13. Februar 2010

DIE GERECHTE STRAFE (Das Buch Genesis Teil 3)


[Teil 1: "Sonne, Mond und Sterne"]
[Teil 2: "Es war einmal..."]

TEIL 3

Das Buch Genesis erzählt die Geschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Tod des Stammvaters Jakob. Dieser ist, genau wie alle heute lebenden Menschen, ein Nachfahre von Gottes Lieblingsmenschen und (- Vorsicht, Wortspiel -) Archetekten Noah.






EAT IT

Nachdem Gott mit der Sintflut alle Menschen (bis auf Noah und seine Familie) ertränkt hat, hält er einen Vortrag. Darin geht es zunächst um das Thema Ernährung.

"1
Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und erfüllt die Erde.

2 Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem Erdboden kriecht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben.
3 Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles gegeben."

(Genesis 9:1-3)


Vegetarier sind demnach gottlose Leute. Der HERR befiehlt schließlich: Wir sollen essen, was sich regt und lebt. Allerdings sollte es dann, wenn wir es essen, nicht mehr leben und sich regen.

"4 Allein eßt das Fleisch nicht, das noch lebt in seinem Blut." (Genesis 9:4)


Die Anweisungen für die menschliche Ernährung sind hier noch ziemlich einfach. Man soll einfach alle Tiere essen, aber nur wenn sie tot sind. Dies steht im Widerspruch zum 3. Buch Mose, in dem eine sehr detaillierte Anleitung gegeben wird, welche Tiere man essen darf und welche nicht.
Obwohl Gott in der Bibel gerne und viele Gesetze aufstellt, gibt er Noah und seinen Söhnen neben den Ernährungstipps nur eine einzige Regel mit auf den Weg. Das deutet wohl darauf hin, dass die sehr, sehr wichtig ist: Der liebe Gott ordnet die Todesstrafe für Mörder an.

"6 Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht."

(Genesis 9:6)

Morden ist falsch, meint Gott - nachdem er gerade eben so gut wie die gesamte Menschheit ermordet hat...



BUND DES LEBENS

Man könnte denken: "Was geht mich das an, wenn Gott Noah und seinen Söhnen Vorschriften macht? Sollen die mal schön unter sich ausmachen." Doch der HERR stellt klar, dass die Gesetze auch für alle Nachkommen Noahs gelten, also für die gesamte Weltbevölkerung, so wie für alle Tiere.

"9
Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit eurem Samen nach euch.
10 und mit allem lebendigen Getier bei euch, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren auf Erden bei euch, von allem, was aus dem Kasten gegangen ist, was für Tiere es sind auf Erden.
11 Und richte meinen Bund also mit euch auf, daß hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll mit dem Wasser der Sintflut , und soll hinfort keine Sintflut mehr kommen, die die Erde verderbe."

(Genesis 9:9-11)



Das ist doch nett vom HERRN, dass er keinen Holocaust mehr veranstalten möchte. Das beantwortet allerdings nicht die Frage, warum er beim vorherigen fast alle Tiere massakriert hat. Konnte Gott mit seiner Herrlichkeit die bösen Menschen nicht von der Erde vertilgen ohne die Tiere mit zu vernichten?
Wahrscheinlich schon, denn er ist ja allmächtig. Das hätte auch den Bau einer großen Arche überflüssig gemacht. Aber dann hätte er ja nicht die coole Sintflut-Story von den Sumerern klauen können, und der HERR mag es theatralisch, auch wenn ein paar unschuldige Lebewesen dafür drauf gehen.




SOMEWHERE OVER THE RAINBOW

Der HERR erfindet jedenfalls daraufhin noch den Regenbogen, damit die Menschen und Tiere den Bund nicht vergessen.

"12 Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch und allen lebendigen Seelen bei euch hinfort ewiglich:
13
Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde."

(Genesis 9:12-13)




BESSER GEHTS NICHT

Vor der Sintflut waren die Leute so schlimme Sünder, dass Gott die Nase schließlich voll hatte. So tötet er einfach alle. Nur den guten Noah läßt er leben und - damit dieser fruchtbar sein und sich mehren kann - dessen Familie.
Natürlich wird Noah nicht zufällig vom HERRN verschont.

"9 Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel und führte ein göttliches Leben zu seinen Zeiten."

