18. Februar 2011

DOWN THE RABBIT HOLE (Geschichten aus der Bibel Teil 5)



Viele Geschichten aus der Bibel klingen so, als wäre Gott beim Inspirieren dieser Verse betrunken gewesen. Lesen Sie in diesem Teil unserer Reihe "Geschichten aus der Bibel", wieso das so ist...





TOTSCHLAG-ARGUMENTE

Alles ist relativ. Viele gläubige Christen würden sich freuen wie ein Honigkuchenpferd, wenn sie Paulus, einen der wichtigsten Autoren des neuen Testaments und Verkünder des Evangeliums, einmal persönlich predigen hören könnten.
Andere Menschen dagegen langweilt Paulus mit seinem Gelaber zu Tode. Und das ist nicht sprichwörtlich gemeint.

"7 Am ersten Tage der Woche aber, da die Jünger zusammenkamen, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und wollte des andern Tages weiterreisen und zog die Rede hin bis zu Mitternacht. [...]
9 Es saß aber ein Jüngling mit namen Eutychus in einem Fenster und sank in tiefen Schlaf, dieweil Paulus so lange redete, und ward vom Schlaf überwältigt und fiel hinunter vom dritten Söller und ward tot aufgehoben."

(Apostelgeschichte 20:7,9)





SEX-GOTT

Gott erscheint in der Bibel vielen Menschen - in Visionen, Träumen oder einfach so zum Mittagessen. Durch seine oft theatralischen Auftritte erfahren wir auch einiges über sein Aussehen.

"9 Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf
10 und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie ein schöner Saphir und wie die Gestalt des Himmels, wenn's klar ist."

(Exodus 24:9-10)


"1 Des Jahres, da der König Usia starb, sah ich den HERRN sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum füllte den Tempel.
2 Seraphim standen über ihm; ein jeglicher hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie.
3 Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll!"

(Jesaja 6:1-3)

Fragt sich, woher sie das wissen, wo sie sich doch permanent die Augen zuhalten.

"1 Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt.
2 Licht ist dein Kleid, das du anhast; du breitest aus den Himmel wie einen Teppich;"

(Psalm 104:1-2)

Offenbar ist der HERR ein Transvestit. Wer hätte das geahnt?


"7 Er zeigte mir abermals ein Gesicht, und siehe, der HERR stand auf einer Mauer, mit einer Bleischnur gemessen; und er hatte die Bleischnur in seiner Hand."

(Amos 7:7)


Hier erfahren wir, dass der HERR Hände besitzt. Nicht nur zum Bleischnur-halten, in seinen Händen bewahrt Gott zudem seine Zauberkräfte auf.


"3 Gott kam vom Mittag und der Heilige vom Gebirge Pharan. (Sela.) Seines Lobes war der Himmel voll, und seiner Ehre war die Erde voll.
4 Sein Glanz war wie ein Licht; Strahlen gingen von seinen Händen; darin war verborgen seine Macht.
5 Vor ihm her ging Pestilenz, und Plage ging aus, wo er hin trat.

6 Er stand und maß die Erde, er schaute und machte beben die Heiden, daß zerschmettert wurden die Berge, die von alters her sind, und sich bücken mußten die ewigen Hügel, da er wie vor alters einherzog.
[...]
8 Warst du nicht zornig, HERR, in der Flut und dein Grimm in den Wassern und dein Zorn im Meer, da du auf deinen Rossen rittest und deine Wagen den Sieg behielten?
9 Du zogst den Bogen hervor, wie du geschworen hattest den Stämmen (sela!), und verteiltest die Ströme ins Land.
10 Die Berge sahen dich, und ihnen ward bange; der Wasserstrom fuhr dahin, die Tiefe ließ sich hören, die Höhe hob die Hände auf.
11 Sonne und Mond standen still. Deine Pfeile fuhren mit Glänzen dahin und dein Speere mit Leuchten des Blitzes.
12 Du zertratest das Land im Zorn und zerdroschest die Heiden im Grimm."

(Habakuk 3:3-6,8-12)



Wir lernen also einiges über das physische Erscheinungsbild des HERRN, der zufälligerweise genau wie ein Mensch aussieht. Doch so intime Details wie bei Hesekiel gibt es sonst nirgendwo. Denn dieser Prophet verrät uns, dass Gott feurige Lenden hat...

"26 Und über dem Himmel, so oben über ihnen war, war es gestaltet wie ein Saphir, gleichwie ein Stuhl; und auf dem Stuhl saß einer gleichwie ein Mensch gestaltet.
27 Und ich sah, und es war lichthell, und inwendig war es gestaltet wie ein Feuer um und um. Von seinen Lenden überwärts und unterwärts sah ich's wie Feuer glänzen um und um.
28 Gleichwie der Regenbogen sieht in den Wolken, wenn es geregnet hat, also glänzte es um und um. Dies war das Ansehen der Herrlichkeit des HERRN."

