21. August 2011

DAVID II - THE ZION KING (Helden der Bibel Teil 4B)


Teil 1: David - A Star is born

Was bisher geschah:
Gott gründet das erste jüdische Königreich mit Saul als Staatsoberhaupt. Als dieser jedoch den Befehl Gottes, das Volk Amalek auszurotten, nicht vollständig erfüllt und dessen König am Leben lässt, beschließt der HERR, dass von nun an ein Schafhirte namens David König sein soll. 
Obwohl David daraufhin auch prompt zum König der Juden gesalbt wird, bleibt der verstoßene Saul an der Regierung. Dieser versucht David umzubringen, obwohl der sein Schwiegersohn ist und auch eine enge Beziehung zu seinem Sohn Jonathan hat.
David kann den Mordplänen Sauls entkommen und schließt sich dem Heer der Philister an, einem verfeindeten Nachbarvolk der Israeliten. Er vernichtet tapfer mehrere Armeen für seinen neuen Arbeitgeber. An einer Schlacht gegen Sauls Armee darf er jedoch nicht teilnehmen, da die Philister ihm plötzlich misstrauen.
Saul stirbt auf dem Schlachtfeld, während David und seine Männer nach Ziklag ziehen, wo sich einst ihr Lager samt Familien befunden hat. Doch die eigentlich schon ausgestorbenen Amalekiter haben ihre Frauen und auch - was noch viel schlimmer ist - ihre ganzen anderen Besitztümer gestohlen...



EVERYTHING'S NOT LOST

Doch die Amalekiter haben einen Fehler gemacht, der David nie passiert wäre: Sie haben ihre Gefangenen nicht ermordet. Stattdessen haben sie die Frauen und Kinder von Davids Männern kurzerhand mitgenommen. David und seine Krieger jagen ihnen hinterher.


Unterwegs treffen David und seine Truppe einen zurückgelassenen Sklaven der Amalekiter und bringen ihn dazu, sie zum amalekiturianischen Lager zu führen. Da die Amalekiter die Frauen und Kinder nicht getötet haben, lassen David und seine Armee nun im Gegenzug auch die feindlichen Soldaten am Leben.
Nee, war natürlich nur Spaß! Alle werden ermordet, bis auf ein paar die flüchten können.

"16 Und er führte ihn hinab. Und siehe, sie hatten sich zerstreut auf dem ganzen Lande, aßen und tranken und feierten über all dem großen Raub, den sie genommen hatten aus der Philister und Juda's Lande.
17 Und David schlug sie vom Morgen an bis an den Abend gegen den andern Tag, daß ihrer keiner entrann, außer vierhundert Jünglinge; die stiegen auf die Kamele und flohen.
18 Also errettete David alles, was die Amalekiter genommen hatten, und seine zwei Weiber;
19 und fehlte an keinem, weder klein noch groß noch Söhne noch Töchter noch Beute noch alles, das sie genommen hatten; David brachte es alles wieder.
20 Und David nahm die Schafe und Rinder und trieb das Vieh vor sich her, und sie sprachen: Das ist Davids Raub."

(1 Samuel 30:16-20)



Die Ironie des Schicksals: Obwohl die Israeliten das Volk Amalek zweimal restlos vernichtet hatten, gab es immer wieder Probleme mit den Bastarden. Jetzt, nachdem zum ersten Mal davon berichtet wird, dass einige hundert Amalekiter flüchten können, ist es endgültig vorbei mit dem Spuk. Dies war die letzte militärische Konfrontation mit diesem Volk. Aber keine Angst! Gott hat genug Völker erschaffen, die sein auserwähltes Volk massakrieren kann. Er ist ja kein Unmensch.

David macht sich auf den Weg zurück nach Ziglak, wo ihn kurze Zeit später eine alles verändernde Nachricht erreicht...



CAMP DAVID

Während David seinen Triumph auskostet, siehe, da kommt doch ein Mann mit Gleichgewichtsstörungen, der ausschaut wie ein Penner. Er fällt hin und bringt schlimme Kunde.

