinem Hinscheiden!"

(Sirach 38:16)

"21 Und ein anderer unter seinen Jüngern sprach zu ihm: HERR, erlaube mir, daß hingehe und zuvor meinen Vater begrabe.
22 Aber Jesus sprach zu ihm: Folge du mir und laß die Toten ihre Toten begraben!"

(Matthäus 8:21-22)



JOSHUA FIT THE BATTLE OF JERICHO

Wer war es noch einmal gleich, der die Israeliten nach ihrer Sklaverei in Ägypten ins gelobte Land führte?
Richtig: Jesus, aka Josua (die hebräische Version des Namens). 
Gott erwählt sich im alten Testament Moses, um die Israeliten aus Ägypten und dann auf einen 40jährigen Irrweg durch die Wüste zu schicken. Das gelobte Land durfte Moses jedoch nie betreten.
Kurz vor der Grenze des versprochenen Landes gibt Moses das Kommando an seinen Stellvertreter Josua ab. Er stirbt auf einem Berg, von dem aus er das gelobte Land sehen kann. Ziemlich frustrierend, hatte Moses doch die letzten 40 Jahre damit verbracht, sein Volk dorthin zu führen.
Andererseits: Wenn Gott ihm noch ein paar Jahre geschenkt hätte, hätte er auch nicht unbehelligt am Strand chillen und seine Rente unbeschwert genießen können. 
Beim Eintritt in das Land, das Gott für sein Volk reserviert hatte, beginnt die Drecksarbeit für Josua und seine Israeliten. Denn das Land ist bereits bewohnt. Gott hatte in seiner unendlichen Weisheit viele Menschen erschaffen, die im Land der Juden wohnen. Die müssen nun beseitigt werden. Und zwar allesamt, einschließlich Säuglingen, Greisen und Tieren.
Gnade ist was für schwächliche Weichei-Götter.
Die Bewohner der Stadt Jericho müssen las erste dran glauben.

"20 Da machte das Volk ein Feldgeschrei, und man blies die Posaunen. Denn als das Volk den Hall der Posaunen hörte, machte es ein großes Feldgeschrei. Und die Mauer fielen um, und das Volk erstieg die Stadt, ein jeglicher stracks vor sich. Also gewannen sie die Stadt 
21 und verbannten alles, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwerts: Mann und Weib, jung und alt, Ochsen, Schafe und Esel."

(Josua 6:20-21)




Doch das war nur der erste Streich. Ganze 31 Könige mit ihren Völkern werden von Josua und seiner Armee mit Gottes Hilfe vernichtet (Josua 12:1). Nach Jericho fällt die Stadt Ai auf ausdrücklichen Wunsch Gottes.

"1 Und der HERR sprach zu Josua: Fürchte dich nicht und zage nicht! Nimm mit dir alles Kriegsvolk und mache dich auf und zieh hinauf gen Ai! Siehe da, ich habe den König zu Ai samt seinem Volk, seiner Stadt, und seinem Lande in deine Hände gegeben.
2 Du sollst mit Ai und seinem König tun, wie du mit Jericho und seinem König getan hast, nur daß ihr ihren Raub und ihr Vieh unter euch teilen sollt. Aber stelle einen Hinterhalt hinter der Stadt. [...]
8 Wenn ihr aber die Stadt eingenommen habt, so steckt sie an mit Feuer und tut nach dem Wort des HERRN. Seht, ich habe es euch geboten."

(Josua 8:1-2,8)

Gott befiehlt hier einen Hinterhalt, um alle Bewohner der Stadt heimtückisch überfallen und massakrieren zu können. Und nachdem alles Wertvolle geklaut ist, fackelt man die ganze Stadt einfach ab. Ein göttlich genialer Plan: Der hat wirklich Klasse, dieser HERR!



AND THE WALLS CAME TUMBLING DOWN


Das Töten nimmt kein Ende. Bei einer Schlacht befiehlt Gott sogar der Sonne, für drei Stunden stillzustehen, damit Josua und seine Armee noch mehr Feinde massakrieren können (Josua 10:12). Anscheinend dreht die Sonne sich doch um die Erde und nicht umgekehrt.
Ganz spezifisch wird immer wieder erwähnt, dass alle Bewohner, einschließlich der Säuglinge getötet werden sollen.

"2 So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel tat und wie er ihm den Weg verlegte, da er aus Ägypten zog.
3 So zieh nun hin und schlage die Amalekiter und verbanne sie mit allem, was sie haben; schone ihrer nicht sondern töte Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen und Schafe, Kamele und Esel!"

(1. Samuel 15:2-3)


Da kann man sich nur wundern, warum so viele Christen felsenfest behaupten, die Bibel sei eine gültige Richtschnur für ihre Moralvorstellungen. Jeder geistig gesunde Mensch wird doch eher peinlich berührt sein, wenn er jemanden trifft, der ihm erzählt, er habe auf Gottes persönlichen Befehl hin hunderte von Babys ermordet.
So jemanden sollte man nicht bewundern, religiös verehren und seine Moral zur eigenen machen. Vielleicht ist auch mit mir etwas nicht in Ordnung, aber irre ich mich, wenn ich sage: "Babys töten ist nicht cool"?

Ich finde nebenbei bemerkt auch nicht, dass irgendjemandem "wohl" sein soll, der kleine Kinder am Felsgestein zerschmettert.

"9 Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und zerschmettert sie an dem Stein!"

(Psalm 137:9)

Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass Menschen, die Kinder brutal ermorden und damit auch noch schamlos in ihrer heiligen Schrift prahlen, eher unwohl sein sollte.