(Hesekiel 1:26-28)



Leider hat er keine FRAU, um mit einem göttlichem Rein-und-Raus-Spiel das Feuer ein wenig zu kühlen. Der arme Kerl! Wahrscheinlich ist es daher eines seiner Lieblingshobbys, dem Menschen mit unzähligen Vorschriften den Spaß am Sex zu vermiesen. Außerdem könnte es erklären, warum er meistens vor Wut kocht.



WTF?!

Das vielleicht absurdeste und bizarrste Kapitel der Bibel - und das will was heißen - ist Kapitel 9 des Buches Richter. Es beginnt mit einer Erzählung vom Beginn der Karriere des Königs Abimelech. Um ins Amt zu kommen, killt der erst einmal seine 70 Brüder - und das auch noch auf einen Streich.

"5 Und er kam in seines Vaters Haus gen Ophra und erwürgte seine Brüder, die Kinder Jerubbaals, siebzig Mann, auf einem Stein. Es blieb aber übrig Jotham, der jüngste Sohn Jerubbaals; denn er war versteckt.
6 Und es versammelten sich alle Männer von Sichem und das ganze Haus Millo, gingen hin und machten Abimelech zum König bei der hohen Eiche, die zu Sichem steht."

(Richter 9:5-6)



Nachdem Gott diese historische Tatsache an den irdischen Niederschreiber der Bibel überliefert hat, gönnt sich der HERR wohl ein bisschen zu viel Alkohol. Er beginnt, lang und breit von sprechenden und laufenden Bäumen zu faseln.

"8 Die Bäume gingen hin, daß sie einen König über sich salbten, und sprachen zu dem Ölbaum: Sei unser König!
9 Aber der Ölbaum antwortete ihnen: Soll ich meine Fettigkeit lassen, die beide, Götter und Menschen, an mir preisen, und hingehen, daß ich schwebe über den Bäumen?
10 Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Komm du und sei unser König!
11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit und meine gute Frucht lassen und hingehen, daß ich über den Bäumen schwebe?
12 Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Komm du und sei unser König!
13 Aber der Weinstock sprach zu ihnen: Soll ich meinen Most lassen, der Götter und Menschen fröhlich macht, und hingehen, daß ich über den Bäumen schwebe?"

(Richter 9:8-13)



Immerhin gibt der HERR hier zu, dass ihn der Wein fröhlich macht, wie jeden anderen Gott auch. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.
Die seltsame Geschichte vom sprechenden Grünzeug geht noch weiter. Sprechende Schlangen und sprechende Esel haben Gott anscheinend nicht ausgereicht.

"14 Da sprachen die Bäume zum Dornbusch: Komm du und sei unser König!
15 Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen: Ist's wahr, daß ihr mich zum König salbt über euch, so kommt und vertraut euch unter meinen Schatten; wo nicht, so gehe Feuer aus dem Dornbusch und verzehre die Zedern Libanons."

(Richter 9:14-15)



Gott ist nun endlich wieder einigermaßen bei klarem Verstand und führt die Geschichte über König Abimelech fort. Das mit dem Töten der 70 Männer hat dem HERRN eigentlich gar nicht gefallen. Aber die Mühlen Gottes mahlen langsam und so dauert es ganze drei Jahre, bis die Reaktion darauf erfolgt.

"22 Als nun Abimelech drei Jahre über Israel geherrscht hatte,
23 sandte Gott einen bösen Willen zwischen Abimelech und den Männern zu Sichem. Und die Männer zu Sichem wurden Abimelech untreu,
24 auf daß der Frevel, an den siebzig Söhnen Jerubbaals begangen, und ihr Blut käme auf Abimelech, ihren Bruder, der sie erwürgt hatte, und auf die Männer zu Sichem, die ihm seine Hand dazu gestärkt hatten, daß er seine Brüder erwürgte."

(Richter 9:22-24)


Der böse Wille, der Gott den Bewohnern Sichems gesandt hatte, ist leider ihr Todesurteil. Aber das konnte Gott ja nicht vorausahnen.

"49 Da hieb alles Volk ein jeglicher einen Ast ab und folgten Abimelech nach und legten sie an die Festung und steckten's an mit Feuer, daß auch alle Männer des Turms zu Sichem starben, bei tausend Mann und Weib."

(Richter 9:49)



Der arme Abimelech wird aber trotzdem getötet, später, in einer anderen Stadt. Eine Frau zerschmettert ihm den Schädel. Eine Frau!

"53 Aber ein Weib warf einen Mühlstein Abimelech auf den Kopf und zerbrach ihm den Schädel."

(Richter 9:53)



Der König ist nun, mit seinem zerschmetterten Schädel, recht angeschlagen. Doch für seine wichtige letzte Tat nimmt er noch einmal seine Kraft zusammen: Er lässt sich von einem seiner Sklaven erdolchen. Damit keiner von ihm behaupten könne, eine Frau habe ihn getötet.

"54 Da rief Abimelech eilend dem Diener, der seine Waffen trug, und sprach zu ihm: Zieh dein Schwert aus und töte mich, daß man nicht von mir sage: Ein Weib hat ihn erwürgt. Da durchstach ihn sein Diener, und er starb."

(Richter 9:54)




___________________________________________

>>Teil 5: "Down the Rabbit Hole"

Keine Kommentare: