22. April 2009

"SCHENNIEFARR, PROFEZIER MICH NICHT!" (oder: Super Nanny Review)

Die Super Nanny ist wieder da. Neue Folgen, aber altes Prinzip.
"Die Super Nanny", RTL, 22.4.2009, 20.15. Eine Fernsehkritik.


Dieses Mal geht es um eine Familie aus Berlin-Lichtenberg, die Schwierigkeiten in der Erziehung ihrer zwölfjährigen Tochter haben.
Die trägt den wunderschönen Namen Schenniefarr. Der Sprecher und die Supernanny bezeichnen sie jedoch fälschlicherweise als "Jennifer". Doch Schenniefarrs Mutter wird schon wissen, wie ihre Tochter heißt. Nicht aber, wie sie sie erziehen soll.
Bei allem Verständnis: Viele der jugendlichen Protagonisten in der Sendung sind richtige, kleine Arschlöcher. Schenniefarr ist dagegen völlig harmlos. So muss die Supernanny auch eher die ewig keifende Mutter erziehen, die einen ständigen Kampf ausfechtet: mit pädagogischer Methodik und vor allem mit der deutschen Sprache.
"Profezier mich nich!", formuliert sie oft elegant, wenn sie sich angegriffen fühlt oder, wie sie selbst sagt, wenn bei ihr "der Kragen voll ist".
Das passiert beispielsweise, wenn Bemerkungen "bis zur Gürtellinie" gehen.

Das Prinzip der Sendung ist immer das selbe. Nachdem wir einen Einblick in das vermeintliche Alltagsleben der Familie bekommen haben, (da sind wohl normalerweise aber nicht ständig Kamerateams dabei. Obwohl...) hat die Supernanny ihren großen Auftritt. Von triumphaler Musik begleitet eilt sie heldenhaft zur Hilfe, indem sie ein Kamerateam mitbringt, das alle intimen und persönlichen Details der Familie aufnimmt. Dies kann man dann zur Primetime auf RTL sehen. Bildungfernsehen also. Wir lernen die Schwächen der Familie kennen, damit wir sie auslachen und mit dem Finger auf sie zeigen können, wenn wir sie auf der Straße sehen. Eigentlich ist die Supernanny, wie der Name schon sagt, für Kindererziehung zuständig, fand aber wohl, dass die Eheprobleme der Familie der Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben dürfen.
Außerdem lernen wir neue Fremdwörter. Wie Orität (ein anderes Wort für Autorität). Oder völlig neue Redewendungen: "Leck mich doch am Kopp!"
In diesem Sinne: Wers nicht gesehen hat, hats verpasst. Das ist aber nicht allzu schlimm.

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