I AM THE GOD OF HELL FIRE, AND I BRING YOU...

Aber Jesus von Nazareth hat ja niemandem befohlen oder dazu geraten, Kinder zu ermorden, oder?
Leider doch...

"3 Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Aufsätze willen?
4 Gott hat geboten: "Du sollst Vater und Mutter ehren; wer Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben."

(Matthäus 15:3-4)

Glaubt man der Dreifaltigkeits-Lehre vieler großen Kirchen, ist Jesus nur eine andere Erscheinungsform vom selben Gott, der im alten Testament die ganzen Völkermorde angeordnet hat.
Zumindest war Jesus im Gegensatz zu Josua nicht aktiv an Kriegen beteiligt. Aber das kommt noch, schenkt man dem neuen Testament Glauben. Denn im Buch der Offenbarung wird uns erzählt, wie Jesus bei seinem Comeback auf die Erde Ungläubige mit dem Schwert abschlachtet (Offenbarung 19:15).

Die wichtigste Gemeinsamkeit zwischen Jesus und Josua ist, dass beide als legitime Nachfolger von Moses dargestellt werden. Josua führt das Werk von Moses fort, indem er den Einzug ins gelobte Land anführt, den Moses vorbereitet hatte. Dies geschieht auf göttlichen Wunsch (Deuteronomium 3:28). Dies erfahren wir aus der Torah, in der unter anderem vom Tod Moses' berichtet wird (Deuteronomium 34). Obwohl doch angeblich Moses die Torah selbst geschrieben hat...

Auch Jesus von Nazareths Rolle in Gottes großartigem Plan wird oft in Bezug auf den guten alten Moses beschrieben.

"17 Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden."

(Johannes 1:17)

"31 Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde."

(Luke 16:31)

"46 Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben.
47 So ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?"

(Johannes 5:46-47)



NAMENWAHL

Um die Verflechtungen der Figuren des neuen Testaments mit etablierten Charakteren aus dem alten Testament mal zu verdeutlichen, habe ich da mal eine kleine Grafik erstellt.



Wie wir gesehen haben, hat Jesus einen wenig originellen Vornamen, jedenfalls für Bibelhelden. Und "Christus" ist gar kein Name, sondern ein Titel und heißt "der Gesalbte". Im jüdischen Kulturkreis wurden Könige bei der Amtseinführung nicht gekrönt, sondern gesalbt. Aber auch die obersten Führer des jüdischen Glaubens, die Hohepriester, wurden gesalbt.
Das bedeutet, wenn ein Schriftstück existiert, das aus Jesu Lebzeiten stammt und von einem Jesus Christus schreibt, kann das auch heißen, dass der damalige Hohepriester, der ja ein Christus war (also gesalbt) den nicht unüblichen Namen Josua trägt, der in griechischen Schriftstücken mit Jesus übersetzt wird. 
Es wäre kein Beweis für einen historischen Jesus Christus als Inspiration für das neue Testament, selbst wenn ein solches Dokument existieren würde - was es aber nicht tut.

Die religiöse Erwartung an den "Messias", was das hebräische Wort für Christus ist, hat aber natürlich nichts mit einem gewöhnlichen 08/15-König oder Hohepriester am Hut. Erwartet wurde ein König der Könige, ein so großer und toller Führer des israelischen Volkes wie einst König David, oder sogar besser.

Neben dem Haupt-Messias gibt es im Judentum einen weiteren erwarteten Messias namens "Messias Ben Joseph", was übersetzt "Der Gesalbte, Sohn von Joseph" heißt.
Der Hauptmessias sollte aus dem südlichen jüdischen Königreich Judäa kommen und Nachkomme des König David sein. Dies wird auch von Jesus' Adoptivvater Josef behauptet (obwohl Jesus ja eigentlich gar nicht mit ihm verwandt sein soll...)
Ein weiterer Messias wurde aus dem Nordreich Israel erwartet und stammt von den angeblichen Nachfahren des alttestamentarischen Joseph ab und wird daher "Messias Ben Joseph" genannt.

In Jesus' Story im Lukas- und Matthäus-Evangelium werden die Bedingungen zur Verkörperung beider Messias-Gestalten erfüllt - zwei Propheten zum Preis von einem. 
Zum einen soll Josef, der unfreiwillige Stiefpapa Gottes, ein Nachfahre des großen König Davids sein, zum anderen wird Jesus in Bethlehem geboren. Laut Tradition ist Bethlehem die selbe Stadt wie das biblische Ephrata, das vom Stamm Ephraim gegründet worden sein soll. Der Stammesname kommt vom biblischen Ephraim aus dem Buch Genesis, einem Sohn Josephs - ein "Ben Joseph".


Kann das alles Zufall sein? Das erscheint doch arg unwahrscheinlich, wenn man sich die ganzen Gemeinsamkeiten zwischen altem und neuen Testament ansieht. Denn nicht nur die Namen der Hauptfiguren, sondern ganze Handlungsstränge und Wunder Christus spielen auf die Geschichten des guten alten Testaments an. Im nächsten Teil unserer "Mythos Jesus"-Reihe untersuchen wir die Figur Moses und was der Kerl mit Jesus zu schaffen hatte.


Zum Abschluss noch eine Weisheit von Jesus Ben Sirach und eine von Jesus von Nazareth:

"10 Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen durch Gleichnisse? 
11 Er antwortete und sprach: Euch ist es gegeben, daß ihr das Geheimnis des Himmelreichs verstehet; diesen aber ist es nicht gegeben.
12 Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen was er hat.
13 Darum rede ich zu ihnen durch Gleichnisse
. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht."

