Alles gelogen, meinte er.
"Ein paar Watschn", meinte er sehr viel später, als sehr konkrete Anschuldigungen öffentlich wurden, das war ja normal zu der Zeit.
Das war 1990, also noch ganz nah dran an den Fünfzigern...
Mixa trat zurück, aber nicht lange.
Nach einem Aufenthalt in einer Klinik kehrte er in seine Amtswohnung zurück. Plötzlich war das nicht mehr so ernst gemeint mit dem Rücktritt, er sei ja praktisch gezwungen worden. Als auch das nicht geklappt hat, schrieb Walter Mixa gestern einen Brief an die Gläubigen.
Und da der öffentlich ist (bistum-augsburg.de), hab ich den mal gelesen, auch wenn er nicht an mich adressiert ist.
Schauen wir doch mal, was der Mann schreibt, der, wie wir gleich lesen können, für immer Bischof sein wird. Ein Stellvertreter Christi auf Erden. Hervorhebungen und Kommentare (in Klammern) von mir.
"Brief von Bischof em. Mixa an die Gläubigen
Bitte um Versöhnung und Verzeihung
Dr. Walter Mixa
Bischof emeritus von Augsburg, 23. Juni 2010
Bitte um Versöhnung und neuen Zusammenhalt der Gläubigen in der Diözese Augsburg des emeritierten Katholischen Diözesan- und Militärbischofs Dr. Walter Mixa
Während der vergangenen Monate ist sehr viel in den Medien über die Verhältnisse in der Diözese Augsburg, auch über meine Person, geschrieben und gesagt worden. In vielfältiger Hinsicht waren die Berichte in dieser oder jener Richtung tendenziös.
(Diese verdammten Katholiken hassenden liberalen Medien haben es gewagt, über gewaltige Vorwürfe zu schreiben und ihn dabei auch noch schlecht aussehen lassen! Hetzkampagne!)
Über diese vergangenen Berichte will ich jetzt nicht sprechen, da sie weitgehend bekannt sind. Mir geht es mit meinem jetzigen Zeugnis nicht nur um eine Klarstellung, sondern darum, auch eine Versöhnung zu erbitten und alle dazu einzuladen.
(Nicht nur? Aber auch? Was stellt er denn klar? Ein Gerücht über angeblichen Kindesmissbrauch hatte sich als unwahr herausgestellt. Aber dass er Kinder geohrfeigt hat, gab er selbst zu - es gibt jedoch mehrere glaubhafte Zeugen für weit drastischere Prügel.
Dazu ein kleiner Exkurs - in die Bibel. Denn die darf nicht fehlen in einem Beitrag über eine Kirche, die ihren Machtanspruch auf diesem Buch begründet.
"13 Laß nicht ab den Knaben zu züchtigen; denn wenn du ihn mit der Rute haust, so wird man ihn nicht töten.
14 Du haust ihn mit der Rute; aber du errettest seine Seele vom Tode."
(Sprüche 23:13-14)
"15 Torheit steckt dem Knaben im Herzen; aber die Rute der Zucht wird sie fern von ihm treiben."
(Sprüche 22:15)
"24 Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald."
(Sprüche 13:24)
"18 Züchtige deinen Sohn, solange Hoffnung da ist; aber laß deine Seele nicht bewegt werden, ihn zu töten."
(Sprüche 19:18)
)
14 Jahre lang bin ich sehr gern Diözesanbischof sowohl in Eichstätt als auch in Augsburg gewesen und habe meine bischöflichen Dienste mit großer Bereitschaft und Liebe getan. Ebenso war ich in der Militärseelsorge mit unseren Soldaten in den verschiedenen Situationen immer gut verbunden und habe versucht, ihre Sorgen und Anliegen mitzutragen und auch den nötigen Trost zu geben.
(Dafür, dass er Militärbischof war, bezog er ein Teil seines Gehalts, etwa 55.000 Euro im Jahr, übrigens von den bayrischen Steuerzahlern.)
Wie allgemein bekannt, bin ich durch die widrigen Umstände, die sich wegen der Mißhandlungsfälle in verschiedenen Internaten und Häusern ergeben haben, auch ins Gespräch gekommen. 20 Jahre hatte ich als Stadtpfarrer von Schrobenhausen eine Mitverantwortung für das dortige Kinder- und Jugendheim.