"1 Nach dem Tode Sauls, da David von der Amalekiter Schlacht wiedergekommen und zwei Tage in Ziklag geblieben war,
2 siehe, da kam am dritten Tage ein Mann aus dem Heer von Saul mit zerrissenen Kleidern und Erde auf seinem Haupt. Und da er zu David kam, fiel er zur Erde und beugte sich nieder.
3 David aber sprach zu ihm: Wo kommst du her? Er sprach zu ihm: Aus dem Heer Israels bin ich entronnen.
4
David sprach zu ihm: Sage mir, wie geht es zu? Er sprach: Das Volk ist geflohen vom Streit, und ist viel Volks gefallen; dazu ist Saul tot und sein Sohn Jonathan."
(2 Samuel 1:1-4)



David will natürlich wissen, woher der Bote seine Informationen hat. Dieser berichtet von einer tragischen Szene, in der er Saul in aussichtsloser Situation Sterbehilfe leistet.

"5 David sprach zu dem Jüngling, der ihm solches sagte: Woher weißt du, daß Saul und Jonathan tot sind?
6 Der Jüngling, der ihm solches sagte, sprach: Ich kam von ungefähr aufs Gebirge Gilboa, und siehe Saul lehnte sich auf seinen Spieß, und die Wagen und Reiter jagten hinter ihm her.
7 Und er wandte sich um und sah mich und rief mich. Und ich sprach: Hier bin ich.
8 Und er sprach zu mir: Wer bist du? Ich sprach zu ihm: Ich bin ein Amalekiter.
9 Und er sprach zu mir: Tritt zu mir und töte mich; denn ich bin bedrängt umher, und mein Leben ist noch ganz in mir.
10 Da trat ich zu ihm und tötete ihn; denn ich wußte wohl, daß er nicht leben konnte nach seinem Fall; und nahm die Krone von seinem Haupt und das Armgeschmeide von seinem Arm und habe es hergebracht zu dir, meinem Herrn."

(2 Samuel 1:1-10)

Diese Beschreibung von Sauls Tod steht im Widerspruch zu einem vorherigen Bericht über Sauls Tod. Darin begeht Saul eindeutig Selbstmord, da er schwer verwundet ist. Von einem Amalekiter, der ihm dabei hilft und David dann praktischerweise die Nachricht und die Krone überbringt, ist dort nicht die Rede. Komisch, wo doch die Bibel das widerspruchsfreie Wort Gottes ist...

"3 Und der Streit ward hart wider Saul, und die Schützen trafen auf ihn mit Bogen, und er ward sehr verwundet von den Schützen.
4 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert aus und erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich erstechen und treiben ihren Spott mit mir. Aber sein Waffenträger wollte nicht; denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und fiel hinein.
5 Da nun sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, fiel er auch in sein Schwert und starb mit ihm.
"

(1 Samuel 31:3-5)





Hut ab! Der Amalekiter beweist hier großen Mut. Immerhin begibt er sich in Lebensgefahr, als er die Israeliten aufsucht - die gerade erst von einem Massaker an seinen Landleuten zurückgekehrt sind. Er begibt sich in das Lager von David, der einmal sein ganzes Volk abgeschlachtet hatte und überbringt ihm die Nachricht vom Tod Sauls - der ebenfalls einen Holocaust des Volkes Amalek auf dem Gewissen hat. Anstatt Sauls Krone und Armgeschmeide auf dem Basar zu verscheuern und sich davon Drogen und Prostituierte zu kaufen, überbringt der Amalekiter unterwürfig die Nachricht.
Schön blöd! Denn David lässt ihn dafür töten...

"13 Und David sprach zu dem Jüngling, der es ihm ansagte: Wo bist du her? Er sprach: Ich bin eines Fremdlings, eines Amalekiters, Sohn.
14 David sprach zu ihm: Wie, daß du dich nicht gefürchtet hast, deine Hand zu legen an den Gesalbten des HERRN, ihn zu verderben!
15 Und David sprach zu seiner Jünglinge einem: Herzu, und schlag ihn! Und er schlug, ihn daß er starb."

(2 Samuel 1:13-15)




STAY ON THE SCENE...

David trauert um König Saul, obwohl der mehrfach versucht hatte, ihn zu töten, und ganz besonders um seinen ganz speziellen Freund Jonathan, dessen Liebe ihm angenehmer als Frauenliebe war...

"26 Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonatan; du bist mir sehr lieb gewesen! Deine Liebe war mir viel angenehmer als Frauenliebe!"

(2 Samuel 1:1)



Dave und Jonathan in den guten alten Zeiten


Nicht, dass David sich nicht mit Frauenliebe auskennen würde. Zu diesem Zeitpunkt hat David nach Sauls Tochter Michal bereits sechs weitere Frauen geheiratet und geschwängert...