(Matthäus 13:10-13)

"14 Verborgene Weisheit und versteckter Schatz, / was nützen sie beide?
15 Besser ist einer, der seine Torheit verbirgt, / als einer, der seine Weisheit verbirgt."

(Sirach 41:14-15)


Vergesst nicht: Ihr könnt glauben, was ihr wollt...


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6. Mai 2011

GOTTESBEWEISE (Oder: Theo-Logik)




Die meisten Gläubigen halten Gott für unbeweisbar. Deshalb spricht man ja auch vom "Glauben" und nicht vom "Wissen". Jedoch wurde im Laufe der Geschichte auch immer wieder versucht, Gott mit Logik zu beweisen. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit den populärsten dieser Gottesbeweise.



KOSMO-LOGISCH!

Der kosmologische Gottesbeweis ist eine Variante vom "Erste-Ursache-Prinzip", das auf Aristoteles zurückgeht, und  äußerst beliebt ist in Kreisen heutiger Apologisten, (das sind professionelle Glaubens-Verteidiger), besonders im Christen-Mekka USA. Einer davon, William Lane Craig, selbst ernannter "philosopher of religion" formuliert den Beweis etwa so:

(1) Alles was zu existieren beginnt, hat eine Ursache
(2) Das Universum hat einen Beginn
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(3) Daher hat das Universum eine Ursache.

Diese Ursache wird "Gott" genannt.



-- ZU (1)  - WE ARE ALL MADE OF STARS

Das Argument ist auf zwei Annahmen aufgebaut, das zur Schlussfolgerung (3) führt. Aber schon bei den Annahmen sollte man inne halten und deren Gültigkeit, ohne die der Beweis wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt, einmal skeptisch hinterfragen.


(1) Alles was zu existieren beginnt, hat eine Ursache

Laut dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik kann Energie weder erzeugt noch zerstört werden. Alles, einschließlich Giraffen, Planeten, Menschen und Sonnen, besteht aus dem selben Stoff, den es im Universum schon vor 13 Milliarden Jahren gab.
Also vielleicht gibt es ja nichts, das zu existieren beginnt - zumindest nicht so, wie laut (2) angeblich das Universum zu existieren begann: Nicht als Neuanordnung von bestehender Materie, sondern aus einem Material, das es vorher nicht gab.

Nehmen wir ein Haus als Analogie: Die Bestandteile eines Hauses wie Steine, Zement, Kabel, Rohre sind für sich allein genommen kein Haus. Das Haus beginnt erst zu existieren, wenn die Einzelteile auf eine bestimmte Weise zusammengeschustert werden. Alles was wir kennen, untersuchen und beweisen können, begann auf diese Art zu existieren.
Der kosmologischen Gottesbeweis geht aber davon aus, dass das Universum aus dem Nichts erschaffen wird, nicht aus Universum-Bauteilen. Dies ist aber reine Spekulation und kann daher nicht als erwiesene Voraussetzung für den Beweis herhalten. Selbst wenn es so geschehen wäre.
Wenn nicht. wäre Gott als Ursache für das Universums sowieso nutzlos, outgesourct durch die Ewigkeit, die vor uns war - bis in alle Ewigkeiten, die noch vor uns liegen.


-- ZU (2) - THE END IS THE BEGINNING IS THE END


(2) Das Universum hat einen Beginn

Woher wissen wir das? Alles was beweisbar ist, ist Materie und Energie (zwei Formen derselben Erscheinung). Physiker können das Verhalten dieses Zeugs ziemlich lange zurückverfolgen, bis zu Bruchteilen nach dem Urknall.
Zum "vorher" kann man jedoch keine wissenschaftliche Aussagen machen. Daher ist es durchaus möglich, dass es Materie/Energie schon immer gab.

So gibt es physikalische Modelle wie das "Big Bounce"-Modell, dass von einem Universum vor uns ausgeht. Doch solange es keine Beweise dafür gibt, ist es das keine wissenschaftliche Theorie, wie die Big-Bang-Theory (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Sitcom). 
Die Urknall-Theorie sagt nichts zu der Zeit vor dem großen Knall und ist daher kein Beleg für (1) und (2).



-- ZU (3) - TEUFELS WERK

Gehen wir mal davon aus, dass die Annahmen (1) und (2) richtig sind. Das Universum hatte einen Anfang und eine Ursache. Aber wie in alles in der Welt ist denn jetzt bewiesen, dass die Ursache Gott ist? Geschweige denn der christliche, wie uns William Lane Craig glauben machen will?

Denn es gäbe da einige Alternativen zum Vater im Himmel. Zum Beispiel Vishnu, Allah, das fliegende Spaghetti-Monster, Außerirdische in einem anderen Universum, He-Man, Zeitreisende, Satan, der Zusammenbruch eines älteren Universums, ein heiliges Hängebauchschwein mit magischen Kräften etc.
Alle diese Wesen und Phänomene sind im kosmologischen Beweis durch (1), (2) und (3) nicht ausgeschlossen.
Und wenn eine Theorie, die Gott beweisen soll, genauso gut in einem Universum ohne Gott, dafür aber mit einem zeitreisenden atheistischen Magier funktioniert - dann ist es kein guter Beweis für Gott. Logisch, eigentlich.


Lobpreiset den glorreichen Schöpfer!



ONTO-LOGISCH!

Der ontologische Gottesbeweis von Anselm von Canterbury ist einer der absoluten Klassiker der Gottesbeweise. Er geht so:

(1) Gott ist per Definition das höchste und vollkommene Wesen, das man sich vorstellen kann.
(2) Gott existiert in der menschlichen Vorstellung.

