26. September 2010

AMAZING GRACE (Geschichten aus der Bibel Teil 3)


In diesem Teil unserer Bibelgeschichten schauen wir uns einige lehrreiche Ereignisse an, in denen Gott sündige Menschen straft und warum er dies tut.

Wie wir sehen werden, sind Gottes Sanktionen stets gerecht und angemessen.
So war das also damals...


NO COUNTRY FOR BALD MEN

Elisa war ein ehrenwerter Prophet und ein Liebling Gottes. Im 2. Buch der Könige werden einige seiner Wundertaten beschrieben.
Lasst euch nun entführen in eine Episode des Lebens von diesem weisen und wunderbaren Diener Gottes...

Eines Tages war der große Prophet in der idylischen Stadt Gilgal, die jedoch ein kleines Problemchen hatte: Das Land war unfruchtbar und das Wasser ungenießbar.

"19 Und die Männer der Stadt sprachen zu Elisa: Siehe, es ist gut wohnen in dieser Stadt, wie mein Herr sieht; aber es ist böses Wasser und das Land unfruchtbar."

(2. Könige 2:19)


Böses Wasser! Man könnte sich fragen, warum die Leute dort wohnen bleiben, wenn sie nichts anpflanzen können und daher nichts zu essen haben, und warum sie dennoch meinen, in ihrer Stadt sei gut wohnen. Aber zum Glück ist ja Elisa da, der eine beeindruckende Lösung für das Dilemma weiß.

"20 Er sprach: Bringet mir her eine neue Schale und tut Salz darein! Und sie brachten's ihm.
21 Da ging er hinaus zu der Wasserquelle und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der HERR: Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll hinfort kein Tod noch Unfruchtbarkeit daher kommen.
22 Also ward das Wasser gesund bis auf diesen Tag nach dem Wort Elisas, das er redete."

(2. Könige 2:20-22)



Man sollte doch meinen, dass ein solch genialer Mann von allen und jedem geliebt wird. Aber der Mensch ist böse in seinem Herzen... Und so nimmt das Unglück seinen Lauf.

"23 Und er ging hinauf gen Beth-El. Und als er auf dem Wege hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und spotteten sein und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!"

(2. Könige 2:23)


Diese kleinen Monster! Tun mit ihrer verachtenswerten Grausamkeit unserem lieben Prophet seelisches Leid an!
Ein gerechter Gott muss auf sowas natürlich reagieren und so kriegen die kleinen Bastarde, was sie verdienen.

"24 Und er wandte sich um; und da er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen der Kinder zweiundvierzig."

(2. Könige 2:23-24)





UND DANN DIE HÄNDE ZUM HIMMEL

Gott sorgt sich um seine Stellvertreter. Auch Moses steht bei Gott hoch in der Gunst und bekommt Unterstützung in allen Lebenslagen. Auch bei militärischen Auseinandersetzungen, wie dem Krieg der Israeliten mit den Amalekitern. Allerdings macht der HERR in diesem Fall seine Hilfe von einer merkwürdigen Bedingung abhängig: Moses muss seinen Zauberstab in die Lüfte recken.

"9 Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer, zieh aus und streite wider Amalek; morgen will ich auf des Hügels Spitze stehen und den Stab Gottes in meiner Hand haben. [...]
11 Und wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederließ, siegte Amalek."

(Exodus 17:9,11)



Es ist auch nicht etwa so, dass Gott nicht alles allein machen will und seine Gunst von der Ausdauer und Muskelkraft seines Stellvertreters Moses abhängig macht, indem er Moses' menschliche Stärke magisch verstärkt oder ähnlich Unsinniges.
Es geht ihm wirklich einzig und allein darum, dass der doofe Stab in der Luft ist.

"12 Aber die Hände Mose's wurden schwer; darum nahmen sie einen Stein und legten ihn unter ihn, daß er sich daraufsetzte. Aaron aber und Hur stützten ihm seine Hände, auf jeglicher Seite einer. Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging."

(Exodus 17:12)




EINE FRAGE DER EHRE

Natürlich hat Gott nicht immer die Zeit und das Geld, alle seine treuen Diener vor jeder Kleinigkeit zu beschützen. Im Matthäusevangelium tötet Herodes der Große alle Kleinkinder in Bethlehem, ohne dass Gott eingreift.
Herodes' Sohn lässt Johannes den Täufer köpfen - so berichten es die Evangelien nach Markus und Matthäus. Gott rührt wiederum keinen Finger.
Auch als sein Enkel - Herodes Agrippa - den Apostel St. Jakobus ermordet, bleibt der HERR tatenlos.

"1 Um diese Zeit legte der König Herodes die Hände an etliche von der Gemeinde, sie zu peinigen.  