"2 Und es wurden David Kinder geboren zu Hebron: Sein erstgeborener Sohn: Amnon, von Ahinoam, der Jesreelitin;
3 der zweite Chileab, von Abigail, Nabals Weib, des Karmeliten; der dritte: Absalom, der Sohn Maachas, der Tochter Thalmais, des Königs zu Gessur;
4 der vierte: Adonia, der Sohn der Haggith; der fünfte: Sephatja, der Sohn der Abital;
5 der sechste: Jethream, von Egla, dem Weib Davids. Diese sind David geboren zu Hebron."

(2 Samuel 3:2-5)


Davids Kinder sind ausnahmslos männlich - Zufälle gibt's...



THE KING IS DEAD - LONG LIVE THE KINGS

Nach dieser Geschichte fragt David Gott, ob er in eine der Städte Judas, dem südlichen Teil des jüdischen Königreichs, ziehen solle. Der HERR bejaht dies - sagt ihm aber nicht, in welche Stadt. Natürlich kann niemand in die Zukunft sehen, aber Davids nächste Frage ist dann doch eigentlich recht vorhersehbar...

"1 Nach dieser Geschichte fragte David den HERRN und sprach: Soll ich hinauf in der Städte Juda's eine ziehen? Und der HERR sprach zu ihm: Zieh hinauf! David sprach: Wohin? Er sprach: Gen Hebron."

(2 Samuel 2:1)


Im Nordteil des Reichs, Israel, übernimmt ein Sohn Sauls die Macht, von dem zuvor niemals die Rede war: Is-Boseth. Das hat Gott nun davon, dass er einst Saul zum König gemacht hatte! Noch mehr hat es sein auserwähltes Volk nun davon, denn das Reich teilt sich und es kommt zu einem blutigen Bürgerkrieg um die Krone des jüdischen Königreichs.

"15 Da machten sich auf und gingen hin an der Zahl zwölf aus Benjamin auf Is-Boseths Teil, des Sohnes Sauls, und zwölf von den Knechten Davids.
16 Und ein jeglicher ergriff den andern bei dem Kopf und stieß ihm sein Schwert in seine Seite, und fielen miteinander; daher der Ort genannt wird: Helkath-Hazzurim, der zu Gibeon ist.
17 Und es erhob sich ein sehr harter Streit des Tages. Abner aber und die Männer Israels wurden geschlagen vor den Knechten Davids."

(2 Samuel 2:15-17)


Obwohl die erste Runde eindeutig an David und seine Anhänger geht, dauert der Konflikt und die Trennung des Staats insgesamt sieben Jahre lang.

10 Und Is-Boseth, Sauls Sohn, war vierzig Jahre alt, da er König ward über Israel, und regierte zwei Jahre. Aber das Haus Juda hielt es mit David.
11 Die Zeit aber, da David König war zu Hebron über das Haus Juda, war sieben Jahre und sechs Monate."

(2 Samuel 2:10-11)





HEAD OF STATE

Nach sieben Jahren haben die Untertanen des nördlichen Reichs die Schnauze voll von ihrem König und wählen ihn ab, Bibel-Style.

"5 So gingen nun hin die Söhne Rimmons, des Beerothiters, Rechab und Baana, und kamen zum Hause Is-Boseths, da der Tag am heißesten war; und er lag auf seinem Lager am Mittag.
6 Und sie kamen ins Haus, Weizen zu holen, und stachen ihn in den Bauch und entrannen.
7 Denn da sie ins Haus kamen, lag er auf seinem Bette in seiner Schlafkammer; und sie stachen ihn tot und hieben ihm den Kopf ab und nahmen seinen Kopf und gingen hin des Weges auf dem Blachfelde die ganze Nacht"

(2 Samuel 4:5-7)


Mit dem Kopf des ehemaligen Königs reisen die Attentäter nach Juda. Sie bringen David den Beweis, dass Is-Boseth leicht unfreiwillig auf den Thron verzichtet hat und David jetzt das jüdische Reich wiedervereinigen kann.

Sie halten David für den besseren König der Juden, doch offensichtlich kennen sie ihn nicht sehr gut. Denn David ist stinksauer, dass Is-Boseth ermordet wurde - auch wenn er mit ihm Krieg geführt hat und der Frieden wahrscheinlich vielen seiner Soldaten Verwundung und Tod erspart hat.
David lässt die Attentäter töten und profitiert dann von deren Tat, indem er nun König über Sauls gesamtes Reich wird.