(3) Ein Wesen, das an sich existiert, ist höher und vollkommener als ein Wesen, das nur in der Vorstellung existiert. 
_______________
Also
(4) Existiert Gott in und außerhalb der menschlichen Vorstellung.


-- HURRA! HURRA!

Der ganze Beweis basiert auf der Definition (1), dass Gott das höchste und vollkommene Wesen ist, das man sich vorstellen kann. Da die Annahme als Grundlage des Beweises herhält, kann sie sich mit dem ontologischen Beweis natürlich nicht selbst beweisen. Es ist eine willkürliche Festlegung.
Genau so könnte man von der Definition ausgehen: "Klabautermänner sind die frechsten Wesen, die in der Vorstellung existieren". Klabautermänner existieren in unserer Vorstellung, wären aber noch viel frecher, wenn es sie auch in echt geben würde. Daher gibt es mindestens einen Klabautermann. Der ontologische Pumuckl-Beweis.



-- IMAGINE THERE'S NO HEAVEN / IT'S EASY IF YOU TRY

Hat man erst mal die Definition (1) akzeptiert, muss man sich wundern, ob Anselm hier wirklich für die Existenz seines katholischen Dreifaltigkeits-Gott argumentiert. Wäre ein einziger Gott nicht vollkommener als drei, weil er nicht in Vater, Sohn und heiliger Geist teilbar wäre?
Oder ist es vollkommen, viele Aspekte zu haben? Dann wäre aber die hinduistische Gottheit mit seinen abertausenden Erscheinungsformen vollkommener und damit Ausgangspunkt des Beweises.
Der Gott des alten Testaments mit seinen Massenmorden an ganzen Völkern wäre definitiv nicht das höchste Wesen, das man sich vorstellen kann, sofern man sich vorstellen kann, dass Gott kein psychopathisches Arschloch mit Ego-Problem ist.



TELEO-LOGISCH!

Auch der teleologische Beweis (von gr. teleos=Ziel, Zweck) wird in Variationen immer wieder als Beweis für den lieben Gott herangezogen.
Die ursprüngliche Version geht von einem Fund einer Taschenuhr aus. Selbst wenn man nicht gesehen hat, dass die Uhr von einem Menschen hergestellt wurde, kann man auf Grund der Komplexität der mechanischen Uhr auf einen intelligenten Designer schließen, in dem Fall ein Mensch. Die Welt ist unendlich viel komplexer, also braucht sie auch einen intelligenten Schöpfer, der selbst noch komplexer ist. Die Schöpfung sei der Beweis für einen Schöpfer.

-- TURTLES ALL THE WAY DOWN

Das Argument wird auch von heutigen Glaubensverteidigern wie den Bananen-Mann Ray Comfort benutzt. Zuerst halten sie einem etwas vor die Nase, das offensichtlich von einem Menschen erschaffen wurde, wie ein Gemälde oder eine Cola-Dose. Dann wird uns weisgemacht, wie absurd es wäre, zu glauben, eine Cola-Dose wäre aus etwas Einfacherem als einer Dose von selbst ohne Plan zufällig entstanden.

Daraus wird dann versucht, eine logische Argumentationskette für Gott zu bauen. Doch einmal wieder erweist sich die Logik eher als Feind denn als Freund der Gottesbeweise.

"Jede Sache hat einen Schöpfer, der komplexer ist als diese Sache."
Diese Aussage hat natürlich ein riesiges Logikloch.
Eine Dose wurde von Menschen erschaffen, die ja zumeist komplexer als Cola-Dosen sind. Die Menschen selbst wurden von einem Gott erschaffen, der komplexer ist als die Menschen. Aber jetzt kommt die 1-Millionen-Euro-Frage: Wer hat Gott erschaffen?

Wenn alle Dinge komplexere Schöpfer haben, dann hat Gott logischerweise selbst einen komplexeren Schöpfer, der selbst einen noch komplexeren Schöpfer hat, und so weiter und so fort.
Wie diese russischen Holzpuppen, die man ineinander stapeln kann - Nur das es immer noch eine größere Puppe gibt - eine noch größere Schildkröte, die die Schildkröte tragt, die unsere Erdscheibe trägt und selber von einer größeren Schildkröte getragen wird, die wiederum...
Der Spaß hört niemals auf!

Argumentiert man dagegen aber, dass Gott die komplexeste Existenz überhaupt ist und nicht erschaffen werden muss, kann man die ursprüngliche Behauptung nicht halten.
Modifiziert man die Aussage "alles kommt von komplexeren Dingen" nun mit der Einschränkung, dass das alles für Gott nicht gelte, heißt es nur noch: "Alles kommt von komplexeren Dingen, bis auf das Komplexeste überhaupt, das nicht erschaffen werden muss."
Nach der Logik muss das Universum aber keinen Schöpfer haben, wenn es das Komplexeste ist, das existiert. Es ist definitv das Komplexeste, von dessen Existenz wir sicher wissen. Warum sollten wir zur Erklärung der Welt einen Schöpfer heranziehen - ohne zu erklären, warum diese noch komplexere Sache nicht von einem höheren Gott oder Spaghetti-Monster erschaffen werden muss?

-- NOT SEEING IS BELIEVING

Wie fast alle Gottesbeweise funktioniert der Beweis nur, wenn man die Existenz Gottes sowieso schon für gegeben hält. Doch hat man einen festen Glauben an den biblischen Gott, sollte man es doch dabei belassen. Die Bibel spricht sich klar für Glauben ohne Beweise aus.

"29 Spricht Jesus zu ihm: Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, glaubest du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!"

(Johannes 20:29)


"1 Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht. [...]
6 Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde."