2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. 
3 Und da er sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und fing Petrus auch."

(Apostelgeschichte 12:1-3)



Das ist wirklich nicht die feine englische Art, aber nicht der Grund, warum Gott ihn bald strafen wird. Es kommt noch schlimmer...

"21 Aber auf einen bestimmten Tag tat Herodes das königliche Kleid an, setzte sich auf den Richtstuhl und tat eine Rede zu ihnen.
22 Das Volk aber rief zu: Das ist Gottes Stimme und nicht eines Menschen!

(Apostelgeschichte 12:21-22)


Ein recht passabler Redner scheint er ja gewesen zu sein, dieser Herodes. Doch dass er die berechtigte Vermutung des Volkes, er sei Gott, nicht sofort klarstellt - Das geht so nicht!
Apostel ermorden ist ja schon unhöflich, aber diesmal ist er wirklich zu weit gegangen. Nun sieht Gott sich gezwungen, etwas zu unternehmen.

"23 Alsbald schlug ihn der Engel des HERRN, darum daß er die Ehre nicht Gott gab; und ward gefressen von den Würmern und gab den Geist auf."

(Apostelgeschichte 12:23)




FREUDE SCHÖNER GÖTTERFUNKEN

Ein weiteres Beispiel für schlimme Sünder, die in ihrer schwarzen Seele zutiefst verdorben sind, finden wir in Numeri, dem 4. Buch Moses, in Kapitel 11. Es handelt von den Verbrechen der Israeliten auf dem Weg in heilige Land.
Vergesst nicht,  liebe Kinder: Da Gott nun einmal gerecht ist, muss er folgendes Verhalten bestrafen. Nicht, dass ihm dass Spaß machen würde.
Nun ja, eigentlich doch:

"63 Und wie sich der HERR über euch zuvor freute, daß er euch Gutes täte und mehrte euch, also wird er sich über euch freuen, daß er euch umbringe und vertilge;"

(Deuteronomium 28:63)



Die Geschichte beginnt mit der Todsünde des Ungeduldigseins. Da ist es ja nur recht, dass der liebe Gott im Himmel mit Feuer nach seinem auserwählten Volk wirft.

"1 Und da sich das Volk ungeduldig machte, gefiel es übel vor den Ohren des HERRN. Und als es der HERR hörte, ergrimmte sein Zorn, und zündete das Feuer des HERRN unter ihnen an; das verzehrte die äußersten Lager.
2 Da schrie das Volk zu Mose, und Mose bat den HERRN; da verschwand das Feuer.
3 Und man hieß die Stätte Thabeera, darum daß sich unter ihnen des HERRN Feuer angezündet hatte."

(Numeri 11:1-3)



Offenbar kann man die unvermeindliche Strafe, die die Sünde mit sich bringt, aber dadurch beenden, dass man einen von Gottes besten Freunden kennt, der diesen dann besänftigt.
Erstaunlicherweise hat diese Feuer-Aktion Gottes Beliebheit bei den Israeliten nicht gut getan.

"4 Das Pöbelvolk aber unter ihnen war lüstern geworden, und sie saßen und weinten samt den Kindern Israel und sprachen: Wer will uns Fleisch zu essen geben?"

(Numeri 11:4)



Diese schlechten, verdorbenen Menschen denken nur an dekadenten Luxus wie Nahrungsmittel! Gut, in Ägypten gab es hervorragendes Essen en masse, aber hier in der Wüste gibt es schließlich leckeren Aschekuchen, der nach Öl schmeckt. Diese gierigen Menschen wollen immer mehr und mehr haben.

"5 Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und der Kürbisse, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs.
6
Nun aber ist unsere Seele matt; denn unsere Augen sehen nichts als das Man.
7 Es war aber das Man wie Koriandersamen und anzusehen wie Bedellion.

8 Und das Volk lief hin und her und sammelte und zerrieb es mit Mühlen und stieß es in Mörsern und kochte es in Töpfen und machte sich Aschenkuchen daraus; und es hatte einen Geschmack wie ein Ölkuchen.
9
Und wenn des Nachts der Tau über die Lager fiel, so fiel das Man mit darauf."

(Numeri 11:5-9)



Das Man mag zwar furchtbar schmecken, aber man verhungert ja nicht. Und kann so einen weiteren Tag durch die Wüste wandern und mehr widerliches Man essen. Das scheint wirklich derart abscheulich zu schmecken, dass alle Israelisten verzweifelt und bitterlich weinen. Undankbares Pack!
Gott wird zu Recht wütend.

"10 Da nun Mose das Volk hörte weinen unter ihren Geschlechtern, einen jeglichen in seiner Hütte Tür, da ergrimmte der Zorn des HERRN sehr, und Mose ward auch bange."

(Numeri 11:10)




BIRD IS THE WORD

Moses beschließt, mal ein ernstes Wörtchen mit Gott zu reden.

"11 Und Mose sprach zu dem HERRN: Warum bekümmerst du deinen Knecht? und warum finde ich nicht Gnade vor deinen Augen, daß du die Last dieses ganzen Volks auf mich legst?
12 Habe ich nun all das Volk empfangen oder geboren, daß du zu mir sagen magst: Trag es in deinen Armen, wie eine Amme ein Kind trägt, in das Land, das du ihren Vätern geschworen hast?
13 Woher soll ich Fleisch nehmen, daß ich allem diesem Volk gebe? Sie weinen vor mir und sprechen: Gib uns Fleisch, daß wir essen."

(Numeri 11:11-13)



Gott sagt: Ihr wollt Fleisch? Gut, dann sollt ihr Fleisch kriegen, bis es euch aus Nase kommt!

"16 Und der HERR sprach zu Mose: [...]
18 Und zum Volk sollst du sagen: Heiliget euch auf morgen, daß ihr Fleisch esset; denn euer Weinen ist vor die Ohren des HERRN gekommen, die ihr sprecht: Wer gibt uns Fleisch zu essen? denn es ging uns wohl in Ägypten. Darum wird euch der HERR Fleisch geben, daß ihr esset,
19 nicht einen Tag, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage lang,
20 sondern einen Monat lang, bis daß es euch zur Nase ausgehe und euch ein Ekel sei; darum daß ihr den HERRN verworfen habt, der unter euch ist, und vor ihm geweint und gesagt: Warum sind wir aus Ägypten gegangen?"


(Numeri 11:16-20)



Moses ist skeptisch: "Wie willst du das denn machen, Gott?! Soviel Fleisch, du spinnst ja wohl!"

"21 Und Mose sprach: Sechshunderttausend Mann Fußvolk ist es, darunter ich bin, und du sprichst Ich will euch Fleisch geben, daß ihr esset einen Monat lang!
22
Soll man Schafe und Rinder schlachten, daß es ihnen genug sei? Oder werden sich alle Fische des Meeres herzu versammeln, daß es ihnen genug sei?"


(Numeri 11:21-22)


Gott erwidert: Wart's nur ab!

"23 Der HERR aber sprach zu Mose: Ist denn die Hand des HERRN verkürzt? Aber du sollst jetzt sehen, ob meine Worte können dir etwas gelten oder nicht."


(Numeri 11:23)



Und tatsächlich scheint Gott sein Versprechen wahr zu machen und lässt es tote Vögel regnen.

"31 Da fuhr aus der Wind von dem HERRN und ließ Wachteln kommen vom Meer und streute sie über das Lager, hier eine Tagereise lang, da eine Tagereise lang um das Lager her, zwei Ellen hoch über der Erde.
32 Da machte sich das Volk auf denselben ganzen Tag und die ganze Nacht und den ganzen andern Tag und sammelten Wachteln; und welcher am wenigsten sammelte, der sammelte zehn Homer. Uns sie hängten sie auf um das Lager her."


(Numeri 11:31-32)



Zwei Ellen sind in etwa 90 cm lang. So hoch lagen die Wachteln! Nun hatten die Israeliten tatsächlich Fleisch für Tage zu essen.
Nachdem sie am Anfang dieser schönen Bibelgeschichte die Sünde des Sich-Beschwerens begangen hatten (und dafür von Gott verbrannt wurden), begehen sie nun aber die Sünde des Zufrieden-Seins.
Dem HERRN bleibt nichts übrig, als sie mit einer Plage zu ermorden.

"33 Da aber das Fleisch noch unter ihren Zähnen war und ehe es aufgezehrt war, da ergrimmte der Zorn des HERRN unter dem Volk, und schlug sie mit einer sehr großen Plage.
34 Daher heißt diese Stätte Lustgräber, darum daß man daselbst begrub das lüsterne Volk."

(Numeri 11:33-34)


Harhar! Geschieht ihnen recht!



YOU KNOW, I LEARNED SOMETHING TODAY

Was will uns der liebe Gott durch diese Ereignisse lehren?

Böse ist: Wenn man Gott für sein Unglück verantwortlich macht - auch wenn er es ist, und auch wenn man Gott für positive Eigenschaften (wie gute Rhetorikfähigkeiten) nicht verantwortlich macht und ihm nicht die Ehre gibt - auch wenn er sie nicht verdient.
Und wem das nicht gefällt, der kann ja einfach qualvoll sterben!

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>>Teil 3: "Amazing Grace"

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