1. August 2009

DAS FLIEGENDE MOBILTELEFON (oder: was?!)


Bei meinem letzten Flug ist mir mal wieder aufgefallen: So eine Reise mit dem Flugzeug ist doch immer wieder eine wundersame Odyssee. Und, wenn meine geniale Erfindung sich erstmal durchgesetzt hat, bald schon Vergangenheit.

Am Flughafen muss man sich zuerst mal ausweisen. Warum eigentlich? Es kommt einem selbstverständlich vor... Aber wieso muss man dann nicht auch seinen Ausweis zeigen, wenn man z.B. in einen Bus, ICE oder ein Taxi steigt?
Klar, wenn Terroristen das Flugzeug entführen, kriegt das Bodenpersonal schneller deren Namen heraus. Und dann? Das erleichtert die Sache doch kein bisschen, man muss die Kerle schließlich nicht suchen. Man weiß ja wo die sind...
Nach der Passkontrolle kommt der Sicherheitscheck. Alle metallischen Gegenstände werden durch einen Piepston entlarvt. Dies hält aber nur die modernen Übeltäter auf. In der Steinzeit haben sich die Leute noch mit Steinen auf den Kopf gehauen. Und das hat auch weh getan.
Der fitnessbewusste Terrorist tötet eh mit den bloßen Händen, das verbraucht sicherlich einige hundert Kalorien.

Wenn dann die Leute ins Flugzeug dürfen, gibt es immer ein furchtbares Gedränge, als ob die Leute, die zuerst da sind die besten Plätze kriegen würden. Da die Sitzplätze schon beim Check-In vergeben werden, muss es was anderes zu gewinnen geben.
Vielleicht kriegen die ersten 20 Passagiere einen Preis, Freibier oder geheime Sicherheitshinweise, mit denen man auf jeden Fall einen Absturz überlebt. Die normalen sind jedenfalls wenig hilfreich.
Erst zeigen die Stewardessen, wie der Gurt funktioniert. Ach, so geht das!
Ehrlich mal, wenn man nicht weiß, wie man sich anschnallt, kann ein Schlag mit dem Kopf auf den Sitz des Vordermanns dann auch nicht mehr viel kaputt machen.
Dann kommen die Anweisungen für die Sauerstoffmasken mit dem Hinweis, sich zuerst selbst die Maske anzulegen und dann anderen zu helfen. Moment mal! Erst bezahl´ ich teueres Geld für den Flug, der dann nichts taugt – sonst bräuchte man ja keine Sauerstoffmaske – und dann soll ich noch unbezahlt arbeiten und wildfremden Menschen helfen?! So haben wir nicht gewettet!
Die Sicherheitsanweisungen enden mit Hinweis auf die Notausgänge. Gut so! Es wäre doch sehr ärgerlich, wenn das Flugzeug abstürzt, man will raus und man verläuft sich...
Man kann im Flugzeug genau in zwei Richtungen laufen und man sollte am Besten dort aussteigen, wo eine Tür ist. Wenn man aus Versehen ins Klo stürmt, wird man seinen Fehler ja wohl früher oder später irgend wann einmal bemerken.
Es folgt noch der Hinweis, das man sein Handy ausschalten soll. Es darf auch ausdrücklich nicht im "Flugzeug-Modus" an sein. Hä?! Wozu heißt der denn dann "Flugzeug-Modus"?
Kann man mit dem Telefon fliegen? Wahrscheinlich nicht, aber die Idee ist verdammt gut. Lass ich mir patentieren.

Das Piktogramm auf den Germanwings-Sicherheits-Flyer für elektronische Geräte zeigt übrigens ein Handy und ein ferngesteuertes Auto. Man stelle sich die Leute vor, die sich das ausgedacht haben: "Hey, was packen wir denn als Zeichen für elektronische Geräte drauf?", "Was haben denn die jungen Leute von heute so dabei?"
Was wohl? Natürlich ferngesteuerte Autos. Eine der ernsthaftesten Bedrohungen der modernen Luftfahrt.

Dann meldet sich der Pilot und erzählt allen, wie er und sein Co-Pilot heißen. Wozu eigentlich?
Wenn man ohne Probleme an seinem Zielort ankommt, haben die Leute einfach ihren Job gemacht. Erwarten die eine Medaille dafür? Und wenn sie ihren Job sehr schlecht machen, hat man sowieso keine Gelegenheit, sich noch zu beschweren...

Irgendwann ist man dann gelandet und alle stürmen wieder wie verrückt aus dem Flugzeug, trampeln sich auf den Füßen herum... Und merken 20 Minuten später beim Warten aufs Gepäck, dass die Eile nicht ganz so nötig war.
Beim Erwerb meines Koffer dachte ich mir, dass schwarz eine gute Farbe für einen Koffer sei. Beim Warten auf meinen Koffer merken ich, dass die meisten Leute in dieser Hinsicht ähnlich denken.
Die Reise mit einem Flugzeug ist jedenfalls immer wieder ein Abenteuer. Wer weiß, wie oft man das noch machen wird. Bald flieg ich mit meinem Telefon.

1 Kommentar:

derkjetztauch hat gesagt…

Ob es beim Einsteigen ins Flugzeug Gedränge gibt oder nicht, hängt stark von der Destination ab. Zum Beispiel läuft der Einsteigevorgang bei Inlandsflügen nach München oder Hamburg ganz gesittet ab, was darauf zurückzuführen ist, dass solche Strecken vorwiegend von Geschäftsleuten und somit Vielfliegern genutzt werden. Und die wissen, wie der Hase läuft. Nach Spanien z.B. fliegen die ganzen Touristen, welche -da sie Urlaub haben- eigentlich ganz ungestresst sein müssten. Aber komischerweise sind immer die, die eigentlich viel Zeit haben und äußerst selten fliegen, diejenigen die nicht erwarten können ins Flugzeug zu kommen und drängeln, als wären sie mit einem Porsche hinter einer Ente auf der Überholspur der A57. Und wehe, wenn der Vogel dann mal 10 Minuten verspätet ist ... dann ist die Kacke aber am dampfen. Die Geschäfstleute, denen bei einer Verspätung wohlmöglich ein Millionendeal durch die Lappen geht, sehen's ganz gelassen. Erstens kennen sie ja ihre Pappenheimer (die Airlines) und zweitens, sind sie ja im Dienst und werden sozusagen fürs Warten bezahlt.