König David war einer der größten Helden der Bibel überhaupt: Er bezwang einen Riesen mit einer Steinschleuder, vertrieb böse Geister mit seiner Musik und führte eine Gang von Rebellen an.
Über den steinigen und blutigen Weg Davids zum Thron...
GOD SAVE THE KINGS
Es war einmal ein sagenhaftes Königreich im Herzen der malerischen Wüsten des Nahen Ostens. Es entstand, als der HERR daselbst einen Mann namens Saul zum König erkor (1 Samuel 9). Doch es war nicht alles eitel Sonnenschein in Gottes neuem Königreich. Saul erweist sich leider schnell als schlechte Wahl und fällt von Gott ab. Auch für einen allwissenden Gott ist es nicht immer einfach, Leute zu finden, auf die man sich verlassen kann.
Was tut Saul Übles, um Gottes Zorn auf sich zu ziehen? Er missachtet einen völlig vernünftigen Befehl des HERRN. Der liebe Gott verlangt nichts weiter als einen gewöhnlichen Völkermord.
"2 So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel tat und wie er ihm den Weg verlegte, da er aus Ägypten zog.
3 So zieh nun hin und schlage die Amalekiter und verbanne sie mit allem, was sie haben; schone ihrer nicht sondern töte Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen und Schafe, Kamele und Esel!"
(1 Samuel 15:2-3)
Nicht, dass Saul den Befehl völlig verweigern würde. Er bringt den Amalekitern den wohlverdienten Tod. Schließlich haben deren Vorfahren vor ein paar hundert Jahren die Israeliten bei ihrem Einzug ins heilige Land gestört. Doch Saul lässt den amalekitischen König Agag und ein paar Rinder am Leben. Unverzeihlich!
Der Prophet Samuel versucht den HERRN noch zu beschwichtigen, indem er ihm den nun zerstückelten König der Amalekiter unter die Nase hält.
"33 Samuel sprach: Wie dein Schwert Weiber ihrer Kinder beraubt hat, also soll auch deine Mutter der Kinder beraubt sein unter den Weibern. Also hieb Samuel den Agag zu Stücken vor dem HERRN in Gilgal.
34 Und Samuel ging hin gen Rama; Saul aber zog hinauf zu seinem Hause zu Gibea Sauls.
35 Und Samuel sah Saul fürder nicht mehr bis an den Tag seines Todes. Aber doch trug Samuel Leid um Saul, daß es den HERRN gereut hatte, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte."
(1 Samuel 15:33-35)
Es nützt alles nichts: Saul ist bei Gott unten durch. Der Prophet Samuel salbt auf Gottes Befehl einen jungen Mann namens David zum neuen König und sieht Saul bis zu seinem Tode nicht wieder. Außerdem gerät der Geist Gottes über David. Fabelhaft!
"13 Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von dem Tage an und fürder. Samuel aber machte sich auf und ging gen Rama."
(1 Samuel 16:13)
Der Unhold Saul soll wegen der großen Sünde der Gnade nicht mehr der König seines auserwählten Volkes sein, findet der HERR.
"26 Samuel sprach zu Saul: Ich will nicht mit dir umkehren; denn du hast des HERRN Wort verworfen, und der HERR hat dich auch verworfen, daß du nicht König seist über Israel."
(1 Samuel 15:26)
Der Beschluss Gottes, dass Saul nicht König sei über Israel, bedeutet seltsamerweise allerdings nicht, dass Saul nicht mehr König über Israel sei.
Der verworfene Saul bleibt bis zu seinem Tode amtierender König. Der junge David fordert seine von Gott verliehene Krone allerdings auch nicht ein und begegnet Saul nur durch einen riesigen Zufall...
THERE WAS A SECRET CHORD, THAT DAVID PLAYED AND IT PLEASED THE LORD
Die Karriere Davids am königlichen Hof beginnt, als Saul Lust auf ein wenig Musik hat. Es plagt ihn nämlich blöderweise ein böser Geist von Gott.
"14 Und der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN machte ihn sehr unruhig.
15 Da sprachen die Knechte Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist von Gott macht dich sehr unruhig;
16 unser Herr sage seinen Knechten, die vor ihm stehen, daß sie einen Mann suchen, der auf der Harfe wohl spielen könne, auf daß, wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, er mit seiner Hand spiele, daß es besser mit dir werde.
17 Da sprach Saul zu seinen Knechten: Seht nach einem Mann, der des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir."
(1 Samuel 16:14-17)
David wird dem König als Harfenspieler empfohlen und enttäuscht nicht. Sein Harfenspiel vertreibt den bösen Geist Gottes - fragt mich nicht, wie das funktionieren soll...
Saul gibt David einen Job, bei dem er immer dicht an seiner Seite ist und so wird David Sauls Waffenträger.
"21 Also kam David zu Saul und diente vor ihm, und er gewann ihn sehr lieb, und er ward sein Waffenträger.
22 Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß David vor mir bleiben; denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.
23 Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, so nahm David die Harfe und spielte mit seiner Hand; so erquickte sich Saul, und es ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm."
(1 Samuel 16:21-23)
So war das also. Vielleicht auch anders.
RIESENTÖTER
Während der nächsten Geschichte, in der David auftaucht, befinden sich die Israeliten im Krieg mit den Philistern, den Bewohnern des Landes Gath.
Davids Job als königlicher Harfenspieler und Waffenträger - und warum er ihn offensichtlich verloren hat - wird mit keiner Silbe erwähnt. Da seine älteren Brüder im Krieg sind, hütet David die Schafe seines Vaters. Doch als er seinen Brüdern Verpflegung auf das Schlachtfeld bringt, beschließt er sich spontan, in den Krieg einzugreifen, wenn er schon mal da ist.
Die Philister haben jedoch eine Geheimwaffe: Den Riesen Goliath. Der ist ein extrem tougher Muthafucka - sogar für die Standards von Riesen-Soldaten...
"4 Da trat aus den Lagern der Philister ein Riese mit Namen Goliath von Gath, sechs Ellen und eine Handbreit hoch;
5 und er hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupt und einen schuppendichten Panzer an, und das Gewicht seines Panzers war fünftausend Lot Erz,
6 und hatte eherne Beinharnische an seinen Schenkeln und einen ehernen Schild auf seinen Schultern.
7 Und der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum, und das Eisen seines Spießes hatte sechshundert Lot Eisen; und sein Schildträger ging vor ihm her."
(1 Samuel 17:4-7)
Doch David ist ein noch viel härterer Teufelskerl und schleudert dem Riesen kurzerhand einen Stein an die Birne und köpft ihn danach. Nimm das, Bitch!
"49 Und David tat seine Hand in die Tasche und nahm einen Stein daraus und schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, daß der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde fiel auf sein Angesicht.
50 Also überwand David den Philister mit der Schleuder und mit dem Stein und schlug ihn und tötete ihn. Und da David kein Schwert in seiner Hand hatte,
51 lief er und trat zu dem Philister und nahm sein Schwert und zog's aus der Scheide und tötete ihn und hieb ihm den Kopf damit ab. Da aber die Philister sahen, daß ihr Stärkster tot war, flohen sie."
(1 Samuel 17:49-51)
Im 2. Buch Samuel (im ursprünglich selben Buch - das Buch Samuel wurde erst im Mittelalter in zwei Teile geteilt) und im ersten Buch der Chronik wird dagegen allerdings berichtet, dass ein gewisser Elhanan Goliath besiegt hat und nicht David (2 Samuel 23:24, 1 Chronik 11:26).
Sehr seltsam ist auch, das Saul seinen ehemaligen Harfenspieler und Waffenträger nicht einmal zu kennen scheint...
"57 Da nun David wiederkam von der Schlacht des Philisters, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul, und er hatte des Philisters Haupt in seiner Hand.
58 Und Saul sprach zu ihm: Wes Sohn bist du, Knabe? David sprach: Ich bin ein Sohn deines Knechtes Isai, des Bethlehemiten."
(1 Samuel 17:57-58)
MAKE LOVE, AND WAR
David ist ein vielschichtiger Mensch: Der harte Mann hat auch eine sehr sensible Seite. So verliebt er sich in einen Typen namens Jonathan.
"1 Und da er hatte ausgeredet mit Saul, verband sich das Herz Jonathans mit dem Herzen Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie sein eigen Herz."
(1 Samuel 18:1)
Später hält David um die Hand von Sauls Tochter Michal an. Saul ist einverstanden, verlangt aber im Gegenzug einhundert Vorhäute von beliebigen Philistern als Preis.
Richtig gelesen: Vorhäute. Er sagt allerdings nicht, was er damit vorhat...
"25 Saul sprach: So sagt zu David: Der König begehrt keine Morgengabe, nur hundert Vorhäute von den Philistern, daß man sich räche an des Königs Feinden. Denn Saul trachtete David zu fällen durch der Philister Hand."
(1 Samuel 18:25)
Wie kommt David nur an hundert philisterianische Vorhäute? Er könnte die Phililster für ihre Vorhäute bezahlen. Oder sie einfach mit Gewalt zur Beschneidung zwingen. David entscheidet sich für eine radikalere Methode und tötet die Leute einfach.
Dann denkt er sich "Was solls, wenn ich schon mal dabei bin..." und tötet noch einmal hundert Philister und schneidet auch deren Leichen die Vorhäute ab. Man kann ja nie genug Vorhäute im Haus haben!
"27 da machte sich David auf und zog mit seinen Männern und schlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, daß er des Königs Eidam würde. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zum Weibe."
(1 Samuel 18:27)
So wird David der Schwiegersohn des Königs. Doch Saul freut sich wenig darüber. Er hatte gehofft, dass David bei der Vorhaut-Aktion getötet wird und ist nun enttäuscht.
"28 Und Saul sah und merkte, daß der HERR mit David war. Und Michal, Sauls Tochter, hatte ihn lieb.
29 Da fürchtete sich Saul noch mehr vor David und ward sein Feind sein Leben lang."
(1 Samuel 18:28-29)
OFF WITH HIS HEAD!
Jonathan, dessen Herz sich mit Davids verbunden hatte, ist ein Sohn des König und kann David daher warnen, als Saul David einige Zeit später aus nicht näher erläuterten Gründen umbringen will (1 Samuel 19:1).
Zunächst kann Jonathan seinen Vater noch überzeugen, seinen Schwiegersohn David doch nicht zu ermorden. Aber dann überlegt es sich der König kurz darauf wieder anders und will David erneut um die Ecke bringen.
"9 Aber der böse Geist vom HERRN kam über Saul, und er saß in seinem Hause und hatte einen Spieß in seiner Hand; David aber spielte auf den Saiten mit der Hand.
10 Und Saul trachtete, David mit dem Spieß an die Wand zu spießen. Er aber riß sich von Saul, und der Spieß fuhr in die Wand. David aber floh und entrann dieselbe Nacht.
11 Saul sandte aber Boten zu Davids Haus, daß sie ihn verwahrten und töteten am Morgen. Das verkündigte dem David sein Weib Michal und sprach: Wirst du nicht diese Nacht deine Seele erretten, so mußt du morgen sterben.
12 Da ließ ihn Michal durchs Fenster hernieder, daß er hinging, entfloh und entrann."
(1 Samuel 19:9-12)
Erneut entgeht David nur knapp einem Mordanschlag Sauls und muss fliehen, während die Männer des Königs ihm nachstellen, um ihm dem Erdboden gleich zu machen. Zum Glück werden sie durch den Geist Gottes aufgehalten.
"20 Da sandte Saul Boten, daß sie David holten; und sie sahen den Chor der Propheten weissagen, und Samuel war ihr Vorsteher. Da kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, daß auch sie weissagten."
(1 Samuel 19:20)
Saul schickt noch mehr Boten los, doch auch die bringen David nicht zurück, da auch sie - spontan vom Geist Gottes ergriffen - viel zu beschäftigt damit sind, zu weissagen.
Der König beschließt daher, sich höchstpersönlich um die Sache zu kümmern und macht sich auf den Weg, um David zu suchen. Doch, wie sollte es anders kommen: Auch er wird vom Geist Gottes ergriffen und sagt weis. Nackig, aus irgendeinem Grunde...
"23 Und er ging dahin gen Najoth in Rama. Und der Geist Gottes kam auch auf ihn, und er ging einher und weissagte, bis er kam gen Najoth in Rama.
24 Und er zog auch seine Kleider aus und weissagte auch vor Samuel und fiel bloß nieder den ganzen Tag und die ganze Nacht. Daher spricht man: Ist Saul auch unter den Propheten?"
(1 Samuel 19:23-24)
So treffen sich also Saul und der Prophet Samuel wieder, von dem es eigentlich hieß, dass er Saul bis zu seinem Tod nicht mehr gesehen haben soll (1 Samuel 15:35). Vielleicht war Samuel ja ein Geist?
Natürlich nicht, das wäre ja lächerlich!
INSANE IN THE MEMBRANE
Das Erlebnis als nackter Prophet kann Saul allerdings nicht lange davon abhalten, David doch wieder töten zu wollen. Er jagt ihm nach, quer durch das Land und kommt in die Stadt Nobe. Es stellt sich heraus, dass die dortigen Priester David auf der Flucht geholfen haben. Dafür lässt Saul alle Einwohner der Stadt und alle Priester umbringen.
"18 Da sprach der König zu Doeg: Wende du dich und erschlage die Priester! Doeg, der Edomiter, wandte sich und erschlug die Priester, daß des Tages starben fünfundachtzig Männer, die leinene Leibröcke trugen.
19 Und die Stadt der Priester, Nobe, schlug er mit der Schärfe des Schwerts, Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen und Esel und Schafe."
(1 Samuel 22:18-19)
David wird unterdessen Befehlshaber einer kleinen Armee von 400 traurigen Gestalten.
"2 Und es versammelten sich zu ihm allerlei Männer, die in Not und Schulden und betrübten Herzens waren; und er war ihr Oberster, daß bei vierhundert Mann bei ihm waren."
(1 Samuel 22:2)
Auf der Jagd nach David kommt Saul unwissentlich an einer Höhle vorbei, in der David und seine Anhänger campieren. Als Saul in die Höhle geht um "seine Füße zu bedecken" - ein euphemistischer Begriff für die Entleerung seines Darms - wittern Davids Männer die perfekte Chance, den nichtsahnenden König zu töten.
David schleicht sich an, schneidet aber nur ein Stück von Sauls Rock ab und verschwindet wieder.
"4 Und da er kam zu den Schafhürden am Wege, war daselbst eine Höhle, und Saul ging hinein seine Füße zu decken. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle.
5 Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, davon der HERR dir gesagt hat: "Siehe, ich will deinen Feind in deine Hände geben, daß du mit ihm tust, was dir gefällt." Und David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls."
(1 Samuel 24:4-5)
David konfrontiert Saul mit dem Rockzipfel und beweist ihm so, dass er ihn nicht getötet hat, obwohl er die Gelegenheit dazu hatte. Saul lässt sich von dem emotionalen Moment mitreißen und gesteht reumütig seine Sünde.
"17 Als nun David solche Worte zu Saul hatte ausgeredet, sprach Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul hob auf seine Stimme und weinte
18 und sprach zu David: Du bist gerechter denn ich: du hast mir Gutes bewiesen; ich aber habe dir Böses bewiesen;"
(1 Samuel 24:17-18)
Kurz darauf beschließt Saul abermals, David mit seiner Armee nachzujagen, um ihn zu ermorden. David zieht noch mal eine ähnliche Nummer ab wie zuvor und schleicht sich unbemerkt in das Lager des Königs und kann es hinterher beweisen. Saul ist gerührt und schwört, David von nun an nicht mehr töten zu wollen...
"21 Und Saul sprach: Ich habe gesündigt, komm wieder, mein Sohn David, ich will dir fürder kein Leid tun, darum daß meine Seele heutigestages teuer gewesen ist in deinen Augen. Siehe, ich habe töricht und sehr unweise getan."
(1 Samuel 26:21)
Saul ändert seine Meinung öfters als ich meine Unterhose: Mehr als einmal im Monat!
KILLING IN THE NAME OF
König Saul lässt mal wieder von der Verfolgung Davids ab. Aber mittlerweile hat David eingesehen, dass Saul seine Meinung gern mal spontan ändert und ihn morgen wahrscheinlich wieder töten will. Daher beschließt der gesalbte König Israels, es wäre eine gute Idee, die Fronten zu wechseln. Zusammen mit seinem Heer von mittlerweile 600 Männern wechselt er zur Armee der Todfeinde der Israeliten, den Philistern.
"1 David aber gedachte in seinem Herzen: Ich werde der Tage einen Saul in die Hände fallen; es ist mir nichts besser, denn daß ich entrinne in der Philister Land, daß Saul von mir ablasse, mich fürder zu suchen im ganzen Gebiet Israels; so werde ich seinen Händen entrinnen.
2 Und machte sich auf und ging hinüber samt den sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achis, dem Sohn Maochs, dem König zu Gath."
(1 Samuel 27:1-2)
Eine etwas seltsame Vorstellung, dass der von Gott zum König Israels erkorene David nun für seine Feinde kämpft. Das ist in etwa so, als würde die britische Queen spontan beschließen, in die Führungsriege von Al-Qaida zu wechseln.
Es ist auch kein Trick dabei: David versucht nicht etwa, die Philister auszuspionieren oder von innen zu zerstören - er strengt sich beim Kämpfen auch noch richtig an und macht einen guten Job, zumindest nach Bibel-Standards.
Will heißen: Er rottet alle Feinde der Philister vollkommen aus, macht keine Gefangene und gewährt keine Gnade.
"8 David aber zog hinauf samt seinen Männern und fiel ins Land der Gessuriter und Girsiter und Amalekiter; denn diese waren von alters her die Einwohner dieses Landes, wo man kommt gen Sur bis an Ägyptenland.
9 Da aber David das Land schlug, ließ er weder Mann noch Weib leben und nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte wieder und kam zu Achis.
10 Wenn dann Achis sprach: Seid ihr heute nicht eingefallen? so sprach David: In das Mittagsland Juda's und in das Mittagsland der Jerahmeeliter und in das Mittagsland der Keniter.
11 David aber ließ weder Mann noch Weib lebendig gen Gath kommen und gedachte: Sie möchten wider uns reden und schwätzen. Also tat David, und das war seine Weise, solange er wohnte in der Philister Lande."
(1 Samuel 27:8-11)
Für David läuft alles spitzenmäßig, bis die Philister wieder einmal gegen Israel in den Krieg ziehen. David befindet sich als israelischer König und Armeeführer der Philister nun in einem enormen Gewissenskonflikt.
"1 Und es begab sich zu derselben Zeit, daß die Philister ihr Heer versammelten, in den Streit zu ziehen wieder Israel. Und Achis sprach zu David: Du sollst wissen, daß du und deine Männer sollt mit mir ausziehen ins Heer."
(1 Samuel 28:1)
GHOST - NACHRICHT VON SAM
Angesichts des bevorstehenden Krieges mit den Philistern steht König Saul kurz vor der Verzweiflung. Er benötigt dringend den Rat Gottes, doch der schweigt und dessen Sprachrohr, der Prophet Samuel, ist vor kurzem verstorben. Dies macht es nicht einfach, ihn um Hilfe zu bitten.
Doch so leicht gibt der König nicht auf. Irgendjemand muss doch in der Lage sein, Samuel wieder von den Toten auferstehen zu lassen, sei es auch nur für kurz! Saul fragt herum und erfährt, dass ein solches Wunder nur ein Wesen vollbringen kann: Eine heidnische Totenbeschwörerin aus Endor.
"7 Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir ein Weib, die einen Wahrsagergeist hat, daß ich zu ihr gehe und sie Frage. Seine Knechte sprachen zu ihm: Siehe, zu Endor ist ein Weib, die hat einen Wahrsagergeist."
(1 Samuel 28:7)
Daher begibt sich Saul eiligst nach Endor, wo auch die Ewoks wohnen...
Nee, war nur ein Spaß. Das Endor aus "Star Wars" hat mit dieser Stadt natürlich nichts zu tun. Schließlich ist "Krieg der Sterne" ja ein ausgedachtes Märchen, während die Bibel über historische Tatsachen schreibt!
Saul überredet die Totenbeschwörerin, Samuels Geist anzurufen. Nach anfänglicher Skepsis - Saul hatte das Totenbeschwören nämlich eigentlich verboten - kommt die Frau dem Wunsch des Königs nach und der Geist Samuels erscheint.
"11 Da sprach das Weib: Wen soll ich dir denn heraufbringen? Er sprach: Bringe mir Samuel herauf.
12 Da nun das Weib Samuel sah, schrie sie laut und sprach zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist Saul.
13 Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Das Weib sprach zu Saul: Ich sehe Götter heraufsteigen aus der Erde.
14 Er sprach: Wie ist er gestaltet? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf und ist bekleidet mit einem Priesterrock. Da erkannte Saul, daß es Samuel war, und neigte sich mit seinem Antlitz zur Erde und fiel nieder."
(1 Samuel 28:11-14)
Gespenster-Samuel ist zunächst sauer darüber, dass man seine Totenruhe gestört hat und er trotz Pensionierung schon wieder arbeiten muss. Komisch, sollte man doch meinen, nicht ein Mangel an Ruhe sondern das Gegenteil sei das größte Problem eines Toten.
"15 Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du mich unruhig gemacht, daß du mich heraufbringen läßt? Saul sprach: Ich bin sehr geängstet: die Philister streiten wider mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch Propheten noch durch Träume; darum habe ich dich lassen rufen, daß du mir weisest, was ich tun soll."
(1 Samuel 28:15)
Leider hat der unfreundliche Geist keine guten Nachrichten: Schon am nächsten Tag, so Samuel, werden auch Saul und seine Söhne sterben.
"16 Samuel sprach: Was willst du mich fragen, weil der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden ist?
17 Der HERR wird dir tun, wie er durch mich geredet hat, und wird das Reich von deiner Hand reißen und David, deinem Nächsten, geben.
18 Darum daß du der Stimme des HERRN nicht gehorcht und den Grimm seines Zorns nicht ausgerichtet hast wider Amalek, darum hat dir der HERR solches jetzt getan.
19 Dazu wird der HERR Israel mit dir auch geben in der Philister Hände. Morgen wirst du und deine Söhne mit mir sein. Auch wird der HERR das Lager Israels in der Philister Hände geben."
(1 Samuel 28:16-19)
ALL THE KING'S MEN
David und seine Männer melden sich bei ihren Vorgesetzten bereit zur Schlacht gegen die eigenen Landsleute. Einige Generäle der Philister trauen den ausländischen Söldnern jedoch nicht und schicken David und seine Leute davon.
Dass gerade jetzt Zweifel an David aufkommen - und die Philister ihn dennoch weder gefangen nehmen, noch umbringen, sondern unbehelligt mit allen seinen Männern wegschicken: Was für ein glücklicher Zufall dies doch ist! Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein...
"3 Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese Hebräer? Achis sprach zu ihnen: Ist nicht das David, der Knecht Sauls, des Königs Israels, der nun bei mir gewesen ist Jahr und Tag, und ich habe nichts an ihm gefunden, seit der Zeit, daß er abgefallen ist, bis her?
4 Aber die Fürsten der Philister wurden zornig auf ihn und sprachen zu ihm: Laß den Mann umkehren und an seinem Ort bleiben, dahin du ihn bestellt hast, daß er nicht mit uns hinabziehe zum Streit und unser Widersacher werde im Streit. Denn woran könnte er seinem Herrn größeren Gefallen tun als an den Köpfen dieser Männer?
5 Ist er nicht David, von dem sie sangen im Reigen: Saul hat tausend geschlagen, David aber zehntausend?"
(1 Samuel 29:3-5)
Aber David freut sich nicht etwa wie ein Honigkuchenpferd über die ungeahnte Gelegenheit - er bohrt beleidigt nach, warum er denn nicht gegen sein Volk kämpfen dürfe.
"8 David aber sprach zu Achis: Was habe ich getan, und was hast du gespürt an deinem Knecht seit der Zeit, daß ich vor dir gewesen bin, bis her, daß ich nicht sollte kommen und streiten wider die Feinde meines Herrn, des Königs?
9 Achis antwortete und sprach zu David: Ich weiß es wohl; denn du gefällst meinen Augen wie ein Engel Gottes. Aber der Philister Fürsten haben gesagt: Laß ihn nicht mit uns hinauf in den Streit ziehen."
(1 Samuel 29:8-9)
Davids Widerspruch nützt nichts: Die Philister schicken ihn und seine Männer fort.
In der Schlacht geschieht dann natürlich genau das, was Samuel als Gespenst am Vortag prophezeit hatte: Die Israeliten verlieren den Kampf. Sauls Söhne, auch Jonathan, sterben. Der König selbst wird schwer verletzt. Damit man nicht sagen könne, die Philister hätten ihn getötet, begeht Saul auf dem Schlachtfeld Selbstmord.