"8 und brachten das Haupt Is-Boseths zu David gen Hebron und sprachen zum König: Siehe, da ist das Haupt Is-Boseths, Sauls Sohnes, deines Feindes, der nach deiner Seele stand; der HERR hat heute meinen Herrn, den König, gerächt an Saul und an seinem Samen.
9 Da antwortete ihnen David: So wahr der HERR lebt, der meine Seele aus aller Trübsal erlöst hat,
10 ich griff den, der mir verkündigte und sprach: Saul ist tot! und meinte, er wäre ein guter Bote, und erwürgte ihn zu Ziklag, dem ich sollte Botenlohn geben.
11 Und diese gottlosen Leute haben einen gerechten Mann in seinem Hause auf seinem Lager erwürgt. Ja, sollte ich das Blut nicht fordern von euren Händen und euch von der Erde tun?
12 Und David gebot seinen Jünglingen; die erwürgten sie und hieben ihre Hände und Füße ab und hingen sie auf am Teich zu Hebron. Aber das Haupt Is-Boseths nahmen sie und begruben's in Abners Grab zu Hebron."

(2 Samuel 4:8-12)


David hat eindeutig eine Doppelmoral, wenn es ums Töten geht. Wenn andere töten, ist ihm der Grund egal: Sei es um viele weitere Todesfälle zu verhindern oder sogar aus Mitleid, wie beim Mann aus Amalek, der Saul Euthanasie gewährt hatte. Wer einen Israeliten umbringt, muss sterben!
Außer natürlich, wenn man David ist, schließlich war er selbst ja bereit und willens, auf Seiten der Erzfeinde gegen sein eigenes Volk zu kämpfen.
Lang lebe der König! (Und hoffentlich bietet ihm kein anderes Land mehr Geld, wenn er auf ihre Seite wechselt.)



DER RECHTE KRIEGSMANN

Da nun der Kampf mit den eigenen Landsmännern vorbei ist und David nun eine noch größere Armee hat, deren Soldaten sich nun sicherlich langweilen, beschließt er, freilich mit Gottes Segen: Es wäre doch eine schöne Sache, mal die Nachbarvölker anzugreifen. Zum Beispiel die Philister, dieTodfeinde Israels und Davids ehemalige Arbeitgeber.

"19 Und David fragte den HERRN und sprach: Soll ich hinaufziehen wider die Philister? und willst du sie in meine Hand geben? Der HERR sprach zu David: Zieh hinauf! ich will die Philister in deine Hände geben."

(2 Samuel 5:19)


Da der HERR die Feinde in die Hand von Davids Truppen gibt, sind sie bald besiegt. Doch so schnell geben die Philister nicht auf und schicken weitere Truppen zur Verstärkung. Die kann Gott den Israeliten allerdings nicht in die Hände geben oder aber es ist ihm zu stressig, keine Ahnung. Jedenfalls befiehlt Gott seiner Armee, die Feinde aus dem Hinterhalt anzugreifen. Fast könnte man die Israeliten mit Feiglingen verwechseln, die keine Hilfe vom Erschaffer des Universums haben...

"22 Die Philister aber zogen abermals herauf und ließen sich nieder im Grunde Rephaim.
23 Und David fragte den HERRN; der sprach: Du sollst nicht hinaufziehen, sondern komm von hinten zu ihnen, daß du an sie kommst gegenüber den Maulbeerbäumen."

(2 Samuel 5:22-23)



Außerdem tötet Davids Armee mehr als 62.000 Syrer (2 Samuel 8:5, 2 Samuel 10:18). In einem Angriffskrieg wohlgemerkt, nicht etwa in einem Verteidigungsfall. Aber sicherlich hatten sie heimlich Massenvernichtungswaffen.



GOD HATES THE USA

Auch das Nachbarvolk der Jebusiter wird von Davids Armee überfallen. Aus der eingenommen Burg Zion entsteht die neue Hauptstadt Jerusalem. So eine Hauptstadt braucht natürlich auch mindestens eine spektakuläre Sehenswürdigkeit. Daher wird die Bundeslade herangeschafft - ein mit Engelsfiguren geschmücktes Gefäß, in dem sich angeblich die Steintafeln mit den zehn Geboten befinden.

"1 Und David sammelte abermals alle junge Mannschaft in Israel, dreißigtausend,
2 und machte sich auf und ging hin mit allem Volk, das bei ihm war, gen Baal in Juda, daß er die Lade Gottes von da heraufholte, deren Name heißt: Der Name des HERRN Zebaoth wohnt darauf über den Cherubim.

(2 Samuel 6:1-2)


Ein sehr schöner Name, wie ich finde! Ob sich darin wirklich die Tafeln mit den zehn Geboten befinden, darf man als Mensch allerdings nicht überprüfen. Die völlig angemessene Strafe dafür, die Lade zu öffnen und das Heiligtum zu betrachten ist nämlich der sofortige Tod.

"20 Sie sollen aber nicht hineingehen, zu schauen das Heiligtum auch nur einen Augenblick, daß sie nicht sterben."

(Numeri 4:20)


"19 Und etliche zu Beth-Semes wurden geschlagen, darum daß sie die Lade des HERRN angesehen hatten. Und er schlug des Volks siebzig Mann (fünfzigtausendund siebzig). Da trug das Volk Leid, daß der HERR so eine große Schlacht im Volk getan hatte."

(1 Samuel 6:19)



Fragt sich, wozu man das olle Ding dann eigentlich braucht, wenn nur Gott es öffnen darf.
Und dann auch noch das: Der HERR passt beim Transport nicht auf und die Rinder treten aus. Die Lade droht herunterzufallen... Wie furchtbar! Die Spannung ist kaum auszuhalten!
Ein gewisser Usa verhindert aber die Katastrophe in letzter Sekunde und hält die Lade fest. Puh!
Gott ist ihm dafür unendlich dankbar und...
Nicht?!

"6 Und da sie kamen zu Tenne Nachons, griff Usa zu und hielt die Lade Gottes; denn die Rinder traten beiseit aus.
7 Da ergrimmte des HERRN Zorn über Usa, und Gott schlug ihn daselbst um seines Frevels willen, daß er daselbst starb bei der Lade Gottes."

(2 Samuel 6:6-7)







UNPRIVATE DANCER

Als die Lade ohne weitere Vorfälle endlich in Jerusalem angekommen ist, wird erst einmal gefeiert. David tanzt halbnackt vor dem ganzen Volk, was seine Ehefrau Michal gar nicht so gut findet.
Als er nach Hause kommt, meckert sie daher erst mal.

"14 Und David tanzte mit aller Macht vor dem HERR her und war begürtet mit einem leinenen Leibrock.
15 Und David samt dem ganzen Israel führten die Lade des HERRN herauf mit Jauchzen und Posaunen.
16 Und da die Lade des HERRN in die Stadt Davids kam, sah Michal, die Tochter Sauls, durchs Fenster und sah den König David springen und tanzen vor dem HERRN und verachtete ihn in ihrem Herzen."

(2 Samuel 6:14-16)




"20 Da aber David wiederkam sein Haus zu grüßen, ging Michal, die Tochter Sauls, heraus ihm entgegen und sprach: Wie herrlich ist heute der König von Israel gewesen, der sich vor den Mägden seiner Knechte entblößt hat, wie sich die losen Leute entblößen!"

(2 Samuel 6:20)


Was denkt die Alte sich dabei?! Gottes Lieblingsmenschen zu kritisieren und dann auch noch in einem solch ironischen Ton - Wie kann man nur?!!
Gott handelt mal wieder völlig angemessen und macht Michal dafür unfruchtbar.

"23 Aber Michal, Sauls Tochter, hatte kein Kind bis an den Tag ihres Todes." (2 Samuel 6:23)

Das hat sie nun davon!
Oder auch nicht: Später erfahren wir, dass sie fünf Söhne bekommt (2 Samuel 21:8)...



HOUSE OF LORD

Als David mal endlich für eine Weile nicht Krieg führen muss, hat er Zeit dazu, seinen bewundernswerten Verstand zu benutzen. So denkt er sich: Die Bundeslade braucht ein schöneres Haus zum darin wohnen!

"1 Da nun der König in seinem Hause saß und der HERR ihm Ruhe gegeben hatte von allen seinen Feinden umher,
2 sprach er zu dem Propheten Nathan: Siehe, ich wohne in einem Zedernhause, und die Lade Gottes wohnt unter den Teppichen."