(Hebräer 11:1,6)


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Das war's für heute, liebe Kinder. Falls ihr noch weitere Gottesbeweise kennt, die ihr für überzeugend haltet, meldet euch doch mal in den Kommentaren.

WARUM GOTT EURE KOHLE BRAUCHT (Oder: Die Hare-Krishna-Sekte)



Wie ich gelernt habe, warum Krishna der höchste Gott ist und ich ihm all mein Geld geben soll.
Über eine Sekte in rosa...


Als ich kürzlich in meiner beschaulichen Stadt Berlin spazieren ging, sprachen mich zwei Männer an, die in rosa Tüchern bekleidet waren. Sie waren Mitglieder einer Hare-Krishna-Bewegung, die kürzlich in Berlin ein neues Zentrum errichtet haben. Auch in anderen deutschen Städten wie Hamburg, Dresden und Stuttgart gibt es Niederlassungen. Ich habe mir von den rosanen Männern einmal eine Broschüre geben lassen. Sie trägt den ambitionierten Titel "Begegnungen mit der Wirklichkeit".

Darin finden sich die Lehren der Krishna-Gemeinde, gemischt mit bunten Bildern vom niedlich blauen Krishna und ein paar allegorischen Geschichten. Es beginnt mit der Behauptung, materielle Dinge können einen nicht glücklich machen. "Spirtuelles Glück" wird als einzig wahres bezeichnet, während "masterielles Glück" zu vermeiden sei. Akzeptieren wir mal die These, trotz der unglücklichen Formulierung, denn "Glück" ist ja per Definition ein Gefühl und kann daher nicht "materiell" sein.



Danach wird behauptet, die Wissenschaft habe "versagt", da sie den Tod nicht beseitigen könne. Außerdem gebe es immer verheerende Seuchen, die "Menschen dahinraffen". Als Beispiele werden AIDS und SARS angegeben. Die schwarze Pest war ja harmlos im Vergleich zu der Horror-Seuche SARS, vor der wir in ewiger Angst leben...

Weiterhin heißt es, die Wissenschaft müsse sich Anleihen an die "zeitlose vedische Kultur" nehmen. Die ja bekanntlich Menschen in den Weltraum geschickt, viele Krankheiten ausgerottet und die Lebenserwartung und die Lebensqualität spürbar erhöht hat. Nein, warte mal, das war doch die Wissenschaft...

Die Broschüre wird immer absurder. Uns soll klar gemacht werden, dass die drei verschiedenen Buchstaben in dem Wort "Gott" für "Generator", "Operator" und "Terminator" stehen soll, also für Erschaffer, Erhalter und Zerstörer, was ganz zufällig mit der vedischen Dreifaltigkeit von Brahma, dem Erschaffer, Vishnu, dem Erhalter und Shiva, dem Zerstörer übereinstimmt.
Dabei muss man wohl ignorieren, dass "Gott" auf ein germanisches Wort zurückgeht, das lange existiere, bevor die Germanen mit den Römern in Kontakt kamen. Operator, Generator, Terminator sind alles lateinische Begriffe - die lateinische Bezeichnung für Gott ist aber nicht "Gott" und auch nicht "Tog" oder so, sondern "Deus". Da zahlt sich doch mal endlich das Latinum aus, denn es hilft, sich nicht durch pseudo-intellektuellen Schwachsinn hinters Licht führen zu lassen.

Erst nach seitenlangen, weiterem Geschwafel wird die wichtigste Botschaft verbreitet. Wenn Geld unglücklich macht, dann ist es der Wille des Höchsten Gottes Krishna, das Geld wieder loszuwerden. Dass Krishna der Höchste Gott ist, wird einfach als Tatsache vorausgesetzt.
Aber es reicht nicht, sein Geld an stinknormale Arme zu spenden, sondern man soll es ausschließlich der Hare-Krishna-Bewegung schenken.

So kann man nachlesen: "Wer sein Geld nicht für Krishnas Dienst benutzt, dessen Kinder und Enkel werden es für ihren  Genuss ausgeben." 

Wie furchtbar!

Weiter heißt es: "Geld für Krishna-Bewusstsein zu verwenden bedeutet, es für sein Selbstinteresse zu verwenden."

Jeder soll also den Hare-Krishna-Leuten all seine Kohle geben und dann, mittelos und abhängig von der Bewegung. auch seine Arbeitskraft verschenken und in rosa Gewändern in Fußgängerzonen für den Glauben missionieren.
Nein, danke, ich habe im Moment keine Lust, einer Sekte beizutreten.

31. März 2011

WISSEN, WAS GUT UND BÖSE IST (Das Buch Genesis Fazit II)


[FAZIT TEIL I: "Ein Bild, das uns gleich sei]


Durch die Geschichten des Buches Genesis erfahren wir viel darüber, wie sich die Israeliten ihren Gott vorgestellt haben. Aber nicht nur die Figur „Gott“ selbst, sondern auch die Auswahl seiner Freunde und Feinde spricht Bände über den Charakter des HERRN.







PREDIGER DER GERECHTIGKEIT

Der Noah, das war 'n Guter. Darin sind sich das alte und neue Testament ziemlich einig. In der Geschichte um die Sintflut ist er der einzige Mann auf Erden, der in Gottes Augen keinen grausamen Tod durch Ertrinken verdient.

"9 Dies ist das Geschlecht Noahs. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten."

(Genesis 6:9)


Der Lohn, den Noah für sein göttliches Leben erhält: Er darf weiterleben und sich, seine Familie und je ein Paar aller Tiere in ein Boot retten. Offenbar war es das einzige Boot auf der ganzen Welt, dass die Flut überstand - trotz der technisch gesehen eher ungünstigen Kastenform. (Das Wort "Arche" bedeutet übersetzt "Kasten".)

"1 Und der HERR sprach zu Noah: Gehe in den Kasten, du und dein ganzes Haus; denn ich habe dich gerecht ersehen vor mir zu dieser Zeit."

(Genesis 7:1)




Wie die Gerechtigkeit aussieht, die Gott an Noah schätzt, erfahren wir in der einzigen Noah-Geschichte neben der Sintflut-Saga.
Noah liegt sturzbetrunken und nackt in seiner Hütte, als sein Sohn Ham aus Versehen hereinkommt und ihn so sieht. Blöd für Kanaan, Hams Sohn. Der gerechte Noah macht ihn nämlich zum lebenslangen Sklaven seiner Onkel, als man ihm am nächsten Tag erzählt, was passiert war. Zur Strafe der Sünde des versehentlich-seinen-Säufervater-unbekleidet-sehen, die sein Vater begangen hat.
Offen bleiben die Fragen, warum es gerecht sein soll, für etwas bestraft zu werden, dass jemand anderes getan hat und warum sich Noah für sein Saufgelage nackig auszieht.

"20 Noah aber fing an und ward ein Ackermann und pflanzte Weinberge.
21 Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag in der Hütte aufgedeckt.
22 Da nun Ham, Kanaans Vater, sah seines Vaters Blöße, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen.
23 Da nahmen Sem und Japheth ein Kleid und legten es auf ihrer beider Schultern und gingen rücklings hinzu und deckten des Vaters Blöße zu; und ihr Angesicht war abgewandt, daß sie ihres Vater Blöße nicht sahen.
24 Als nun Noah erwachte von seinem Wein und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte,
25 sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern!
26 und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sem's; und Kanaan sei sein Knecht!"

(Genesis 9:20-26)




SO WERDEN EURE AUGEN AUFGETAN, UND WERDET SEIN WIE GOTT

Der erste Anti-Held der Bibel ist die namenlose, aber clevere Schlange.

"1 Und die Schlange war listiger denn alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte"

(Genesis 3:1)






Die Schlange in Gottes Garten ist kein gewöhnliche 08/15-Schlange, wie wir sie kennen. Nach dem Sündenfall bestraft Gott sie damit, dass sie von nun an auf der Erde kriechen muss. Das heißt, sie hatte zuvor Beine. Außerdem beherrscht sie, was bei heutigen Schlangen ebenfalls selten vorkommt, die menschliche Sprache.

Hat Gott diese Kreatur erschaffen ohne zu ahnen, dass sie bald eine Riesensauerei anrichten würde? Besonders wenn es sich, wie in der populären christlichen Deutung angenommen, bei der Schlange in Wahrheit um den Teufel handelt, stellt sich doch die Frage nach der Intelligenz des Designs.
Warum erschafft der HERR den Teufel? Das erscheint mir nicht als kluger Schachzug. In der Bibel ist dokumentiert, wie der HERR die Erschaffung der Menschen bereut (Genesis 6:6), über die Erschaffung des Satans verliert er in der Bibel nirgends auch nur ein Wort der Reue.




Mit der verbreiteten Vorstellung vom Teufel als dunklen Herrscher über die Hölle hat die Schlange im Garten Eden an sich aber wenig gemein. Alles was sie tut, um Gott wütend zu machen, ist die Wahrheit zu sagen.

"4 Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben;
5 sondern Gott weiß, daß, welches Tages ihr davon eßt, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist."

(Genesis 3:4-5)


Dadurch stellt sie Gott als Lügner bloß, da Adam und Eva tatsächlich nicht sterben. Damit sie aber nicht vom Baum des Lebens essen und unsterblich werden, wirft Gott sie aus dem Garten und lässt den Baum von Engeln mit Schwertern bewachen.

"22 Und Gott der HERR sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!
23 Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, daß er das Feld baute, davon er genommen ist,
24 und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens"

(Genesis 3:23-24)



Aber warum hat Gott die Schlange bei der Gelegenheit nicht gleich mit aus dem Garten geworfen? Oder direkt ganz beseitigt?

Stattdessen erklärt er die Schlange zu seinem Erzfeind und lässt sie gehen.

"14 Da sprach Gott der HERR zu der Schlange: Weil du solches getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du gehen und Erde essen dein Leben lang.
15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen."

(Genesis 3:14-15)



Und die Moral der Geschicht': Stelle niemals Gottes Lügen in Frage!



DIE GERECHTE SEELE

Wie Noah wird auch Lot im neuen Testament für seine Gerechtigkeit über den grünen Klee gelobt.

"4 Denn Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übergeben, daß sie zum Gericht behalten werden;
5 und hat nicht verschont die vorige Welt, sondern bewahrte Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, selbacht und führte die Sintflut über die Welt der Gottlosen;
6 und hat die Städte Sodom und Gomorra zu Asche gemacht, umgekehrt und verdammt, damit ein Beispiel gesetzt den Gottlosen, die hernach kommen würden;
7 und hat erlöst den gerechten Lot, welchem die schändlichen Leute alles Leid taten mit ihrem unzüchtigen Wandel;
8 denn dieweil er gerecht war und unter ihnen wohnte, daß er's sehen und hören mußte, quälten sie die gerechte Seele von Tag zu Tage mit ihren ungerechten Werken."