"1 Die Philister aber stritten wider Israel; und die Männer Israels flohen vor den Philistern und fielen erschlagen auf dem Gebirge Gilboa.
2 Und die Philister hingen sich an Saul und seine Söhne und erschlugen Jonathan und Abinadab und Malchisua, die Söhne Sauls.
3 Und der Streit ward hart wider Saul, und die Schützen trafen auf ihn mit Bogen, und er ward sehr verwundet von den Schützen.
4 Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert aus und erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich erstechen und treiben ihren Spott mit mir. Aber sein Waffenträger wollte nicht; denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und fiel hinein.
5 Da nun sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, fiel er auch in sein Schwert und starb mit ihm.
6 Also starb Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger und alle seine Männer zugleich auf diesen Tag."
(1 Samuel 31:1-6)
So endet nun die unrühmliche Herrschaft des allerersten Königs von Israel. Was hat sich der HERR bloß dabei gedacht, gerade Saul zum ersten König zu machen?
Hätte Gott mit der Gründung seines Königreichs nur noch ein paar Jahre gewartet und David zum ersten König gemacht, dann wäre ihm einiges an Ärger erspart geblieben und seinem auserwählten Volk der Bürgerkrieg, der nun um Sauls Nachfolge ausbrechen wird.
Das konnte Gott ja nicht ahnen. Niemand kann in die Zukunft sehen. Aber das ganze Schlamassel hätte auch verhindert werden können, wenn Gott seinem Beschluss, Saul solle nicht mehr König sein, Taten hätte folgen lassen.
Hoffen wir doch mal, dass Gott bei der Wahl Davids eine bessere Figur macht. Kürzlich half dieser noch dem Erzfeind in dessen Kriegen, was offenbar aber nicht so schlimm ist wie Sauls Untat, einen Mann und ein paar Tiere beim Völkermord zu verschonen.
Nun, nach dem Tod des Königs und der Prinzen, wäre die ideale Gelegenheit für David, endlich wirklich König über Israel zu werden und die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Doch der hat ganz andere Probleme...
SOMETIMES THEY COME BACK
David weiß noch nichts von Saul Tod. Er und seine Soldaten ziehen, nachdem die Philister sie trotz Protest fortgeschickt haben, in die Stadt Ziklag, wo ihre Lager und ihre Familien sind.
Oder besser gesagt waren...
"1 Da nun David des dritten Tages kam gen Ziklag mit seinen Männern, waren die Amalekiter eingefallen ins Mittagsland und in Ziklag und hatten Ziklag geschlagen und mit Feuer verbrannt
2 und hatten die Weiber daraus weggeführt, beide, klein und groß; sie hatten aber niemand getötet, sondern weggetrieben, und waren dahin ihres Weges.
3 Da nun David samt seinen Männern zur Stadt kam und sah, daß sie mit Feuer verbrannt und ihre Weiber, Söhne und Töchter gefangen waren,
4 hoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme auf und weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten."
(1 Samuel 30:1-4)
Diese verdammten Amalekiter! Allerdings muss man zugeben, dass diese Kerle wirklich sehr hartnäckig sind. Wir erinnern uns: Saul hatte auf Gottes Befehl alle Amalekiter ermordet (1 Samuel 15) und niemanden verschont, weder Mann, Frau, Kind noch Säugling. Den einzigen Menschen, den er leben ließ, war der König - bis der kurz darauf vom Propheten Samuel zerstückelt wurde. Nun sollte es eigentlich keine Amalekiter mehr geben, nie mehr.
Aber um sicher zu gehen, tötet David mit seiner philistererikanischen Armee noch einmal alle Menschen aus dem Volk Amalek und lässt niemanden am Leben (1 Samuel 27).
Und doch gelingt es den Amalekitern ein paar Monate später, Ziklag zu überfallen. So was nenne ich Durchhaltevermögen!
Da David der Chef ist, wird er für die Katastrophe persönlich verantwortlich gemacht. Seine Leute sind so außer sich, dass sie ihn auf der Stelle steinigen wollen.
"6 Und David war sehr geängstet, denn das Volk wollte ihn steinigen; denn des ganzen Volkes Seele war unwillig, ein jeglicher um seine Söhne und Töchter willen."
(1 Samuel 30:6a)
Auweia!
(Fortsetzung folgt)
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