(Genesis 6:9)



Und Noah ist nicht nur tadellos, fromm und führte ein göttliches Leben, er zeichnete sich zudem vor Gott besonders durch seine Gerechtigkeit aus. Der gottgefällige Noah sollte uns also allen als Vorbild dienen.

"1 Und der HERR sprach zu Noah: Gehe in den Kasten, du und dein ganzes Haus; denn ich habe dich gerecht ersehen vor mir zu dieser Zeit."


(Genesis 7:1)

Was Gott unter einem gerechten Mann versteht, erfahren wir in der nächsten Geschichte, der einzigen Noah-Erzählung neben der Sintflut-Saga.



EIN BISSCHEN SPASS MUSS SEIN

Nach der Sintflut legt Noah sich nicht etwa gleich auf die faule Haut, sondern besorgt sich einen Job. Er wird Weinbauer.

"20 Noah aber fing an und ward ein Ackermann und pflanzte Weinberge.
" (Genesis 9:20)

Er unterhielt also mehrere Weinberge, aus denen man wohl einiges an Wein produzieren kann.
Da es zu dem Zeitpunkt aber nur eine handvoll Menschen gibt und er den guten Tropfen nicht verkommen lassen will, kostet er selbst auch ein wenig vom Rebensaft.

Als Noah dann später besoffen und nackig in seiner Hütte liegt, kommt sein Sohn Ham versehentlich hinein und sieht seinen alten Herrn unbekleidet.
Ham eilt zu seinen Brüdern Japeth und Sem und erzählt ihnen von dem Vorfall.

"21 Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag in der Hütte aufgedeckt.
22 Da nun Ham, Kanaans Vater, sah seines Vaters Blöße, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen."

(Genesis 9:21-22)



Sem und Japeth gehen rückwärts in die Hütte ihres Vaters und decken ihn zu, ohne seinen Pillermann zu sehen.

"23
Da nahmen Sem und Japheth ein Kleid und legten es auf ihrer beider Schultern und gingen rücklings hinzu und deckten des Vaters Blöße zu; und ihr Angesicht war abgewandt, daß sie ihres Vater Blöße nicht sahen."

(Genesis 9:23)




DAS GÖTTLICHE LEBEN ZU SEINEN ZEITEN

Noah, Gottes Liebling, erwacht am nächsten Morgen aus dem Suff und erfährt, was passiert ist. Nun wäre es etwas ungerecht, wenn er seinen Sohn Ham für die Sache bestrafen würde. Schließlich kann der doch nichts dafür, dass der fromme Noah voll wie eine Strandhaubitze nackt in seiner Bude liegt und nicht mal die Tür abschließt.

Ham wird auch nicht bestraft. Stattdessen verflucht Noah Kanaan, Hams Sohn, der mit ganzen Sache rein gar nichts zu tun hat.
Zur Strafe wird dieser lebenslanger Sklave seiner Onkel. Geschieht ihm Recht!

"24 Als nun Noah erwachte von seinem Wein und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte,
25 sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern!
26
und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sem's; und Kanaan sei sein Knecht!

27 Gott breite Japheth aus, und lasse ihn wohnen in den Hütten des Sem; und Kanaan sei sein Knecht!"

(Genesis 9:24-27)





Nachdem Noah seinen Enkel also zu Sklaverei bis zum Tode verflucht hatte, tat er wohl nichts Erwähnenswertes mehr. Jedenfalls ist es mit der Geschichte über Noah damit aus und er segnet das Zeitliche im rüstigen Seniorenalter.

"28 Noah aber lebte nach der Sintflut dreihundertfünfzig Jahre,
29
daß sein ganzes Alter ward neunhundertundfünfzig Jahre, und starb."

(Genesis 9:28-29)



Was lernen wir daraus? Falls eure Eltern in den Augen Gottes gerechte und fromme Menschen sind, klopft immer an, wenn ihr sie besucht. Vielleicht liegen sie ja gerade sturzbetrunken und nackt auf dem Sofa, wieso auch nicht.



ENDE TEIL 3

Im nächsten Teil: Abram packt seine sieben Sachen, seine gesammelten Seelen und seine Frau, die auch seine Schwester ist, und reist ins Mittagsland.





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SERIE: "DAS BUCH GENESIS"

>> Teil 3: "Die gerechte Strafe"

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