26. Mai 2009

DAS IST WAHNSINN...


Sie glauben, dass Andersgläubige in die Hölle kommen. Sie halten nichts von der Trennung von Religion und Staat. Sie bringen ihren Kindern bei, dass die moderne Wissenschaft eine Lüge ist, die sie von Gottes wahrem Willen ablenkt.
Die Rede ist von evangelikalen Christen. Die selbst ernannten "born again"-Christen.


Der prominenteste Vertreter ist Ex-Präsident Georg Walker Bush. Der wurde durch die evangelikalische Religion von seinem Alkoholismus errettet. So ungern ich auch Drogenmissbrauch propagiere: In diesem Fall wäre es wohl besser für die Welt gewesen, wenn Georg Walker beim Johnny Walker geblieben wäre und nicht zum Walker, Texas Ranger, konvertiert hätte.

Doch auch ohne einen US-Präsidenten in ihren Reihen ist die evangelikale Bewegung erschreckend einflussreich. Mehr als ein Viertel der US-Amerikaner werden dieser Weltanschauung mittlerweile zugeordnet. In den USofA, die traditionsgemäß die Trennung von Kirche und Staat jahrhundertelang bedingungslos durchgesetzt hatten, findet sich nun Kreationismus im Fach Biologie als gleichwertige Theorie zur Evolution bereits in vielen Bundesstaaten auf dem Lehrplan. In Kansas wurde Evolution seit 1999 einige Jahre überhaupt nicht gelehrt.
Dort wo in der Schule noch Lügen wie eben die Evolution, der Urknall oder die globale Erwärmung verbreitet werden, schicken viele Evangelikale ihre Kinder gar nicht mehr in die Schule, sondern unterrichten sie zu hause.
Dort lernen sie dann, dass Homosexuelle und Abtreibungsärzte in die Hölle kommen und dass die Erde circa 5000 Jahre alt ist.

Einen Einblick in die pädagogische Welt der Evangelikalen bietet die 2006 erschienene Dokumentation "Jesus Camp" von Rachel Grady und Heidi Ewing.
Darin berichtet ein Zehnjähriger, dass er im Alter von 5 Jahren erkannt habe, dass es doch mehr im Leben geben müsse. Daher besucht er das "Jesus Camp" von Becky Fischer. Die sieht aus wie eine nette, dicke Tante, behauptet aber beispielsweise, die beste Antwort auf islamistischen Fundamentalismus sei ein noch stärkerer christlicher Fundamentalismus, denn "wir haben die Wahrheit."
Ohne die Hilfe von Jesus scheint ihr im Leben nicht viel zu gelingen, so betet sie beispielsweise für eine gute Power-Point-Präsentation.

Das klingt alles etwas negativ. Aber es gibt auch Hoffnung. So können z.B. Schwule mit Jesus Hilfe von ihrer Homosexualität geheilt werden.
Denn wer nicht von seinem sündigen "Lebensstil" wegkommt, der wird ewiglich schmoren in der Hölle (Hölle, Hölle).
Ich als Antichrist werde wohl nie verstehen, wie man Schwule so hassen kann und gleichzeitig einen Mann (Jesus) und einen HERRN so inniglich lieben kann.


Man muss nur den gesunden Menschenverstand ausschalten und mitmachen. Es gibt viel zu erleben. Unter anderem das "in Zungen reden": hört sich in etwa an wie Scatman John oder der "Ramadamadingdong-Song" auf LSD, und passiert, wenn der "heilige Geist" in seinen Körper fährt.

Doch wer so viel Spass hat, muss auch was dafür tun. Bekehren ist eine der wichtigsten Aufgaben der Wiedergeborenen. Für Jesus ist da jedes Mittel recht. Attraktive Frauen können da durchaus sexuelle Reize benutzen. Das nennt sich dann "flirty fishing". Oder man besetzt militärisch unchristliche Länder. (Komischerweise scheinen sich die Leute dort gar nicht angemessen darüber zu freuen.)
Oder man singt den Leuten Lieder vor. Man muss nur ein bisschen Hippie-Kultur klauen, sich eine Akkustikgitarre schnappen, drei Akkorde lernen und Texte schreiben, wo in jeder Zeile mindestens einmal das Wort "Jesus" auftaucht.
Überhaupt bedient man sich gerne an der sonst verhassten Popkultur, besonders in der Musik. Es gibt christlichen Rock, christlichen Pop, christlichen Heavy Metal, usw. Dutzende von US-Radiosendern spielen nichts anderes.
So lange im Text irgendwas mit Jesus vorkommt, verwandelt sich die Musik des Satans in gottgefällige. So einfach ist das. Klingt in etwa so.

Der Evangelikalismus ist den USA eine Massenbewegung. Aber auch Deutschland bleibt davon nicht verschont. In vielen der so genannten Freikirchen lernt man die selbe Sch...
äh, schöne Botschaft.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Spass nennt sich hier in Argentinien Evangelicanismo und sind meistens Brasilianer, die in ihrem eigenen TV Kanal auf übelstem Spanisch (so wie die holländer Deutsch sprechen) alle Welt bekehren wollen- Ich habe derweil Mühe zu erklären, dass 1. Prostestant ist was anderes (Luther?? hää??) und 2. ja, wir glauben an Gott.

Sara hat gesagt…

Der Kommentar war von mir... :)