1. Juli 2009
SECOND LIFE (oder: Tod nach dem Leben)
Viele Leute können den Gedanken nicht ertragen, dass ihre Existenz zeitlich begrenzt ist. Aus diesem Grund glauben sie, dass ihre "Seelen" nach ihrem Tod weiterleben. Um diesen Aberglauben an Gespenster zu rechtfertigen, bauen sie riesige Gedankengebäude darum: Dies nennt sich Religion.
Juden und Christen glauben an einen Himmel. Dahin gelangt man angeblich, wenn man der einzig richtigen Religion angehört: Dem Judentum bzw. dem Christentum.
Dort schwirrt man dann als körperlose Seele durch die Gegend und hat viel Zeit. Sehr viel Zeit.
Gut, das mag erst einmal entspannend sein, wird aber sicherlich so nach spätestens 1382 Jahren etwas langweilig. Denn sündige Sachen sind dort wahrscheinlich verboten und Zeitvertreibungen wie Sport, Duftöl-Massagen und Harfe spielen machen ohne Körper wenig Spaß.
Denn nur der Boss hat das Privileg, einen Körper zu haben. Jesus wurde ja von Gott (also von sich selbst) von den Toten wiedererweckt und körperlich in den Himmel aufgenommen. Gerade der einzige Typ, der ein Leben ohne Sünde geführt hatte, der seinen Körper also gar nicht wirklich brauchte, darf ihn behalten. Wo ist die Logik? Und wenn will Jesus damit beeindrucken?
(Die Katholiken glauben übrigens auch, dass Maria körperlich in den Himmel aufgenommen wurde. Steht zwar nicht in der Bibel, wurde aber in den 1950er zum Dogma erklärt, also zu einer Wahrheit, die man als Gläubiger nicht anzweifeln darf.)
Was also macht man so den ganzen Tag als körperloser Typ? Die Lebenden beobachten? Wer schon mal Big Brother gesehen hat weiß wie verdammt langweilig das ist.
Konversation mit anderen Seelen führen? Irgendwann geht einem doch der Gesprächsstoff aus und Leute, die weitgehend sündenfrei gelebt haben, haben wohl auch nicht allzu viel Spannendes zu erzählen.
Die interessanten Leute, großen Entertainer und begnadeten Musiker sind sicherlich eh allesamt in der Hölle. Und es kommen ständig Neue dazu. (Who´s bad?)
Daher sollte man es sich wirklich gut überlegen, ob man überhaupt in den Himmel möchte.
Denn dazu muss man nach christlichen Vorstellungen eventuell auch noch ein gutes Leben führen. Doch es gibt Schlupflöcher: Die Katholiken glauben, dass man durch die Taufe von sämtlichen Sünden befreit wird. Wenn man sich also erst im Alter von 90 Jahren taufen lässt, kann man vorher ziemlich fröhlich sündigen soviel man will.
Viele protestantische Gruppierungen glauben an das „sola fide“-Prinzip: Solange man an Jesus glaubt, nimmt der einem alle Sünden und sämtliche Schuld ab, egal was man getan hat. Das nenne ich mal praktisch!
Wenn man diesem Club angehört, kann man also beispielsweise mit einem Joint im Mund auf seinem frisierten Mofa an einem Polizisten vorbeifahren und diesem direkt ins Gesicht spucken. Auf der Polizeiwache braucht man zu seiner Verteidigung dann bloß sagen: „Nicht meine Schuld! Bei Beschwerden bitte an Jesus wenden...“
Wenn man eines Verbrechens angeklagt wird, wedelt man im Gerichtssaal einfach mit seinem Mitgliedsausweis seiner Kirche (mit "sola fide"-Prinzip) und ruft triumphierend „Jesus wars!“, zeigt dem Richter seinen blanken Hintern und geht nach Hause, den Teufel anbeten.