In den vielen Jahren meines Dienstes habe ich immer versucht, den richtigen Weg einzuschlagen und mich bemüht, die Erwartungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu erfüllen. Ich will keineswegs verschweigen, dass mir nicht immer alle diese Vorsätze in der rechten Weise gelungen sind. Ich habe sicher auch viele Fehler gemacht, obwohl ich niemanden in irgendeiner Weise verletzen oder beschädigen wollte.
(Ist das die schonungslose Klarstellung? Ich hab Fehler gemacht, wollt aber niemandem was Böses. Na dann...)
Es soll aber nicht irgendeine Beschönigung ausgesprochen werden, (zu spät) sondern ich bitte nicht nur um Entschuldigung, sondern vor allem um Verzeihung für alles, was ich nicht recht gemacht habe und vor allen Dingen um Verzeihung bei all den Menschen, die ich nicht in der rechten Weise behandelt habe, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe und die ich enttäuscht habe. Dies tut mir von ganzem Herzen leid. Ein großer Trost ist für mich, daß in der Botschaft Jesu immer wieder die Rede ist von der Barmherzigkeit, die Gott uns in der Liebe Jesu schenkt. Damit will ich sagen: ich bin in vieler Hinsicht schuldig geworden und bitte alle, die ich enttäuscht habe, nochmals nicht nur um Verständnis, sondern auch um Verzeihung.
Wegen der sich zusammenbrauenden Berichte in der unterschiedlichsten Weise sah ich mich in einer sehr schmerzlichen Situation veranlaßt, sehr schweren Herzens dem Papst meinen bischöflichen Dienst anzubieten, die sogenannte Resignation auf das Amt des Diözesanbischofs auszusprechen.
Für mich ist es jetzt von einer ganz großen Bedeutung, daß in unserer Diözese gegenseitige Streitereien und gegenseitige schwerwiegende Vorwürfe abgebaut werden (also Klartext: Gras drüber. Wieso über Kleinigkeiten streiten?) und daß wir alle zu einem guten Einverständnis und zum Frieden in der Gemeinschaft der Kirche finden.
Der Heilige Vater hat mir in seinem sehr liebevollen Brief geschrieben, daß ich nach meinem Rücktritt von meinem Bischofsamt in Augsburg immer Bischof bleibe und daß ich die geistlichen Dienste wie die Feier der Eucharistie, die Spendung der Sakramente, auch der Firmung, wahrnehmen sollte und in unterschiedlicher Weise auch geistlich für viele Menschen da sein kann.
(Herzlichen Glückwunsch, liebe Katholiken. Den werdet ihr nicht los.)
Gleichzeitig sage ich allen unseren Priestern, Diakonen, hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre verantwortungsvollen Dienste ein aufrichtiges Vergelt´s Gott!
Wichtig ist für mich jetzt vor allen Dingen, daß wir uns alle durch Taufe und Firmung als Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche verstehen, daß wir füreinander eintreten, aber auch füreinander beten und besonders auch mit Überzeugung die Eucharistie als Zeichen der Einheit feiern. Mit diesem Wunsch bitte ich alle in der Diözese nochmals um Verzeihung für das, was ich nicht richtig gemacht habe und bitte gleichzeitig um die Bereitschaft zur gegenseitigen Versöhnung und auch wieder zu gegenseitigem Vertrauen. Das ist mein ganz großer Wunsch, und ich hoffe und bete darum, daß uns dies in der kommenden Zeit mit dem Segen Gottes, mit der Fürsprache der Gottesmutter, nicht zuletzt auch durch das Beispiel der Heiligen gelingen möge.
(Mit den vereinigten Kräften von Gott, seiner Mutter und den bei den Katholiken hochverehrten Heiligen auf unserer Seite - Moment mal, war da nicht irgendwas mit Monotheismus?..)
Mit ganz herzlichen Versöhnungs- und Segensbitten bin ich
+ Walter Mixa
(
Mit Verwunderung und Belustigung bin ich
+ Mario
)
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