(2. Petrus 2:4-8)



Lot wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in Sodom, als zwei Engel in der Stadt eintreffen. Plötzlich erscheinen sämtliche Bewohner der Stadt vor Lots Bude und wollen die armen Engel vergewaltigen, die Gott geschickt hatte, um alle Einwohner der Stadt zu ermorden.
Doch Lot hat einen ruhmreichen Einfall: Er bietet einfach seine beiden jungfräulichen Töchter zur Massenvergewaltigung an.

"6 Lot ging heraus zu ihnen vor die Tür und schloß die Tür hinter sich zu
7 und sprach: Ach, liebe Brüder, tut nicht so übel!
8 Siehe, ich habe zwei Töchter, die haben noch keinen Mann erkannt, die will ich herausgeben unter euch, und tut mit ihnen, was euch gefällt"

(Genesis 19:6-8)



Diese heldenhafte Tat sorgt dafür, dass Lots Familie die einzige in der Stadt ist, die nicht ermordet wird. Mit Ausnahme seiner Frau, die für die schwere Sünde des Sich-Umdrehens in eine Salzsäule verwandelt wird.
Danach wird Lot zweimal Opa und Vater zugleich, da beide Töchter ihn betrunken machen, ihn verführen und sich von ihm schwängern lassen (Genesis 19:30-38).
Die Biografie eines vorbildlichen Mannes, aus irgendwelchen Gründen...




DAS MAN NICHT SIEHT

Die Kriterien die dazu führen, dass bestimmte Männer von Gott für gut und gerecht befunden werden, sind ziemlich schwer nachvollziehbar.
Glaubt man den Paulus-Briefen (z.B. Römer 3:28), ist es allein der Glaube, der zählt. Doch was ist das denn eigentlich genau?

"1 Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht. [...]
6 Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde."


(Hebräer 11:1,6)


Ein solcher Glaube - ein Vertrauen auf etwas, das mit den Sinnen nicht erfahrbar ist - kann aber nicht immer der Grund sein, warum Gott bestimmt Leute lieber mag als andere.
Nehmen wir z.B. Abraham, einen weiteren persönlichen Favoriten Gottes.
Während viele Menschen Gott in großer Not um Hilfe anflehen, dieser aber nie aufkreuzt, erscheint der HERR Abraham andauernd. Er hätte sich wohl vor dem ersten Auftritt besser mal Notizen machen sollen, denn oft kommt er vorbei und erzählt fast exakt das Gleiche wie beim letzten Besuch. .
Gott spricht nicht nur in Visionen zu Abraham, sondern kommt einmal sogar in Form eines Menschen in Begleitung von zwei Engeln höchstpersönlich zum Mittagessen vorbei. Dadurch kann Abrahams Gottesglaube nicht ein Vertrauen auf etwas Unsichtbares sein, denn für Abraham ist Gott nicht unsichtbar.



Bevor der HERR mit Abraham einen Bund macht, führt er ihn in Versuchung. Er weist ihn an, seinen Sohn zu opfern, was Abraham auch getan hätte, wenn der HERR nicht im letzten Moment dazwischen gegangen wäre. Da er den Test bestanden hat, verrät Gott, was er in Wirklichkeit an Abraham schätzt. Nicht Gottesglauben, sondern Gottesfurcht.

"12 Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tue ihm nichts; denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen."

(Genesis 22:12)




iSUCK

Was der HERR dagegen an Isaak, Abrahams Sohn, findet, ist da schon sehr viel schleierhafter. In den Bibelgeschichten wird von keiner Tat Isaaks erzählt, die Gott gefallen haben könnte. Isaak macht eigentlich so gut wie gar nichts, er ist eine reine Nebenfigur in den Erzählungen über Abraham und Jakob, die Passivität in Person.

Zuerst wird er geboren, dann fast geopfert. Als nächstes besorgt ihm ein Diener auf Abrahams Wunsch eine Frau, Rebekka. In der nächsten Episode, in der Isaak mitspielt, ist er bereits alt, blind und liegt im Sterben.
Durch eine Intrige seiner Ehefrau wird er dazu gebracht, den falschen Sohn zu segnen. Dann erfahren wir noch etwas über Isaaks Tod, nicht aber, was in den mindestens 14 Jahren zwischen Sterbebett und tatsächlichem Tod geschieht.
Isaak wird von Gott nur benutzt - erst um Abraham zu testen, dann um seine Verheißung auf den erwählten Jakob zu übertragen. Er verhält sich wie ein willenloses Werkzeug Gottes. Vielleicht mag der HERR ihn deshalb so gern.





DER HERR DES RINGENS

Auch Isaaks Sohn Jakob zeichnet sich nicht durch Vertrauen auf das Unsichtbare aus, denn auch er sieht Gott von Angesicht zu Angesicht. In einer Geschichte ringt Jakob sogar die ganze Nacht mit Gott (allerdings findet er erst nach dem Ringkampf raus, wer sein Gegner war).
Das Seltsamste an der Geschichte ist nicht einmal, dass Gott sich auf ein Wrestlingmatch mit einem Menschen einlässt, sondern dass Gott nicht gewinnen kann, ohne auf unsportliche Mittel zurückgreifen zu müssen...

"25 [...] Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.
26 Und da er sah, daß er ihn nicht übermochte, rührte er das Gelenk seiner Hüfte an; und das Gelenk der Hüfte Jakobs ward über dem Ringen mit ihm verrenkt.
27 Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.
28 Er sprach: Wie heißt du? Er antwortete: Jakob.
29 Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und bist obgelegen."

(Genesis 32:25b-29)




UND DER HERR MACHTE EIN ZEICHEN

Doch mal abgesehen von den Gründen, warum Gott jemanden bevorzugt: Ist es denn überhaupt so wunderbar, von Gott erwählt zu sein?
Was hat Gott denn so für seine Lieblinge im Buch Genesis getan?

Zunächst gibt es da Abel, dessen Tieropfer und dessen Glauben Gott sehr gefallen.

"4 Durch den Glauben hat Abel Gott ein größeres Opfer getan denn Kain; durch welchen er Zeugnis überkommen hat, daß er gerecht sei, da Gott zeugte von seiner Gabe; und durch denselben redet er noch, wiewohl er gestorben ist."

(Hebräer 11:4)


Aber was hatte Abel denn davon, dass er Gott gefallen hat? Der HERR verhindert trotz Allwissenheit seinen Tod nicht und macht ihn trotz Allmächtigkeit nicht wieder lebendig. Sein Bruder Kain dagegen bekommt alles, was Abel nicht kriegt: Eine Frau, Kinder und göttlichen Schutz vor Mordanschlägen.

"15 [...] Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, daß ihn niemand erschlüge, wer ihn fände."

(Genesis 4:15b)




SCHRECKEN UND GROSSE FINSTERNIS ÜBERFIEL IHN

Der Stammvater Abraham wird ebenfalls von Gott hochgeschätzt. Der HERR bietet ihm sogar einen Bund an, der mit einem Namenswechsel von Abram zu Abraham einhergeht. Was er denn davon habe, will Abram wissen. Viele Kinder, verspricht ihm der HERR.

"2 Abram sprach aber: Herr, HERR, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder; und dieser Elieser von Damaskus wird mein Haus besitzen. [...]
4 Und siehe, der HERR sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein; sondern der von deinem Leib kommen wird, der soll dein Erbe sein.
5 Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Siehe gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? und sprach zu ihm: Also soll dein Same werden."

(Genesis 15:2,4-5)




Wer meint, dass sehr viele Kinder zu haben immer etwas sehr Gutes ist, sollte sich einmal in ein Ghetto einer beliebigen indischen Großstadt begeben.
Gottes Bund erweist sich im Kleingedruckten auch als sehr negativ für viele von Abrahams Nachkommen, die viele Generationen lang ein schreckliches Leben als Sklaven erwartet.

"12 Da nun die Sonne am Untergehen war, fiel ein tiefer Schlaf auf Abram; und siehe, Schrecken und große Finsternis überfiel ihn.
13 Da sprach er zu Abram: Das sollst du wissen, daß dein Same wird fremd sein in einem Lande, das nicht sein ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre.
14 Aber ich will richten das Volk, dem sie dienen müssen. Darnach sollen sie ausziehen mit großem Gut."

(Genesis 15:12-14)


Obwohl Gott hier in die Zukunft sehen kann, verhindert er das mehrere hundert Jahre lange Leiden seines auserwählten Volkes nicht, ebenso wenig wie das daraus resultierende Leiden der Ägypter, die mit Plagen wie dem Tod aller Erstgeborenen bestraft werden.

Das führt uns zum „Problem des Bösen“. Der griechische Philosoph Epikurus (341-270 v.Chr.) formulierte es etwa so: Wenn Gott fähig ist, Böses zu verhindern, aber es nicht tut, ist er kein guter Gott.
Wenn Gott willens ist, Böses zu verhindern, aber nicht fähig, ist er ohnmächtig und hat daher den Titel "Gott" nicht verdient.
Aber wenn er fähig und willens ist, Böses zu verhindern: Warum existiert dann das Böse überhaupt?



NUR BÖSE

"7 Und er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der dich von Ur in Chaldäa ausgeführt hat, daß ich dir dies Land zu besitzen gebe."

(Genesis 15:7)


Als die Nachkommen Abrahams dann endlich die Sklaverei hinter sich haben, gibt Gott ihnen endlich das versprochene Land. Aber was bedeutet das eigentlich, dass er ihnen das Land „gibt“?
Es bedeutet jedenfalls nicht, dass er die Leute, die dort bereits seit vielen Generationen leben, umsiedelt. Er bringt sie nicht einmal um, was für ihn doch ein Leichtes wäre, wie vergangene göttliche Massaker beweisen. Die blutige Drecksarbeit müssen die Israeliten selbst erledigen.
Der einzige Vorteil, den das Geschenk Gottes mit sich bringt, ist eine religiöse Rechtfertigung für mehrfachen Massenmord, die lästige Ärgernisse wie ein mögliches schlechtes Gewissen verhindert.

Aber bevor dies alles geschieht, kommt ja noch die angekündigte Sklaverei. Nicht nur, dass der Allmächtige es zulässt, dass seinem erwählten Volk so etwas widerfährt - Gott führt die Situation aktiv herbei.
Denn Abraham wohnt bereits in dem Land, dass seine Nachkommen ethnisch reinigen sollen. Die Ägypter besetzen dieses Land nicht etwa und nehmen sich die Israeliten als Sklaven mit. Nein, Gott sorgt persönlich dafür, dass sich Abrahams Nachkommen in Ägypten niederlassen (durch die Figur Joseph).
Der HERR denkt sich einen komplexen Plan dafür aus, dass sich die Israeliten in dem Land befinden, in dem sie später Sklaven werden. Er wäre also durchaus fähig dieses Leid zu verhindern, ist aber nicht willens.

Kein Wunder, dass Gott dem Menschen verboten hatte, vom Baum der Erkenntnis zu essen, der einen wissen lässt, was gut und böse ist.


"26 Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
27 Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib."

(Genesis 1:26-27)






"5 Da aber der HERR sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar,
6 da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen" 


(Genesis 6:5-6)






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SERIE: "DAS BUCH GENESIS"

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