Wenn man als Moslem stirbt, is erstma nüscht mit Himmel. Es sei denn, man ist ein Märtyrer und tötet beispielsweise einen Marktplatz voll Ungläubiger oder - noch besser - ein paar Juden. Dann kommt man in ein spezielles, exklusives Märtyrer-Paradies. Dort erhält man laut Koran 72 Jungfrauen, die paradoxerweise Huris heißen.
Kein toller Handel: Wenn man unbedingt mit Jungfrauen verkehren will, sind 72 im Zeitraum von jetzt bis unendlich ja auch nicht so unglaublich viel. Da haben manche Geistliche von der katholischen Konkurrenz ja im Jahr mehr...
Der Islamforscher Christoph Luxenberg geht allerdings davon aus, dass es sich bei den Jungfrauen um einen Übersetzungsfehler handelt: In Wirklichkeit bekämen die Märtyrer 72 weiße Trauben.
Man stelle sich nun den Attentäter vor, der in den Märtyrer-Himmel kommt: Er freut sich wie ein Schneekönig auf seine Jungfrauen, ist geil und bereit, deren Anzahl zu verringern...
Wie gerne würde ich seinen Gesichtsausdruck sehen, wenn er stattdessen Trauben überreicht bekommt... Das wäre wirklich kosmische Gerechtigkeit.
Alle Seelen von Nicht-Märtyrer gehen laut Koran nach ihren Tod in eine Art Winterschlaf. Sie harren erstmal im Nirwana aus, bis Jesus aus dem Himmel zurückkehrt, den Antichristen tötet und alle Menschen - tot oder lebendig - richtet.
Christen haben eine sehr ähnliche Vorstellung: Die Seelen fahren bei ihnen zwar schon direkt nach dem Tod in Himmel oder Hölle, aber erst nach Christus´ Comeback, dem großem Kampf mit dem Antichristen und dem jüngsten Gericht kommen die Körper dann nach.
Hindus und Buddhisten glauben an Reinkarnation. Wenn jemand sehr viele gute Taten in seinem Leben (und den vorherigen) begangen hat steigt man im nächsten Leben die Karriereleiter hinauf.
Wer aber mehr schlecht als recht war, also viel negatives Karma angesammelt hat, wird im nächsten Leben dafür bestraft. Dann wird man z.B. Bettler oder - noch schlimmer – ein Tier.
Wobei ich persönlich doch lieber ein Tier wär, am liebsten ein Faultier.
Den ganzen Tag entspannt im Baum hängen und chillen... Klingt doch super, was soll daran Bestrafung sein? Unklar ist mir aber noch, wie man verhindert, dass man auf der Karriere- bzw. Reinkarnationsleiter noch weiter abrutscht und beispielsweise als Stein wiedergeboren wird. Das wäre mir doch ein wenig zuviel Entspannung.
Wenn ein schlechter Mensch bestraft wird, sollte analog dazu ein schlechtes Faultier ebenso bestraft werden. Wie wird man aber ein schlechtes Faultier? Indem man zu fleißig ist?
Ziel des ganzen Kreislaufs aus Geburt, Tod, Wiedergeburt und Wiedertod ist nicht möglichst viel gutes Karma zu sammeln. Erst wenn das Karma ausgeglichen ist, also Plus-Minus-Null ist, endet der Kreislauf und die Seele verschwindet als Belohnung auf Nimmerwiedersehen ins Nichts, Nirwana genannt. So muss man aufpassen, dass man nicht ZU gut ist oder die überschüssigen Karmapunkte zumindest mit einem (oder mehreren) Verbrechen wieder ausgleichen.
Wenn man es mal genau betrachtet, klingt keines von den versprochenen Leben im Jenseits wirklich verlockend. Ich will jedenfalls nicht auf alle Ewigkeit als Seele durch den Himmel spuken, als Schabrackentapir wiederkehren oder mich für ein paar Weintrauben in die Luft sprengen.
Für mich als Atheisten gibt es das Nirwana - also das große Nichts - nach dem Leben, auch ganz ohne Karma (chameleon). Und ich verschenke keine Zeit und Mühen dafür, einem urteilenden Gott gefallen zu wollen. Nur für ein eventuell mögliches Leben nach dem Tod verschwende ich nicht das Leben vor dem Tod.
Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich auch. In diesem Fall sehen wir uns in der Hölle wieder...
Juden und Christen glauben an einen Himmel. Dahin gelangt man angeblich, wenn man der einzig richtigen Religion angehört: Dem Judentum bzw. dem Christentum.
Dort schwirrt man dann als körperlose Seele durch die Gegend und hat viel Zeit. Sehr viel Zeit.
Gut, das mag erst einmal entspannend sein, wird aber sicherlich so nach spätestens 1382 Jahren etwas langweilig. Denn sündige Sachen sind dort wahrscheinlich verboten und Zeitvertreibungen wie Sport, Duftöl-Massagen und Harfe spielen machen ohne Körper wenig Spaß.
Denn nur der Boss hat das Privileg, einen Körper zu haben. Jesus wurde ja von Gott (also von sich selbst) von den Toten wiedererweckt und körperlich in den Himmel aufgenommen. Gerade der einzige Typ, der ein Leben ohne Sünde geführt hatte, der seinen Körper also gar nicht wirklich brauchte, darf ihn behalten. Wo ist die Logik? Und wenn will Jesus damit beeindrucken?
(Die Katholiken glauben übrigens auch, dass Maria körperlich in den Himmel aufgenommen wurde. Steht zwar nicht in der Bibel, wurde aber in den 1950er zum Dogma erklärt, also zu einer Wahrheit, die man als Gläubiger nicht anzweifeln darf.)
Was also macht man so den ganzen Tag als körperloser Typ? Die Lebenden beobachten? Wer schon mal Big Brother gesehen hat weiß wie verdammt langweilig das ist.
Konversation mit anderen Seelen führen? Irgendwann geht einem doch der Gesprächsstoff aus und Leute, die weitgehend sündenfrei gelebt haben, haben wohl auch nicht allzu viel Spannendes zu erzählen.
Die interessanten Leute, großen Entertainer und begnadeten Musiker sind sicherlich eh allesamt in der Hölle. Und es kommen ständig Neue dazu. (Who´s bad?)
Daher sollte man es sich wirklich gut überlegen, ob man überhaupt in den Himmel möchte.
Denn dazu muss man nach christlichen Vorstellungen eventuell auch noch ein gutes Leben führen. Doch es gibt Schlupflöcher: Die Katholiken glauben, dass man durch die Taufe von sämtlichen Sünden befreit wird. Wenn man sich also erst im Alter von 90 Jahren taufen lässt, kann man vorher ziemlich fröhlich sündigen soviel man will.
Viele protestantische Gruppierungen glauben an das „sola fide“-Prinzip: Solange man an Jesus glaubt, nimmt der einem alle Sünden und sämtliche Schuld ab, egal was man getan hat. Das nenne ich mal praktisch!
Wenn man diesem Club angehört, kann man also beispielsweise mit einem Joint im Mund auf seinem frisierten Mofa an einem Polizisten vorbeifahren und diesem direkt ins Gesicht spucken. Auf der Polizeiwache braucht man zu seiner Verteidigung dann bloß sagen: „Nicht meine Schuld! Bei Beschwerden bitte an Jesus wenden...“
Wenn man eines Verbrechens angeklagt wird, wedelt man im Gerichtssaal einfach mit seinem Mitgliedsausweis seiner Kirche (mit "sola fide"-Prinzip) und ruft triumphierend „Jesus wars!“, zeigt dem Richter seinen blanken Hintern und geht nach Hause, den Teufel anbeten.
Wenn man als Moslem stirbt, is erstma nüscht mit Himmel. Es sei denn, man ist ein Märtyrer und tötet beispielsweise einen Marktplatz voll Ungläubiger oder - noch besser - ein paar Juden. Dann kommt man in ein spezielles, exklusives Märtyrer-Paradies. Dort erhält man laut Koran 72 Jungfrauen, die paradoxerweise Huris heißen.