(2 Samuel 7:1-2)



Die arme Lade! Der Prophet Nathan fragt bei Gott für David nach, was der davon hält.
Aus ungenannten Gründen spricht Gott nämlich von einem Tag auf den anderen nicht mehr wie zuvor direkt mit David, sondern benutzt als Vermittler den Propheten Nathan.
Der ist plötzlich ohne Erklärung einfach irgendwie da und hat außer dem Prophet-Sein keine weiteren Charaktereigenschaften. Gott hat offensichtlich beim Inspirieren der Bibel keine Lust gehabt, Nathan und seinen Weg zum Haus- und Hofpropheten näher zu beschreiben.
Des Nachts kommt das Wort des HERRN zu Nathan und erzählt ihm, was er von Davids Idee hält. Nämlich nichts: Er, der große HERR habe es ja gar nicht nötig, in einem schicken Haus zu wohnen - er ist ja nicht eitel!

"4 Des Nachts aber kam das Wort des HERRN zu Nathan und sprach:
5 Gehe hin und sage meinem Knechte David: So spricht der HERR: Solltest du mir ein Haus bauen, daß ich darin wohne?"

(2 Samuel 7:4-5)


Interessant, dass Gott von einer Behausung für ihn selbst spricht, wo David doch ein Haus für die Bundeslade bauen wollte. Anscheinend lebt Gott in der Wunder-Lade.
Zusätzlich zu der Box, in der Gott also wohnt, braucht er kein weiteres Haus, sondern wohnt lieber in den Reihen seiner Untertanen, wo er auch immer irgendjemanden zum Plaudern hat.

"6 Habe ich doch in keinem Hause gewohnt seit dem Tage, da ich die Kinder Israel aus Ägypten führte, bis auf diesen Tag, sondern ich habe gewandelt in der Hütte und Wohnung.
7 Wo ich mit allen Kinder Israel hin wandelte, habe ich auch je geredet mit irgend der Stämme Israels einem, dem ich befohlen habe, mein Volk Israel zu weiden, und gesagt: Warum baut ihr mir nicht ein Zedernhaus?"

(2 Samuel 7:6-7)



So schlecht wie er tut findet Gott die Idee aber nicht. Unter Davids Nachfolger Salomon lässt er nämlich dann doch einen prächtigen Tempel für sich und seine Lade bauen. Wahrscheinlich ist seine Ablehnung David gegenüber nur eine Masche, damit er später den Tempelbau als seine eigene Idee verkaufen kann und die Lorbeeren für den tollen Einfall mit niemandem teilen muss. Das hasst der HERR nämlich wie die Pest.

Trotzdem kann sich David momentan nicht beschweren. Der König ist auf dem Höhepunkt seines Schaffens: Er hat ein riesiges Königreich, viele schöne Ehefrauen, eine große Familie und eine super Beziehung mit dem Schöpfer des Universums. Was will man mehr?

Doch wie in jeder guten Geschichte... äh, ich meine, dass ist natürlich alles genau so passiert! Auf jeden Fall kommt nach dem Höhepunkt der Fall  - und David wird tief fallen [dazu mehr im nächsten Teil].


Donatellos David


DON'T KNOW MUCH ABOUT HISTORY

Ob die Geschichten um König David einen historischen Kern haben, ist umstritten. Zumindest fehlen dafür so läppische Argumente wie Beweise.
Doch die sollte man eigentlich erwarten, wenn David Reich wirklich so groß und mächtig war, wie in der Bibel beschrieben. Schließlich hatten Israels Nachbarvölker - im Gegensatz zu Israel selbst - schon lange eine Geschichtsschreibung, als David gelebt haben soll. Zudem ist das Gebiet des angeblichen Königreiches von David archäologisch extrem gut erforscht.

Selbst dafür, dass es überhaupt einen jüdischen König namens David gegeben hat, gibt es wenig Beweise. Eine einzige Inschrift redet von einem "Haus David". Vielleicht aber auch nicht. Die Übersetzung ist unter Archäologen umstritten und könnte auch etwas anderes bedeuten.

Aber selbst wenn es einen König mit dem Namen David gegeben hat, beweist das kaum, dass dieser einen Riesen erschlagen hat, mit seiner Harfe böse Geister vertreiben konnte und in direktem Kontakt mit dem HERRN (oder irgend einem sonstigen Gott) gestanden hat...



Freuen Sie sich auf den dritten und letzten Teil unserer lustigen Reihe über David: Darin ermordet Gott ein Baby, arrangiert einen Brudermord und sorgt dafür, dass Frauen vergewaltigt werden und tausende Unschuldige elendig verrecken. Der Spaß hört niemals auf!

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SERIE: HELDEN DER BIBEL

>>Teil 4B: "David II - The Zion King" (David 2/3)

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