Kein toller Handel: Wenn man unbedingt mit Jungfrauen verkehren will, sind 72 im Zeitraum von jetzt bis unendlich ja auch nicht so unglaublich viel. Da haben manche Geistliche von der katholischen Konkurrenz ja im Jahr mehr...
Der Islamforscher Christoph Luxenberg geht allerdings davon aus, dass es sich bei den Jungfrauen um einen Übersetzungsfehler handelt: In Wirklichkeit bekämen die Märtyrer 72 weiße Trauben.
Man stelle sich nun den Attentäter vor, der in den Märtyrer-Himmel kommt: Er freut sich wie ein Schneekönig auf seine Jungfrauen, ist geil und bereit, deren Anzahl zu verringern...
Wie gerne würde ich seinen Gesichtsausdruck sehen, wenn er stattdessen Trauben überreicht bekommt... Das wäre wirklich kosmische Gerechtigkeit.
Alle Seelen von Nicht-Märtyrer gehen laut Koran nach ihren Tod in eine Art Winterschlaf. Sie harren erstmal im Nirwana aus, bis Jesus aus dem Himmel zurückkehrt, den Antichristen tötet und alle Menschen - tot oder lebendig - richtet.
Christen haben eine sehr ähnliche Vorstellung: Die Seelen fahren bei ihnen zwar schon direkt nach dem Tod in Himmel oder Hölle, aber erst nach Christus´ Comeback, dem großem Kampf mit dem Antichristen und dem jüngsten Gericht kommen die Körper dann nach.
Hindus und Buddhisten glauben an Reinkarnation. Wenn jemand sehr viele gute Taten in seinem Leben (und den vorherigen) begangen hat steigt man im nächsten Leben die Karriereleiter hinauf.
Wer aber mehr schlecht als recht war, also viel negatives Karma angesammelt hat, wird im nächsten Leben dafür bestraft. Dann wird man z.B. Bettler oder - noch schlimmer – ein Tier.
Wobei ich persönlich doch lieber ein Tier wär, am liebsten ein Faultier.
Den ganzen Tag entspannt im Baum hängen und chillen... Klingt doch super, was soll daran Bestrafung sein? Unklar ist mir aber noch, wie man verhindert, dass man auf der Karriere- bzw. Reinkarnationsleiter noch weiter abrutscht und beispielsweise als Stein wiedergeboren wird. Das wäre mir doch ein wenig zuviel Entspannung.
Wenn ein schlechter Mensch bestraft wird, sollte analog dazu ein schlechtes Faultier ebenso bestraft werden. Wie wird man aber ein schlechtes Faultier? Indem man zu fleißig ist?
Ziel des ganzen Kreislaufs aus Geburt, Tod, Wiedergeburt und Wiedertod ist nicht möglichst viel gutes Karma zu sammeln. Erst wenn das Karma ausgeglichen ist, also Plus-Minus-Null ist, endet der Kreislauf und die Seele verschwindet als Belohnung auf Nimmerwiedersehen ins Nichts, Nirwana genannt. So muss man aufpassen, dass man nicht ZU gut ist oder die überschüssigen Karmapunkte zumindest mit einem (oder mehreren) Verbrechen wieder ausgleichen.
Wenn man es mal genau betrachtet, klingt keines von den versprochenen Leben im Jenseits wirklich verlockend. Ich will jedenfalls nicht auf alle Ewigkeit als Seele durch den Himmel spuken, als Schabrackentapir wiederkehren oder mich für ein paar Weintrauben in die Luft sprengen.
Für mich als Atheisten gibt es das Nirwana - also das große Nichts - nach dem Leben, auch ganz ohne Karma (chameleon). Und ich verschenke keine Zeit und Mühen dafür, einem urteilenden Gott gefallen zu wollen. Nur für ein eventuell mögliches Leben nach dem Tod verschwende ich nicht das Leben vor dem Tod.
Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich auch. In diesem Fall sehen wir uns in der Hölle wieder...
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